Speyer. Mike Oehlmann ist ein Tausendsassa. Mit 18 Jahren hat er sich als Versicherungsvertreter selbstständig gemacht, betreibt nun seit 30 Jahren als Bezirksleiter der Württembergischen in Speyer ein eigenes Büro. Seit acht Jahren macht er Lokalpolitik als Fraktionsvorsitzender der FDP im Speyerer Stadtrat. Er ist viel unterwegs, pflegt enge Kontakte in unterschiedlichste Bürgergruppen, scheut sich nie vor kritischen oder kontroversen Diskussionen und lässt sich dabei auch mal von der Richtigkeit anderer Meinungen überzeugen. Jetzt denkt der 48-Jährige ernsthaft darüber nach, im kommenden Jahr bei der Oberbürgermeisterwahl am Sonntag, 6. September, gegen Amtsinhaberin Stefanie Seiler (SPD) anzutreten. „Die Bürgerinnen und Bürger sollen eine Wahl haben“, sagt er auf Anfrage dieser Zeitung.
Der streitbare Liberale erzählt, dass er immer offen gewesen sei für die Arbeit der amtierenden OB. „Unser Ansinnen war, diese junge Frau, die im Aufwind war, zu unterstützen. Ich mag sie als Mensch sehr, bemerke aber zunehmend, dass wir bei einigen Themen ausgeschmiert werden und dass in der Stadt gewisse Dinge schieflaufen“, sagt er auf die Frage nach seiner Motivation.
Viel Zuspruch aus bürgerlichen Kreisen erhalten
Die FDP sei ja nun nicht die Partei, in der jeder nach einem OB-Kandidaten schreie. Aber er sehe derzeit niemanden aus dem bürgerlichen Lager, der sich für eine Kandidatur interessiere. „Wenn das so bleibt, dann werfe ich meinen Hut in den Ring und kandidiere. Ich habe aus bürgerlichen Kreisen dafür auch schon viel Zuspruch erhalten von Leuten, die in Speyer viel bewegt haben und Angst haben, dass es derzeit in die falsche Richtung geht“, sagt Oehlmann. Er sei gewiss nicht perfekt, aber konsensfähig und engagiert und er sei sich sicher, dass er dieses Amt gut ausfüllen könne.
Die CDU habe mit der Platzierung von Alexander Schubert als Bürgermeister einen sehr guten und geschickten Coup gelandet, der auch seine Unterstützung habe. Aber die Unzufriedenheit im Rathaus sei groß und sie wachse auch zunehmend in der Bürgerschaft. Wenn dann einzelne Fraktionsvorsitzende bei Entscheidungen außen vor gelassen würden, dann spreche das weder für Transparenz noch für Kritikfähigkeit.
Auch die AfD läuft sich warm für eine mögliche Kandidatur
Damit hat Mike Oehlmann jedenfalls klargemacht, dass es am 6. September 2026 mehrere Namen auf dem Stimmzettel geben wird. Längst wird auch über eine Kandidatur aus den Reihen der AfD spekuliert. Wer sich die Stadtratssitzungen anschaut, sieht deutlich, dass sich Nicole Höchst warmläuft, womöglich versucht sie auch, für ihren Partner Benjamin Haupt den Boden zu bereiten. Und auch für Kandidaten von außerhalb ist das Amt in Speyer durchaus attraktiv. Mal sehen, was sich da noch ergibt.
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