Judenhof

Seit zwei Jahren als Welterbe anerkannt

Zwei kostenlose Führungen im Angebot

Von 
Marcus Oehler
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Eine Besuchergruppe am Eingang zum jüdischen Ritualbad. © Pfalz-Touristik/Ketz

Speyer. Die SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz haben Grund zu feiern: Vor zwei Jahren wurden sie zum seriellen Unesco-Welterbe erklärt – als 50. deutsche Welterbestätte und als erste zum jüdischen Leben in Deutschland. Die Stadt Speyer feiert dieses Jubiläum mit zwei kostenfreien Führungen am Freitag, 28. Juli, um 16 und 18 Uhr.

Interessierte sind eingeladen, das jüngste Speyerer Weltkulturerbe kennenzulernen. Gästeführerin Cornelia Benz nimmt jeweils bis zu 20 Teilnehmer mit auf eine Reise zurück ins Mittelalter. Im Judenhof in der Kleinen Pfaffengasse 20/21 erzählen die Überreste von Mikwe (Ritualbad), Synagoge und Frauenschul von religiösen Überlieferungen, baulicher Innovationskraft und herausragender Gelehrsamkeit.

Die SchUM-Stätten in Speyer, Worms und Mainz berichten von Zuwanderung und Verwurzelung, von Zeiten des friedlichen Miteinanders der jüdischen und der christlichen Bevölkerung und nicht zuletzt von großen Gelehrten, von geistiger, architektonischer und kultureller Blüte. Zu dieser Geschichte gehören auch die Kreuzzüge und die Schrecken des Holocausts.

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Marcus Oehler
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„Es ist unsere Aufgabe, die Erinnerung lebendig zu halten“, erläutert Stefanie Seiler, Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer und Vorstandsvorsitzende des Vereins der SchUM-Städte die Bedeutung des Unesco-Welterbes.

SchUM steht für eine tausend Jahre alte jüdische Geschichte, die 1084 begann, als der Speyerer Bischof Rüdiger Hutzmann jüdische Flüchtlinge aufnahm und so die erste jüdische Ansiedlung in Speyer ermöglichte. Entlang des Rheins entwickelte sich auch in den beiden Bischofsstädten Worms und Mainz ein reges jüdisches Gemeindeleben.

Schließlich schlossen sich die drei mittelalterlichen Gemeinden zu einem einzigartigen Bund zusammen, der unter dem Akronym „SchUM“ bekannt ist. Der Begriff setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der hebräischen Städtenamen zusammen: Schpira (Speyer), Warmaisa (Worms) und Magenza (Mainz). Von überall kamen jüdische Menschen in die SchUM-Städte, in denen für ganz Aschkenas verbindliche Rechtsordnungen festgelegt wurden. Sie trugen ihr Wissen von den drei Domstädten in die ganze Welt hinaus. zg

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