Speyer. Vielleicht sind sie auf den ersten Blick nicht unbedingt sichtbar, doch es gibt viele gute Gründe, Mitglied in der katholischen Kirche zu bleiben, in sie (wieder) einzutreten oder sich in ihr zu engagieren – trotz vielerlei Probleme. Genau da setzt die Initiative „Kirche – Für Dich. Mit Dir“ des Bistums Speyer an, die am 15. Mai gestartet ist. So heißt es in einer Pressemitteilung der Bistumsleitung.
Die Kampagne, die eine vierköpfige Arbeitsgruppe konzipiert hat, richtet sich zunächst bevorzugt an Menschen zwischen 50 und 60 Jahren, „da Studien zeigen, dass in diesem Altersspektrum die Zahl der Kirchenaustritte besonders hoch ist“, wie Tanja Rieger, Mitglied des Gremiums sowie Referentin für Katechese im Bistum und Ansprechpartnerin rund um den Wiedereintritt, erläutert. „Wir wollen verdeutlichen, dass Kirche anders ist als gedacht. Dass sie sinnvolle Angebote für Menschen in den unterschiedlichsten Lebenslagen macht – vom Kita-Platz über Beratung bis zu Bildungsmöglichkeiten – und dass sie nur dann lebendig bleibt und sich immer weiter erneuern kann, wenn sich viele engagieren.“ Dies komme auch im Motto „Kirche – Für Dich. Mit Dir“ zum Ausdruck.
Kirche als Heimat erkennen
Waltraud Zehnder-Liedke aus Leimersheim ist Pfarreiratsmitglied und in der Flüchtlingshilfe aktiv. Sie sagt: „Die katholische Kirche ist meine Heimat mit all den positiven und negativen Erfahrungen. Mit meinem Verbleib unterstütze ich durch aktive Mitarbeit all das Gute, das sie in caritativen und spirituellen Belangen erzielt hat.“ Sie zögert auch nicht, ihre Überzeugung in der Initiative selbstbewusst öffentlich zu bekunden – und zwar auf der Website sowie auf den Social-Media-Kanälen Facebook und Instagram. Da ist sie nicht die Einzige. Acht weitere Männer und Frauen, die sich in unterschiedlichen Bereichen in der Diözese engagieren – ob als Organist, Ehrenamtliche in der Taufvorbereitung oder im Pfarreirat – teilen ebenfalls mit, was sie mit der Kirche verbinden. Und es sollen noch mehr werden. Tanja Rieger wünscht sich, dass sich nach und nach eine zunehmende Zahl an Ehrenamtlichen dazu bereit erklärt, auf der Website der Aktion und auf den Social-Media-Kanälen Zeugnis abzulegen.
Ein weiterer Baustein der Kampagne ist ein Flyer, der eine Vielzahl von Antworten auf die Frage gibt, warum es gut ist, Teil der Kirche zu sein. „Weil der Glaube viele Menschen begeistert“ oder „Weil die Kirche sich in gesellschaftspolitische Diskussionen einmischt und denen eine Stimme gibt, die sonst kaum zu hören sind“, lauten zwei der Gründe.
Die Materialien, zu denen auch Plakate gehören, sind in erster Linie für die Haupt- und Ehrenamtlichen in den Pfarreien und Gemeinden bestimmt. Sie sind aufgerufen, die Bausteine beispielsweise für persönliche Gespräche, bei Elternabenden oder bei der Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten für die Pfarrgremienwahlen im Oktober zu nutzen.
„Denn die Verantwortlichen vor Ort sind häufig sprachlos, wenn es darum geht, Argumente für den Verbleib in der Kirche zu finden“, weiß Tanja Rieger. Sie hofft, dass sich durch die Initiative Menschen bestärkt fühlen, weiterhin Mitglied zu sein, und sich über ihre Gründe mit anderen austauschen. „Damit auch positiv über die Kirche gesprochen wird.“ zg/pede
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