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"Pälzisch" als Unterhaltung - was sonst beim exklusiven Pfalzclub-Abend in Speyer los war

Die Schwetzinger Zeitung lädt mit Gastgeberin VVR Bank Kur- und Rheinpfalz zum exklusiven Pfalzclub-Abend mit Filmvorführung, Häppchen und Aussicht ins VVR Bank Forum ein. Das Besondere: Bei diesem Event kommen die Gäste mit dem Filmregisseur sowie -darsteller ins Gespräch.

Von 
Katja Bauroth
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Unterhaltsam, herzlich und informativ: „Fein R.I.P.“-Musiker Monji El Beji, gleichzeitig Darsteller in der Doku, und Regisseur Benjamin Wagener stellen sich nach der Filmvorführung den Fragen von Jürgen Gruler. © Klaus Venus

Speyer. „Wir ,Pälzer‘ trinken nicht, wir stemmen uns mit jedem Schluck der Rezession entgegen.“ – „Wenn ,Pälzer‘ morgens den Finger ins Ohr stecken und dann daran riechen, ist das kein banaler Ohrgeruch, sondern die Bestätigung: Wir haben Ferz im Hirn.“ – „Wenn die Beerdigung eines ,Pälzers‘ traurig war, war der Pfarrer schlecht.“ – Derartige Sprüche, amüsante Dialoge und wahnwitzige Mythen etwa um die Elwetrische-Jagd aus dem Film „Hiwwe wie Driwwe zwää – Als ob emol ned gelangt hädd!“ sorgten am Dienstagabend für Lacher und gute Laune im Vereinigte VR Bank Forum in Speyer.

Dorthin hatte die Schwetzinger Zeitung als neue Dienstleisterin für das Pfalzclub-Magazin von Pfalz Marketing eingeladen. Die Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz fungierte dabei gerne als hervorragende Gastgeberin für Pfalzclub-Mitglieder – sozusagen als Einstand der neuen Magazin-Macher. VVR-Bank-Vorstandssprecher Till Meßmer fand launige Worte zur Begrüßung der gut 60 Teilnehmenden, die sich für dieses exklusive Event angemeldet hatten, um die cineastische Hommage an die „Pälzer“ im Beisein von Regisseur Benjamin Wagener und Darsteller sowie „Fein R.I.P.“-Musiker Monji El Beji zu erleben. Und ums vorwegzunehmen: Es war iwwerschee!

Pfälzer Humor und Mythen im Film

Etliche Gäste kannten den ersten Teil des Films „Hiwwe wie driwwe“ und waren begeistert, wie die Geschichte der Pfälzer in den USA nun in Teil zwei aufbereitet wurde. Bekannte Protagonisten aus der Pfalz wie Comedian Christian „Chako“ Habekost („Pälzer bringen Spaß ins Lebbe“) sowie Karikaturist Steffen Boiselle kamen zu Wort. Letzter machte im Film deutlich, warum die bekannte Pfälzer Geselligkeit generationenübergreifend zunehmend an Bedeutung gewinnt: „Je mehr Internationalisierung greift, desto mehr gewinnen Nischen an Bedeutung.“ Regisseur Benjamin Wagener schafft in seiner kurzweiligen Dokumentation wunderbar den Spagat zwischen Historie, Impulsen zum Nachdenken und Humoresken. Monji El Beji tut in Persona sein Übriges dazu: Der Musiker mit pfälzisch-tunesischen Wurzeln begab sich nach Pennsylvania, USA, um dort „Pennsylvania Dutch“ zu treffen, also Menschen, die eine Sprache sprechen, die deutliche Bezüge zum Pfälzischen aufweist. Und El Beji, der Englisch nach eigenen Aussagen verhalten beherrscht („It’s not the yellow from the egg“ – das ist nicht das Gelbe vom Ei) schlug sich hervorragend durch. Klar war er mit dem Klapprad – einem Sexsymbol für Pfälzer – in Übersee unterwegs. Allein diese Szenen amüsieren.

Speyer

Speyer: Exklusiver Abend für Pfalzclub-Mitglieder

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Keine Frage: Die Dokumentationen, die Benjamin Wagener da geschaffen hat, sind für Rheinland-Pfalz etwas ganz Besonderes. Unterhaltsamer und lebendiger lässt sich Geschichte nicht aufbereiten. Die drei Kernerkenntnisse dieses zweiten Films lauten: Saumagen wird in Pennsylvania etwas fluffiger zubereitet (vermutlich nach Pirmasenser Ur-Art, wie sich herausstellte), Elwetrische haben „driwwe“ eher ein düsteres Antlitz und die „Sproch“ ist relativ gleich, abgesehen von verschiedenen Bedeutungen. Der Computer ist in „Pennsylvania Dutch“ zum Beispiel ein „Wörterfresser“. Die Fledermaus heißt „Speckmaus“ und wird mit einem Schmetterling assoziiert. Verwirrend? Logisch. Aber egal. Denn in Pennsylvania bedeutet „Aa halde“ auch weitermachen – in der Pfalz genau das Gegenteil.

Fortsetzung der Filmreihe geplant

Anhalten will Benjamin Wagener keinesfalls, wenn es um die Fortsetzung seiner illustren Reihe geht. Das verriet der nahbare Filmemacher im Talk nach der Vorführung SZ-Chefredakteur Jürgen Gruler. Teil drei ist in Planung – „in Südamerika gibt es die riograndenzer Hunsrück’schen“ zeigte er auf, dass „Pälzer“ im Prinzip überall auf der Welt sind. Auch in Australien. „Dort lebt der Bienen-Karl. Er ist 96 Jahre alt und stammt aus meiner Heimat St. Martin“, regt Peter Hiery gleich die nächste Fortsetzung der Doku auf dem fünften Kontinent an. Wenn es nach Benjamin Wagener geht, würden da noch so einige Teile folgen – wären da nicht die Finanzen. Zwar deckle die neu gegründete Medienförderung Rheinland-Pfalz einen Teil der Kosten wie beim zweiten Film, jedoch würde ein Gros der Mitwirkenden ehrenamtlich fungieren. Die Entlohnung erfolgt je nach Einnahmen etwa durch den Verkauf von Merchandise-Produkten wie DVDs, Shirts und anderen Utensilien oder Buchungen unterhaltsamer Filmabende wie bei der VVR Bank.

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Noch lange nach der Filmvorführung standen die Gäste beisammen, genossen edle Tropfen und Häppchen mit Pfälzer Note, für die es durchweg lobende Worte gab. Till Meßmer lud ein, Speyer bei Nacht von oben zu erleben – auf dem Dach des Forums in lässigen Liegestühlen. Übrigens ist „von oben“ auch das Thema des neuen Pfalzclub-Magazins, das ab diesem Donnerstag für Abonnenten innerhalb der Verlagsgruppe als E-Paper zur Verfügung steht.

Zum Wohl, die Pfalz! Hier genießen vier den Abend so, wie es sein soll. © Klaus Venus

Und was sagen die Gäste? Arnold und Marianne Weick: „Wir hatten viel Spaß und haben den Abend genossen.“ Joachim Dörr und Hannelore Notti-Dörr freuen sich im Nachgang über „den schönen und gelungenen Filmabend“. „Es war sehr lustig, ich war begeistert“, bedankt sich Dagmar Winkler für die kurzweiligen Stunden. Beate Volk und Wolfgang Birk, die mit Silvi und Werner Wein gekommen waren, gingen nicht nur mit persönlichen Erinnerungen aus dem Film (Volk: „Meine Schwester hat in Newpalz, USA, gelebt“) nach Hause, sondern auch mit der Erkenntnis, dass sie selbst im hessischen Bad König noch Pfälzer sind, wie eine alte Karte im Film verdeutlichte. Und Michael Emmes freute sich, seinen Zunamen in der Doku ebenfalls vernommen zu haben.

Autor Katja Bauroth liebt Begegnungen und Storys - im Lokalen und auf Reisen.

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