Friedhof

Gemeinsame Bestattung für Mensch und Tier bald in Speyer möglich?

Werden auf dem Speyerer Stadtfriedhof bald Tiere und Menschen gemeinsam bestattet werden können? Damit befassen sich zurzeit die politischen Fraktionen des Gemeinderats in Speyer. So richtig abgeneigt ist niemand.

Von 
Susanne Kühner
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Bisher eher von traditionellen Grabformen geprägt: Mensch-Tier-Bestattungen gibt es bislang nicht auf dem Speyerer Friedhof, hier mit Blick auf die Trauerhalle, im Vordergrund das Grabmal von Maximilian Joseph Pfeiffer. © Venus

Speyer. Werden auf dem Speyerer Stadtfriedhof bald Tiere und Menschen gemeinsam bestattet werden können? Damit befassen sich zurzeit die politischen Fraktionen. Generell abgeneigt ist keine. Allein die Regularien scheiden die Geister.

Die Linke hat sich dem Thema gewidmet. „Die Mensch-Tier-Bestattung zählt in Deutschland zu den alternativen Bestattungsformen und erfreut sich wachsender Beliebtheit“, schreibt Sprecher Aurel Popescu im Antrag. Im Friedhofsausschuss, neu gegründet und erstmals zusammengetreten, konkretisiert er: „Uns ist es wichtig, dass Hund und Katze mit ins Grab dürfen.“

Die Gründe dafür sind für Popescu nachvollziehbar und ernst zu nehmen. Daher hat er seine Kollegen der anderen Fraktionen aufgefordert, das Thema nicht ins Lächerliche zu ziehen. „Es geht nicht um Elefanten oder Goldfische“, betont er. Gerade die Pandemie habe gezeigt, wie sehr die Menschen auf ihre vierbeinigen Begleiter angewiesen sind.

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Julian Eistetter
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„Ich kenne die Ängste der Menschen, von ihrem Tier getrennt zu werden“, betont Popescu. Als freier Redner, unter anderem bei Trauerveranstaltungen, hat er Erfahrung in dem Bereich. „Durch die zunehmende Vereinsamung von Menschen wird das Haustier immer häufiger zum Sozialpartner“, führt Popescu zur weiteren Erläuterung im Antrag aus.

Unterschiedliche Meinungen kursieren selbst in den Fraktionen untereinander zum Thema, wie aus der Beratung hervorgeht. „Es gibt keine Regelung, die die Tier-Mensch-Bestattung erlaubt, aber auch keine, die es verbietet“, merkt Sylvia Holzhäuser (CDU) an. Sie sieht das Argument der vielen Alleinstehenden, für die ein Tier ein Familienmitglied ist. Sie sieht auf der anderen Seite auch die Problematik anderer Glaubensrichtungen.

„Für Muslime gelten Hunde als unreine Tiere“, nennt Claus Ableiter (FWS) ein konkretes Beispiel. Nur in einem abgetrennten Bereich auf dem Friedhof kann er sich eine Tier-Mensch-Beisetzung vorstellen. Walter Feiniler (SPD) sah weniger Probleme, das es sich beim Tier grundsätzlich um eine Urnenbestattung handelt. Dahingehend stellt sich Wolfgang Tyroller (SWG) die Frage, ob jedes Tier kremiert werden kann.

Eine endgültige Entscheidung gibt es bislang nicht. Der Antrag ist in Prüfung. Ergebnisoffen, wie Popescu selbst wünscht. „Wir müssen nicht zwangsweise ein neues Grabfeld eröffnen“, merkt er lediglich an. Friedhofsverwalter Andy Englert macht den ersten Vorschlag, testweise ein Feld, das nahezu leergeräumt ist, anzubieten. Eine komplette eigene Abteilung könne für das Anliegen aktuell nicht ausgewiesen werden.

Die weitere Prüfung wird von allen Fraktionen unterstützt. In einer kommenden Sitzung sollen erste Möglichkeiten aufgezeigt werden.

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