Speyer. Rund 50 Mal hat sich der international gefeierte Mannheimer Fotograf Horst Hamann in den vergangenen sieben Monaten dem Unesco-Weltkulturerbe Speyerer Dom mit seiner Leica genähert - sogar mit dem Fahrrad ist er am Rhein entlang herübergefahren, um unterschiedliche Perspektiven einzufangen. Das hat er am Freitag vor Journalisten erzählt. Hamann, vor allem für seine 90er-Jahre Wolkenkratzer-Serie „New York Vertical“ gerühmt, wirkt von seinem aktuellen Projekt begeistert. Nun gehört er zu den ganz wenigen Menschen, die sogar einen Schlüssel für den Dom haben, um jederzeit arbeiten zu können.
Offenbar liegt den Mannheimern etwas am Erhalt des Speyerer Doms, denn mit Alfried Wieczorek ist ein weiterer nicht ganz unbekannter Mannheimer daran beteiligt, den Bekanntheitsgrad der nun bald 1000 Jahre alten Kathedrale weiter zu steigern. Wieczorek ist seit Anfang 2022 Vorstandsvorsitzender der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer. Er redet bei der Pressekonferenz nebenan nicht drumherum: Es geht um Geld für weitere Sanierungsarbeiten an diesem Bauwerk, das nie fertig wird. Konkret geht es um die beiden Osttürme, die in naher Zukunft eingerüstet werden müssen.
„Speyerer Dom ist der zentrale Punkt der Metropolregion“
„Der Dom ist der zentrale Punkt der Metropolregion“, sagt der studierte Archäologe mit Blick auf die kulturgeschichtliche Bedeutung der Kirche für Entwicklungen in Europa. Den gebürtigen Mannheimer Hamann dafür zu gewinnen, das Bauwerk, das als Grabstätte mittelalterlicher Kaiser dient, einer noch breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen, darf nicht als der schlechteste aller Schachzüge gewertet werden.
Hamann vergleicht Morgenlicht am Dom mit New Yorker Skyline
Beteiligt daran war Stiftungsratsmitglied Winfried Rothermel vom Verlag abc medien aus Heidelberg, ein alter Freund Hamanns. Hamann arbeitet seit September 2023 daran, 70 bis 80 herausragende Motive einzufangen, die mitunter so ungewöhnlich sind, dass selbst regelmäßige Besucher des Doms nicht erkennen, wo das eigentlich aufgenommen ist. Eine Reise habe er sogar abgebrochen, um nach Speyer zu kommen, als vor Wochen mal Schnee auf dem Dom lag. „Das wird es nicht mehr oft geben“, habe er sich gedacht.
Selbstverständlich arbeitet Hamann, der sich auch an Kindheitsausflüge nach Speyer erinnert, wieder in die Vertikale - und in Schwarz-Weiß. Also wie zu New Yorker Zeiten, wo er oft die Kathedrale Saint John the Divine an der Upper East Side besucht hat. Das Licht in der Rheinebene entfache im Zusammenspiel mit dem Dom eine „besondere Magie“, findet Hamann. Es sei wie eine Fata Morgana, wenn der Dom am Morgen zu strahlen beginne - „wie die New Yorker Skyline“. Die Hamann-Fotografien sollen neben einem Buch auch in einem Kalender sowie einem Postkartenset erhältlich sein. Anschließend soll die Fotoschau als Wanderausstellung in anderen Domstädten gezeigt werden. Wann und wo ist noch unklar.
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