Der Abschluss des barrierefreien Ausbaus an den Bahnhöfen Ladenburg und Heddesheim/Hirschberg verzögert sich erneut. Das geht aus einer Antwort auf die Anfrage dieser Zeitung an die Bahn hervor.
Ab Januar 2018 sollte den Reisenden der „volle Komfort des Bahnhofs“ zur Verfügung stehen. Dies hatte die Bahn im Herbst für Ladenburg angekündigt, nachdem die ursprünglich schon für Mai 2017 vorgesehene Inbetriebnahme mehrfach verschoben worden war. Inzwischen sind viele Arbeiten abgeschlossen. Die Bahnsteige wurden ausgebaut. Sämtliche Parkplätze für Autos und Radfahrer stehen wieder zur Verfügung. Ebenso wurde der Aufzug für den Mittelbahnsteig kurz vor den jüngsten Feiertagen in Betrieb genommen.
Doch was den Aufzug am Ladenburger Hausgleis 1 in Richtung Weinheim und Frankfurt betrifft, so ist noch weiterhin Geduld gefragt: Aufgrund von Lieferschwierigkeiten bei der Verglasung ist eine Inbetriebnahme erst im Lauf des Monats März möglich. Dies teilte Werner Graf von der Bahn-Pressestelle in Stuttgart gestern auf Anfrage mit. Nach der Glasmontage rechnet er bis Ende Februar mit dem Einbau der Maschinentechnik. Danach erfolgten erst noch die zweistufigen technischen Abnahmeverfahren des Herstellers und der DB Station & Service AG.
Dagegen ist nach Angaben des Bahnsprechers in Heddesheim „schon“ bis Ende Januar, eventuell sogar früher, mit dem Abschluss des Ausbaus zu rechnen – „von kleinen Restarbeiten abgesehen“, so Graf. Auch hier hatte die Bahn im vergangenen Herbst eine Inbetriebnahme der Aufzüge für Mitte November 2017 in Aussicht gestellt.
Rehmsmeier: „Mehr als ärgerlich“
„Eine erneute Verzögerung wäre mehr als ärgerlich und würde die Glaubwürdigkeit der Bahn ein weiteres Mal erschüttern“, teilte Ladenburgs Stadtbaumeister André Rehmsmeier auf unsere Anfrage Ende vergangener Woche mit. Da lagen ihm keinerlei schriftliche Informationen der Bahn vor.
Deshalb ging er bislang „davon aus, dass der angekündigte Fertigstellungstermin im Januar gehalten werden kann“. Doch so, wie der Aufzug am Bahnhof derzeit aussieht, ahnte auch Rehmsmeier schon, dass es die Bahn wieder nicht schafft, ihr Versprechen komplett einzulösen: „Uns liegen Hinweise vor, dass sich möglicherweise der Bau des zweiten Aufzugs verzögert.“ Ebenfalls noch nicht an seinem richtigen Platz am Aufzug befinde sich der Fahrkartenautomat, der zwischenzeitlich für mehrere Wochen ganz verschwunden war.
Es wäre das Mindeste gewesen, so Rehmsmeier, „dass die Bahn uns Hintergründe mitteilt und eine schnellstmögliche Fertigstellung zusichert“. Er werde sich nun erneut schriftlich an die Bahn wenden und eine Fertigstellung einfordern. Immerhin wurden nach seinen Angaben die durch Vandalismus bereits verursachten Schäden an einer Aufzugstür am Mittelbahnsteig beseitigt. Um den Wasserabfluss zu verbessern, sei in der Unterführung die Regenwasserrinne erweitert worden. Seitens der Stadt Ladenburg habe man die Beleuchtung in der Unterführung erneuert und damit die Helligkeit erhöht.
Diese Zeitung hatte nämlich im Sommer bemängelt, dass man die Gleise in Ladenburg bei entsprechendem Wetter kaum trockenen Fußes erreichen könne und es im Tunnel obendrein zu dunkel sei.
Kessler: „Hausaufgaben machen!“
Auch in Heddesheim warteten Bahnkunden lange auf Fortschritte, gerade was die Aufzüge betrifft. „Insgesamt hat sich das Bild positiv entwickelt“, sagte Bürgermeister Michael Kessler beim Neujahrsempfang am Sonntag in Heddesheim mit Hinweis auf die eigenen Investitionen der Gemeinde in das Bahnhofsumfeld. Seine Hoffnung, „dass die Bahn endlich ihre Hausaufgaben macht, und die Barrierefreiheit durch die Fahrstühle bald erreicht wird“, erfüllt sich nach Angaben des Pressesprechers Graf spätestens bis Ende diese Monats.
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