Neckar-Bergstraße

Franziska Brantner holt erstmals Direktmandat für die Grünen

Von 
Anja Görlitz
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Franziska Brantner (M.) reckt die Fäuste nach oben: Im Wahlkreis 274 hat die Grünen-Abgeordnete der CDU das Direktmandat abgejagt. © Florian Freundt

Mit Franziska Brantner stellen die Grünen erstmals die direkt gewählte Bundestagsabgeordnete im Wahlkreis 274 Heidelberg. Die 42-Jährige, die vor vier Jahren über die Landesliste ins Parlament einzog, erreichte 30,2 Prozent der Erststimmen. Der Christdemokrat Alexander Föhr (41) kam mit 24,1 auf den zweiten Platz, gefolgt von der SPD-Kandidatin Elisabeth Krämer (28) mit 20,2 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 81,4 Prozent (2017: 82,2)







Der Wahlabend beginnt spannend. Als auf den Internetseiten der Stadt Heidelberg erste Zahlen aus den Gemeinden eintreffen, ist lange kein Wahlkreissieger auszumachen. Knapp liegt zunächst Föhr vorn, dicht sind ihm Brantner und Krämer auf den Fersen. Doch je mehr Bezirke in der Stadt Heidelberg ausgezählt sind, umso mehr holt Brantner auf, setzt sich bald an die Spitze und dort klar ab. Viel fehlt nicht, und die Grünen-Abgeordnete hätte ihr Ergebnis von vor vier Jahren (16,7) verdoppelt. Nun bleibt sie knapp unter dem des CDU-Abgeordneten Karl Lamers, der 2017 mit 32,7 Prozent direkt gewählt wurde. Auf Platz zwei landete seinerzeit Lothar Binding (SPD) mit 26 Prozent.

AfD-Kandidat Malte Kaufmann, der sich 2017 mit 8,9 Prozent noch auf Platz vier wiederfand, büßt 2,8 Punkte ein und landet jetzt an fünfter Stelle hinter Tim Nusser. Der 25-jährige FDP-Bewerber verbessert sein Ergebnis von 6,6 Prozent 2017 auf jetzt neun Prozent. Linken-Kandidatin Zara Kızıltaş holt vier Prozent – 2,1 Punkte weniger als vor vier Jahren Sahra Mirow.

Edingen-Neckarhausen: Die Doppelgemeinde legt am Sonntag als erste im Wahlkreis ihr vorläufiges Endergebnis vor. Föhr holt 26,3 Prozent der Erststimmen und damit Platz 1 vor Brantner und Krämer, die mit 23,3 Prozent gleichauf liegen. 10,3 Prozent machten ihr Kreuzchen bei Nusser, sieben bei Kaufmann. 2017 hatte Lamers mehr als elf Punkte Vorsprung vor Binding (25,4) und fast 23 vor Brantner (13,8).

Heddesheim: Wahlkreissiegerin Brantner landet vergleichsweise abschlagen bei 16 Prozent (2017: 10,5). Sieger ist Föhr (27,2) vor Krämer (25,4). Nusser holt 11,7 Prozent – vier Punkte mehr als 2017 und sein bestes Ergebnis in den Wahlkreis-Kommunen. Das gelingt auch Kaufmann, der in Heddesheim bei 10,4 Prozent landet.

Hirschberg: Etwas über 30 Prozent gibt es für Föhr – so viel wie in sonst keiner Kommune. Das bedeutet eine klare Führung vor Brantner (24,6) und Krämer (19,4), jedoch fast zehn Punkte weniger als bei Lamers vor vier Jahren (39,4). Kaufmann erzielt 5,8 Prozent – sein drittschlechtestes Ergebnis im Wahlkreis.

Ilvesheim: Knappe Siegerin auf der Insel ist die Sozialdemokratin Krämer mit 27 Prozent vor CDU-Kandidat Föhr (26,6). Brantner kommt auf 19 Prozent (plus 7,1), Nusser auf zehn (plus 3,5) und Kaufmann auf 8,2 (minus 3,1). 2017 hieß auch in Ilvesheim der Sieger Lamers (36,5), Binding kam erst dahinter (25,4).

Ladenburg: Spät wird es am Sonntag in der Römerstadt, wo noch gezählt wird, als andernorts die Helfer bereits einpacken. Am Ende liegt auch hier Föhr zwei Punkte vor Brantner (26,2) und knapp sechs vor Krämer (22,3). Linken-Kandidatin Kızıltaş holt 2,3 Prozent – nur in Laudenbach sind es noch weniger.

Schriesheim: Mit 29,8 Prozent hat Föhr auch hier die Nase vorn. Krämer holt 19,8 Prozent. Wahlkreissiegerin Brantner kommt in der grün regierten Weinstadt auf 25,7 Prozent der Erststimmen – mehr sind es für sie nur in Ladenburg, Dossenheim – und natürlich in ihrer Hochburg Heidelberg.

Datengrafiken: So wurden in den Städten und Gemeinden des Wahlkreises Heidelberg abgestimmt

Ob es für die auf den Landeslisten ihrer Parteien gut platzierten Alexander Föhr (CDU) und Malte Kaufmann (AfD) für einen Sitz im Bundestag gereicht hat, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.

Redaktion Stellvertretende Nachrichtenchefin

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