Konzertreihe

Musik – die leuchtet

Internationale Musiktage Dom zu Speyer stehen unter dem Motto „Lux – Licht“

Von 
Marcus Oehler
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Licht dringt in den Dom – passend zum Musiktage-Motto. © Landry/Domkapitel

Speyer. Mit international renommierten Musikern und bedeutenden Werken der Musikgeschichte strahlen die Internationalen Musiktage Dom zu Speyer weit über die Kathedrale und die Stadt hinaus. In neun Konzerten wird auch in diesem Jahr geistliche Musik auf hohem Niveau geboten. Domkapellmeister Markus Melchiori hat das Festival 2023 unter das Thema „Lux – Licht“ gestellt. Die Musik nimmt damit die Lichtsymbolik auf, die dem Christentum mit vielen anderen Religionen gemeinsam ist. Das Thema „Licht“ scheint entweder in der Musik selbst oder auch wortwörtlich auf, wenn im Rahmen mulitmedialer Konzerte der Dom in einem ganz neuen Licht erscheint.

Den Auftakt der Internationalen Musiktage markiert am Samstag, 23. September, um 19.30 Uhr ein Konzert mit Musik von Edward Elgar. Sein kurzes Oratorium „The Light of Life“ aus dem Jahre 1896 wird in Deutschland nur sehr selten aufgeführt und verdient eine „Wiederentdeckung”. Es beschreibt in eindrucksvoller und dramatischer Weise die Wunderheilung eines Blindgeborenen, der durch Jesus das Augenlicht wieder erhält, wobei er den Blinden nicht nur für das irdische Leben „sehend“ macht, sondern zum Glauben führt und ihm das Licht des ewigen Lebens verheißt.

Zuvor erklingt ein Orchesterstück Elgars mit dem Titel „Sursum corda“. Mit der Sopranistin Mechthild Bach (Sopran), Anke Vondung (Alt), James Gilchrist (Tenor) und Klaus Mertens (Bass) erklingen die Stimmen international renommierter Solisten. Die Chöre der Speyerer Dommusik – der Konzertchor des Mädchenchores am Dom zu Speyer, die Männerstimmen der Speyerer Domsingknaben und der Domchor Speyer – sowie Domorganist Markus Eichenlaub musizieren an der Seite der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Die Gesamtleitung hat Domkapellmeister Markus Melchiori.

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Als ein neues Format wird in diesem Jahr „Morgenstimmung“ mit 30 Minuten Orgelmusik zur frühen Morgenstunde in das Programm aufgenommen. Am Dienstag, 26. September, bereits um 6.15 Uhr lädt Domorganist Markus Eichenlaub dazu ein, den Sonnenaufgang im Dom begleitet von Orgelmusik zu erleben. Das späte „Gegenstück“ bildet „Bach zur Nacht“ am Dienstag, 26. September, und Mittwoch, 4. Oktober, jeweils um 21 Uhr in der Krypta des Doms jeweils mit Kantaten von Johann Sebastian Bach.

Eine einmalige Besonderheit bildet das Programm „Lux Aeterna“, das an zwei Abenden hintereinander zur Aufführung kommt. Ein Multimediales Konzert verspricht ein synästhetisches Erlebnis: Musik und Licht füllen den Dom auf der Suche nach authentischem Ausdruck. Organist Dominik Susteck improvisiert frei und bricht ebenso bewusst wie gekonnt mit traditionellem Ausdruck. Die Orgel begreift er dabei im ursprünglichen Wortsinn als Werkzeug, als „organum“. Der international renommierte Lichtkünstler Kurt Laurenz Theinert wird mit seinem „Visual Piano“ in diesem Konzert zum visuellen Begleiter und Verstärker. Gemeinsam eröffnen die beiden Künstler den Dom als Klang- und Lichtraum und tauchen die Kathedrale musikalisch und visuell in ein bisher ungekanntes Gesicht.

Regensburger Domspatzen

Am Tag der Deutschen Einheit, am Dienstag, 3. Oktober, um 16 Uhr gastieren die Regensburger Domspatzen mit Chormusik von Gregorianik bis zur Gegenwart im Dom. Der weltbekannte Knabenchor gehört zu den ältesten seiner Art. Berühmt sind die Domspatzen für ihren warmen und gleichzeitig klaren Klang. Sie werden geleitet von Domkapellmeister Christian Heiß, dessen Kompositionen im Dom gelegentlich im Rahmen von Gottesdiensten erklingen.

Bei „Orgel 3.0“ am Donnerstag, 5. Oktober, gibt es in bewährter Form eine halbe Stunde Orgelmusik ab 15 Uhr bei freiem Eintritt. Das Abschlusskonzert am Samstag, 7. Oktober, greift das Motto der Internationalen Musiktage wieder auf. Das Friedensoratorium „Lux in tenebris“ von Helge Burggrabe setzt sich aus Klang, Text und Licht zusammen. Die Schauspielerin Julia Jentsch übernimmt die Sprechstimme.

Das Drama von Kain und Abel

Das Libretto hat Helge Burggrabe in Zusammenarbeit mit dem Theologen Dr. Reinhard Göllner und der Journalistin Angela Krumpen verfasst. Für den Klang tragen Hanna Zumsande (Sopran), Anne Bierwirth (Alt), Georg Poplutz (Tenor) und Henryk Böhm (Bass) zusammen mit dem Mädchenchor am Dom zu Speyer, den Speyerer Domsingknaben und dem Domchor Speyer Sorge. Instrumental agieren Instrumentalisten des Domorchesters Speyer zusammen mit Domorganist Markus Eichenlaub. Die Lichtinszenierung übernimmt Michael Suhr. Domkapellmeister Markus Melchiori hat die Gesamtleitung.

Im Mittelpunkt des Werks stehen das biblische Drama von Kain und Abel und die Frage, ob der Bruder im Gegenüber noch den Bruder sehen kann? „Lux in tenebris“ ist ein Zitat aus dem Johannes Evangelium und steht für „Licht in der Dunkelheit“. Das Oratorium soll die Stufen von Entfremdung zu Hass bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen erlebbar machen und entwickelt mit Kernaussagen des Neuen Testaments die Vision eines anderen Miteinanders. zg

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