Speyer. Nun ist es amtlich! Der fotografische Nachlass der im Alter von 91 Jahren verstorbenen Pressefotografin Bettina Deuter ist auf Dauer gesichert. Die Stadt hat die etwa 200 000 Schwarz-Weiß-Negative und zahlreiche Fotoabzüge von den Nachkommen Professor Holger Deuter und Dr. Jürgen Deuter erworben.
Mit der Übernahme der stadthistorisch bedeutenden Sammlung durch das Kulturelle Erbe – Stadtarchiv kann das fotografische Werk, das rund 50 Jahre Speyerer Nachkriegsgeschichte aus nächster Nähe dokumentiert, neu erschlossen und bei Bedarf digitalisiert werden. Möglich wurde der Ankauf dank der finanziellen Unterstützung durch die Kulturstiftung und den Verkehrsverein. Angeregt hatte den Erwerb des visuellen Gedächtnisses der Stadt für die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts Oberbürgermeister a. D. Werner Schineller.
Am Mittwoch wurde der Vertrag in Anwesenheit der Nachkommen und Repräsentanten von Stadt und Sponsoren unterzeichnet. Dabei unterstrich Bürgermeisterin Monika Kabs die Bedeutung der Sammlung, von der viele Bilder auch in Bücher eingeflossen seien, die wiederum eine tolle Ergänzung zum fotografischen Nachlass von Bettina Deuter darstellten.
Pflege der Erinnerungen
Zu den von Bettina Deuter verfassten Werken zählen die „Bewegten Zeiten“ der 1950er Jahre. Es folgten „Ereignisreiche Zeiten“ der 1960er Jahre. Dem schlossen sich die „wilden 70er Jahre“ an. In den 1980er Jahren wurde Speyer nach Deuters Intention gar zur „Weltbühne“ und in den 1990er Jahren waren die „Großen der Welt“ zu Gast. Unvergessen sind Besuche von Michail Gorbatschow, Papst Johannes Paul II., Georg Bush Senior oder dem spanischen König Juan Carlos I.
Für Archivar Wolfgang Knapp vom Stadtarchiv ist es wichtig, die Fotobestände in einen historischen Kontext einzuordnen. Die weitere Bearbeitung einschließlich der Erschließung und fallweisen Digitalisierung bezeichnete Knapp als große zeitliche und personelle Herausforderung. Gesichtet, ausgewertet und digitalisiert werde daher nach dem Bedarfsprinzip. Erfolge eine Anfrage nach einem bestimmten Foto oder zu einem Ereignis, werde man aktiv, sagte Knapp.
Die Gebrüder Deuter bedauerten die Verzögerung der Vertragsunterzeichnung durch die Corona-Pandemie. Sie habe verhindert, dass ihre Mutter es nicht mehr selbst erleben konnte. So wie der Erwerb ihres fotografischen Nachlasses durch die Stadt noch mit ihr abgesprochen worden sei, so müsse man sich auch dankbar an ihren 2007 verstorbenen Ehemann Karl „Jimmy“ Deuter erinnern, der stets für eine penible Archivierung der Fotos gesorgt habe. Während sich die Negative und Fotos nun im Besitz der Stadt befinden, verfügen beide Vertragspartner künftig über die Fotorechte. Als kooperativer Beitrag eine faire Regelung für künftige Veröffentlichungen.
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