Speyer. „Canis Lupus Therapeuticus“ heißt ein Verein, der sich um die Ausbildung von Therapiehunden bemüht. In Speyer startet gerade wieder ein Kurs. Am Ende von sieben Modulen sollen Mensch und Hund an unterschiedlicher Stelle eingesetzt werden, jedoch immer zum Wohle von Kindern und Erwachsenen.
Lehrer, Erzieher, Therapeuten, Ärzte, Kinder- und Jugendpsychiater – Fachpersonal aus solchen beruflichen Zweigen nimmt üblicherweise an dieser Ausbildung mit ihren vierbeinigen Freunden teil. Die ist nicht willkürlich vom Verein entwickelt worden, sondern basiert auf einer wissenschaftlichen Ausarbeitung.
Ausbildung für Therapiehunde in Speyer nach wissenschaftlichen Standards
„Wir richten uns nach dem Lehrstuhl in Wien, das sich Esaat nennt – European Society for Animal Assisted Therapy“, erklärt die Vorsitzende Doris Verveur. Nach bestimmten Standards gehen die vom Verein engagierten Kursleiter vor. Die Qualität der Ausbildung hat sich herumgesprochen. Das zeigen Zahlen.
„Wir haben regelmäßig bis zu 40 Anfragen auf zehn freie Plätze“, zeigt Verveur die große Nachfrage auf, die in dem Bereich herrscht. Ausgebildet wird nicht nur an einer Stelle, sondern in verschiedenen Städten und Einrichtungen. Im Seniorenzentrum Storchenpark fand der Auftakt statt. „Zu unseren Kooperationspartnern gehören auch eine Kindertagesstätte in Karlsruhe oder ein Seniorenheim in Mannheim“, führt Verveur aus.
Dass viele Partner in Baden-Württemberg zu finden sind, das liegt daran, dass der Verein zunächst dort beheimatet war. Inzwischen ist der Sitz nach Speyer verlegt worden. „Wir machen keine Werbung. Das ist alles Mund-zu-Mund-Propaganda“, freut sich die Vorsitzende.
Wo die Therapiehunde aus Speyer eingesetzt werden
Worum es bei der Ausbildung geht, fasst sie in wenigen Worten zusammen: „Grundgehorsam, die Bindung sowie Kommunikation zum und mit dem Besitzer und Entspannung.“ Einfach so loslegen können die Herrchen und Frauchen mit ihren Tieren jedoch nicht. „Von der Rasse her kann jeder Hund zur Therapie herangezogen werden“, macht Verveur aber deutlich. Sie selbst ist mit Dackeldame „Smilla“ unterwegs, unter anderem auf einer Palliativstation. Dafür ist die Umsetzung spezieller Hygienemaßnahmen nach den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts nötig. Einer von „Smillas“ Kollegen, ein schwarzer Schäferhund, ist an einer Schule in Walldorf eingesetzt.
„Wenn wir Anfragen haben, wird zunächst ein Eignungstest mit dem Hund gemacht“, sagt Verveur. Läuft er problemlos an der lockeren Leine? Reagiert er auf leise Kommandos? Bleibt er gelassen bei plötzlichen Geräuschen? Fragen wie diese werden abgearbeitet. Auch ein Gesundheitszeugnis müsse vorgelegt werden. „Außerdem steht jährlich eine Nachprüfung an“, sagt Verveur.
Wie Hunde zur Therapie in einer Schule eingesetzt werden
Hunde können positiv auf Menschen jeden Alters und in jeder Lebensphase wirken. „Kinder in einer Schulklasse lernen Verantwortung und Respekt, erziehen sich gegenseitig und es geht grundsätzlich viel ruhiger zu“, hat Verveur festgestellt. Therapeutische Förderung spiele ebenso eine Rolle – nicht zu vergessen die emotionale Komponente.
Maximal drei bis vier Stunden in der Woche werden die Tiere eingesetzt. „Das ist richtig Arbeit für die Hunde“, so die Vorsitzende. Die Körpersignale ihrer Vierbeiner erkennen müssen die Besitzer. „Man muss hündisch können“, merkt Verveur lächelnd an. Den Einstieg in die Therapiehundeausbildung haben die sieben Teams jetzt schon mal bewältigt. Noch sechs Module liegen vor ihnen. Das Gelernte wird schriftlich und praktisch getestet, bevor der Weg in die erste Einrichtung führt.
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