Speyer. Zur Jubiläumsfeier anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Ruländer Akademie hieß Präsident Helmut Peter Koch am Freitagabend Mitglieder der Speyerer Interessengemeinschaft und Gäste im Martin-Luther-King-Haus willkommen. Der besondere Gruß des Präsidenten galt den beiden einzigen noch lebenden Gründungsmitgliedern Karl-Peter Schletz und Rolf Räch. Sie waren dabei, als die Gründung der Akademie am 28. April 1982 bei einem Treffen von Behördenleitern im Feuerbachhaus beschlossen und einige Monate später im Historischen Museum der Pfalz besiegelt wurde (wir berichteten). Beide Gründungsmitglieder waren bis Ende 2021 noch ehrenamtlich aktiv. Schletz, früherer Direktor des Forstamtes Speyer, leitet die Geschäftsstelle der Akademie, während Räch, ehemaliger Leiter des damaligen Vermessungs- und Katasteramtes Speyer, sein Weinfachwissen als Kellermeister einbrachte.
Grußworte zum Jubiläum
- Zum Jubiläum wurden Grußworte überbracht, etwa von der Beigeordneten Irmgard Münch-Weinmann. Sie überstellt Grüße des Stadtvorstandes und betonte, die Ruländer Akademie stehe beispielgebend für kulturelle Werte und Lebensqualität. Mahnend ließ sie anklingen, dass Nachhaltigkeit zum Schutz von Ressourcen auch im Weinbau unverzichtbar sei.
- Norbert Rotter von der Sparkasse Vorderpfalz ließ anklingen, dass man die Ruländer Akademie als lebendigen Teil der Stadt Speyer „seit ihren Kindertagen“ gerne unterstütze. „Wir sind als Sparkasse in der Gesellschaft tief verwurzelt und es ist uns von jeher ein besonderes Anliegen, mit Förderungen im sozialen und kulturellen Bereich zum Gemeinwohl beizutragen“, bekräftigte Rotter.
- Worte der Verbundenheit sprach auch Markus Münch aus. Der Sprecher der Weinrunde Speyer in der Weinbruderschaft der Pfalz wies zunächst auf gemeinsame Interessen und Zielsetzungen hin. Dass bei der Weinbruderschaft der Pfalz anders als bei der Ruländer Akademie Frauen bisher kein Mitglied werden konnten, erklärte Münch damit, dass die Weinbruderschaft nach dem Vorbild mittelalterlicher Ritterorden strukturiert sei. Die Anregung des Sprechers, die nächste Weinlese des Speyerer Ruländers am Tafelberg in Abstimmung mit der Stadtgärtnerei gemeinsam durchzuführen, stieß auf große Zustimmung.
Zur unterhaltsamen und informativen Veranstaltung trugen mehrere Akteure bei. Dazu gehörte neben den eben Genannten ein Vortrag von Dr. Fritz Schumann. Der ehemalige Ordensmeister der Weinbruderschaft der Pfalz glänzte bei seinem 45-minütigen Referat über die Geschichte, Verbreitung und Entwicklung des Ruländers mit einem allumfassenden Wissen. Er verglich den Ruländer anschaulich mit einem Marathon laufenden Studenten, der sich nach erfolgreicher Bewältigung einer langen Wegstrecke zum Professor entwickelt habe. Dafür spreche auch, dass sich die Anbaufläche seit 2010 auf 7100 Hektar nahezu verdoppelt habe, was deutschlandweit einem Anteil von 6,5 Prozent aller Rebflächen entspreche.
Anschließend weckten die beiden Gründungsmitglieder Erinnerungen an die ersten Jahre der Akademie und besondere Ereignisse in den letzten vier Jahrzehnten. So erfuhren die Festgäste, dass sieben Behördenleiter am 28. April 1982 bei einem Treffen im Feuerbachhaus nach langen Diskussionen, einer ausgiebigen „Huldigung“ des griechischen Weingottes Dionysos und einem Machtwort des 2020 verstorbenen Alt-Oberbürgermeisters Dr. Christian Roßkopf („Wir gründen jetzt einen Verein“) die Initiative zur Gründung der Ruländer Akademie ergriffen.
Entstehung des Stadtjubiläums
Eine weitere Anekdote zielte auf die Entstehungsgeschichte des Stadtjubiläums 1990 ab. Den Ausführungen zufolge wollte der amtierende Oberbürgermeister Roßkopf die 2000-Jahr-Feier unbedingt in seiner dritten und letzten Amtszeit ausrichten lassen. Dazu mussten als Behördenleiter fungierende Akademiemitglieder bei den Archäologen Überzeugungsarbeit leisten. Obwohl die Gründungsdaten der Stadt nicht eindeutig belegt seien, habe man sich auf das Datum 10 vor Christus geeinigt, womit der Durchführung des Stadtjubiläums in der Ära Roßkopf nichts mehr im Wege gestanden habe, lautete rückblickend die Erklärung.
Nach einem stärkenden Imbiss klang die von der Sparkasse Vorderpfalz gesponserte Jubiläumsfeier mit einer Weinprobe aus. Gereicht und besprochen wurde sie von Repräsentanten der beiden siegreichen Weingüter des Ruländer-Wettbewerbs 2021. Zur Degustation kamen jeweils drei Weine vom Weingut Jürgen Wilker aus Pleisweiler Oberhofen und vom Weingut Gries aus Rhodt unter Rietburg. Unter den die Geschmackspapillen auf der Zungenoberfläche auf angenehme Weise reizenden Gewächsen befand sich erstaunlicherweise kein Ruländer.
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