Speyer. Sommerliche Impressionen präsentiert passend zur Jahreszeit die Galerie Kulturraum in der Maximilianstraße 99. Mit Wolfgang Blanke und Udo Pfeiffer stellen zwei Künstler aus, die der Galerie seit ihrer Gründung Mitte der 1990er Jahre die Treue halten. Unter dem Titel „Lust auf Sommer“ umfasst die Motivpalette Kompositionen, in denen je nach Künstler Leichtigkeit und Farbkraft als bestimmende Elemente wahrgenommen werden.
Lebensfreunde und die Leichtigkeit des Seins kommen vor allem in Blankes Werken zum Ausdruck. Harmonie ausstrahlende Strandmotive laden den Betrachter dazu ein, sich näher mit dem Dargestellten zu beschäftigen, quasi in die Bildinhalte einzutauchen. Völlig gleich, ob weitläufige Strandszenen mit Sonnenschirmen, Erholungssuchende an einem Flussufer oder Badegäste, die in einer Strandbar einen Cocktail genießen – immer sind die Gesichter nur angedeutet, wirken irgendwie verwaschen.
Inhaltliche Entdeckungsreise
Es handelt sich jedoch um eine bewusste Reduzierung charakteristischer Gesichtszüge, die den Besucher dazu animieren soll, sich auf eine inhaltliche Entdeckungsreise zu begeben. Die vorherrschenden Strandmotive werden durch Kompositionen wie einen Segler auf hoher See oder eine tanzende Frauengruppe ergänzt. Als Hommage an Speyer kann man zwei Bilder mit dem Dom interpretieren, wobei das Werk „Speyer Dom I“ mit einer Menschenansammlung im Vordergrund die schon erwähnte Lebensfreunde und Leichtigkeit des Seins eindrucksvoll reflektiert. Verwendete Materialien beim Malprozess waren überwiegend Emulsion und Öl auf Nessel. Hinzu kommen einige Arbeiten in Mischtechnik auf Leinwand.
Anders als bei Blanke sucht man Menschen in Pfeiffers farbgewaltigen Bildern vergeblich. Nichts soll von der Schönheit jahreszeitlicher Naturschauspiele ablenken, deren Kraft der Künstler in außergewöhnlicher Dichte und Farbintensität eingefangen hat. Die malerische Wiedergabe extrem ausdrucksstarker Landschaften umfasst ein Spektrum, das von den goldgelben Farben eines Frühsommermorgens bis zum Bild „Spätherbstlich“ mit einem brennend roten Himmel reicht.
Im Werk „Herbstglut“ geht Pfeiffer noch einen Schritt weiter. Der rote Himmel steht in einem reizvollen Kontrast zum Bodenbewuchs, dessen nuancenreiche Buntheit an Landschaften beispielsweise in der Südpfalz erinnert, wenn sich durch verfärbende Rebstöcke faszinierende Farbspiele in Gelb, Orange und Rot entwickeln, deren Leuchtkraft im Schein der untergehenden Herbstsonne förmlich zu explodieren scheint.
Die Tiefe der Komposition
Dass Pfeiffer auch anders kann, lässt sich am 50 mal 70 Zentimeter großen „Ostsee-Morgen“ mit strahlendem Himmelsblau über einem menschenleeren Strand nachvollziehen. Allen gemein ist der perspektivische Blick in die Tiefe der Komposition, der den Betrachter noch direkter als bei Blankes Gesichtszügen einlädt, in die menschenleere Natur einzutreten. Gemalt hat Pfeiffer seine farbintensiven Schauspiele mit Acryl und in Mischtechnik auf Leinwand.
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