Geschichte - Broschüre von Dr. Lenelotte Möller und Dr. Markus Lothar Lamm über Dr. Helmut Kohl

Das Leben des Kanzlers im Schatten des Doms

Von 
Nikolaus Meyer
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Das Grab des Altkanzlers ziert den Titel der neuen Broschüre. © KV Josef Fink

Speyer. Zum 90. Geburtstag von Helmut Kohl am Freitag, 3. April, gibt der Kunstverlag Josef Fink aus Lindenberg im Allgäu die Broschüre „Helmut Kohl, St. Bernhard und der Adenauerpark in Speyer“ heraus. Die Autoren sind Dr. Lenelotte Möller und Dr. Markus Lothar Lamm. Die hauptberuflich als Oberstudiendirektorin in Neustadt an der Weinstraße tätige Möller ist stellvertretende Vorsitzende des Historischen Vereins der Pfalz und seit 2013 Präsidentin der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Der Historiker und Theologe Markus Lothar Lamm ist Pastoralreferent der Diözese Speyer und hat wie Möller bereits mehrere Publikationen auf den Markt gebracht.

Gewidmet ist die Broschüre dem am 16. Juni 2017 in Ludwigshafen verstorbenen und am 1. Juli in Speyer beigesetzten früheren Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl, dessen Grab sich zu Füßen der Friedenskirche St. Bernhard befindet. Aufgrund von Irritationen in der Öffentlichkeit betonen die Autoren einleitend, wie symbolträchtig der Begräbnisplatz für das Leben Kohls ist und wie passend er im Hinblick auf das politische Streben und die Leistungen dieses deutschen Staatsmannes und europäischen Ehrenbürgers ausgewählt wurde.

Gut gegliedert Informationen

Bemerkenswert ist die Dichte, mit der Möller und Lamm den Leser auf lediglich 44 Seiten informieren. Verständlich geschrieben, in sieben Kapiteln übersichtlich gegliedert und mit 38 historischen Aufnahmen, Fotos aus den vergangenen Jahrzehnten und grafischen Übersichten bebildert, kann man dem Werk eine Art Alleinstellungsmerkmal bescheinigen. Somit ist das Büchlein in besonderem Maße geeignet, in- und ausländischen Besuchern des Grabes, aber auch interessierten Speyerer Bürgern die vielfältigen Zusammenhänge nahe zu bringen.

Schon im zweiten Kapitel wird die besondere Beziehung von Kohl zur Stadt und dem Dom deutlich, den er zum ersten Mal im Alter von acht Jahren mit seiner Mutter besuchte. In weiteren Abschnitten werden Kohls Wirken als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz (1969 bis 1976), als Bundeskanzler (1982 bis 1998), sein Abschied mit dem Großen Zapfenstreich 1998 auf dem Festplatz in Speyer und die Trauerfeierlichkeiten nach seinem Ableben behandelt.

Im folgenden Kapitel informiert das Buch detailliert über die von Deutschland und Frankreich gemeinsam finanzierte und 1954 geweihte Friedenskirche St. Bernhard. Herausgestellt wird ihre besondere Bedeutung als Symbol der deutsch-französischen Aussöhnung sowie als bleibendes Mahnmal für den Erhalt des Friedens in Europa.

Ein eigenes Kapitel ist auch Bernhard von Clairvaux gewidmet, nach dem die Friedenskirche benannt ist. Herkunft, Wirken und das historische Umfeld jener Zeit sind Bestandteile der Lebensgeschichte des Mannes, der in der Weihnachtszeit 1146 im Speyerer Dom König Konrad III. für die Teilnahme am zweiten Kreuzzug gewinnen wollte.

Die Broschüre vermittelt zudem interessante Details zu den historischen Dimensionen des Alten Friedhofes mit den wichtigsten noch verbliebenen Grab- und Gedenksteinen.

Auch mit der Vergangenheit und Gegenwart des Adenauerparks beschäftigen sich die Autoren. Beginnend mit der fränkischen Siedlung Altspeyer im Norden der frühmittelalterlichen Stadt umfasst die Zeitreise Schilderungen über den mittelalterlichen Armenfriedhof, die spätere Errichtung bedeutender Familiengräber und Denkmäler, den Bau der Gotischen Kapelle mit Ölberg und die Umwandlung des Alten Friedhofs in eine Parkanlage.

Engagement für Europa

Das vorletzte Kapitel beschreibt den bis heute als Begräbnisstätte genutzten Friedhof des Domkapitels. Er beherbergt Gräber und Grabsteine von Bischöfen und weiteren Würdenträgern aus drei Epochen.

Das Buch schließt mit Rückblicken auf die Trauerakte für Helmut Kohl in Straßburg und Speyer mit anschließender Beisetzung. Darin klingt auch an, das Kohls Verdienste für die Wiedervereinigung Deutschlands sowie seine europäische Gesinnung und sein Engagement für ein Europa in Frieden und Freiheit angemessen gewürdigt wurden.

Freier Autor Freier Journalist

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