Speyer. Seit 1972 gibt es Ständige Diakone im Bistum Speyer. Aus diesem Anlass wurde jetzt ein feierliches Pontifikalamt in der Kirche des Priesterseminars gefeiert. Neben Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens standen am Altar Generalvikar Markus Magin, zugleich Regens des Priesterseminars und Bischöflicher Beauftragter für den Ständigen Diakonat, Spiritual-Pfarrer Martin Seither, Diakon Mathias Reitnauer als Diözesanreferent für die Diakone sowie die beiden zuletzt geweihten Diakone mit Zivilberuf Frank Bodesohn aus Wallhalben und Carsten Neuheisel aus St. Ingbert. Zu Beginn der Messe zogen alle Diakone in Albe und Stola mit den Bischöfen ein.
Bischof Wiesemann begrüßte nicht nur die Diakone, sondern besonders herzlich auch deren Ehefrauen, die den Dienst ihrer Ehegatten mittragen, und dankte ihnen dafür. Als dienstältester Diakon im Bistum nahm der 83-jährige Klaus Peter Hilzensauer aus Speyer, begleitet von seiner Gattin, am Gottesdienst teil. Er wurde 1972 geweiht. 1968 seien im Kölner Dom die weltweit ersten Ständigen Diakone der Neuzeit geweiht worden. Dieses Amt, so Bischof Wiesemann, führe in die ganz frühe Kirche hinein, es sei lange, bevor sich die Dreigliederung des kirchlichen Amtes in Diakon, Priester und Bischof herausgebildet hatte, entstanden. Umso unverständlicher sei es, dass es fast vergessen worden sei und nur noch als Durchgangsamt zum Priestertum existiert hatte, bis es das zweite Vatikanische Konzil wiederbelebte.
Frei für die Verkündung
In der neu entstandenen Kirche sei es wichtig geworden, den Aposteln den Rücken freizuhalten von den vielfältigen sozialen Pflichten der Sorge um die Nächsten, damit die Apostel frei waren für die Verkündigung. Heute sei es im modernen Diakonat die Grundaufgabe, sich jenen Menschen zu widmen, die am Rande stünden, sei es im Leben, in der Gesellschaft, aber auch im kirchlichen Kontext.
Der Diakon sei kein Priesterersatz und stehe auch nicht in Konkurrenz zu den anderen pastoralen Diensten. Gerade heute, in der Kirche wieder mehr von den Rändern her anzusehen und zu befragen sei, sei der Dienst des Ständigen Diakons von größter Bedeutung. Jesus, der seinen Aposteln die Füße wasche wie im gerade gehörten Evangelium, sei Vorbild für die Grundhaltung einer Kirche, die sich in die Not des menschlichen Lebens begebe, so Wiesemann.
„Gott sei gedankt, dass wir diesen Dienst haben“, schloss der Bischof. Bereits in der Würzburger Synode sei die Frage gestellt worden, ob dieser Dienst wirklich nur von Männern ausgeübt werden müsse: „Wir sollten heute im Synodalen Weg noch einmal gründlich darüber nachdenken“, meint er. Derzeit gibt es im Bistum Speyer 67 Ständige Diakone. 24 sind im Ruhestand, 15 sind Diakon im Hauptberuf und 28 sind als Diakon im Zivilberuf tätig. In den Fürbitten wurde auch der 24 Ständigen Diakone gedacht, die bereits verstorben sind. Danach wurde noch gefeiert. zg/is
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