Stadthalle

Das ist Chormusik, die Rockfans begeistert

Joe Völker verlangt seinen Sängerinnen und Sängern bei ihrer Rückkehr auf die Bühne viel ab – und die Band hält super mit

Von 
Marcus Oehler
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Mit Trockeneisnebel umhüllt – das Bild zeigt den finalen Moment des Konzerts. in der Stadthalle. © Jonas Kolbenschlag

Speyer. Der Rock-Chor hat bei seinen beiden Auftritten vor insgesamt 1200 begeisterten Zuhörern ein spektakuläres Feuerwerk der Rockmusik gezündet. Töne von Led Zeppelins „Stairway to Heaven“ begleiteten die Sängerinnen und Sänger auf die Stufen der Bühne in der ausverkauften Speyerer Stadthalle. Erwartungsfrohe Zuhörer sorgten mit aufmunterndem Klatschen für einen wunderbaren Einzug der Akteure. „I’m Still Standing“ von Elton John war die erste kraftvoll formulierte Botschaft ans Publikum.

Chorleiter Joe Völker begrüßte die Fans: „Wir sind noch da, es gibt uns noch und der Rock-Chor hat die pandemiebedingten Schwierigkeiten und Einschränkungen überstanden.“ Danach wurde mit acht weiteren Songs die erste Salve des Feuerwerks gezündet. Lieder wie „Don’t Stop Believing“ von Journey, „Rock You Like a Hurricane“ der Scorpions und ein „Radio Gaga-Medley“ von Queen überzeugten. Joe Völker konnte bei „Boulevard of Broken Dreams“ (Green Day) und „Baby Love“ (Mother’s Finest) auch die Unterstützung des Publikums gewinnen. Diese Songs und besonders BAP’s „Verdamp lang her“ zeigten, dass hier ein gut gelaunter und hoch motivierter Chor auf der Bühne steht, der sich als stimmlich dichte Einheit präsentiert.

Das präzise Spiel der engagierten Rockband schuf zusätzliche Atmosphäre und Wirkung. Die Tontechnik löste die anspruchsvolle Aufgabe, dieses druckvolle Agieren der Berufsmusiker (Gerald Sänger an der Gitarre, Peter Götzmann am Schlagzeug, Barny Hoffmann am Bass und Peter Antony am Keyboard) in die richtige Balance mit dem Gesang des Chors zu bringen. Die Lichttechnik rundete das Gesamtbild eindrucksvoll ab. Das Publikum konnte in einer 30-minütigen Pause wieder Luft holen und wer geglaubt hatte, in der zweiten Hälfte sei keine Steigerung möglich, wurde eines Besseren belehrt.

Knifflige Aufgaben gemeistert

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Veröffentlicht
Von
Rosi Israel
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„Bohemian Rhapsody“ von Queen machte klar, dass Rock-Chor und Band genauso präsent und präzise agieren wie im ersten Teil. Dieses Lied gehörte zu den seltenen Gelegenheiten in diesem Konzert, bei denen dem Chor Töne angegeben wurden. In den folgenden drei Songs unterstützte Gastsolistin Petra Erdtmann mit ihrer Querflöte die Band. Diese sich steigernde Sequenz bestand aus „Locomotive Breath“ von Jethro Tull, der „Bouree“ von Bach und dem temporeichen „Säbeltanz“ von Chatschaturjan. Selbst diese kniffligen Aufgaben meisterte der Rock-Chor mit Bravour. Aber Ovationen von Publikum und Chor verdiente sich Petra Erdtmann.

Gleichwohl in Unterzahl wie vielleicht bei allen gemischten Chören, überzeugten die Männerstimmen auch bei „Viva La Vida“ von Coldplay und „Walk“ von den Foo Fighters bevor zum Bedauern des Publikums „Don’t Pay the Ferryman“ von Chris de Burgh der zweite Teil des Feuerwerks enden sollte. Obwohl die Akteure bereits zwei Stunden auf der Bühne standen, verlangte das Publikum stürmisch und lautstark nach mehr.

Jubelnd wurden die ersten Töne von „Smoke on The Water“ von Deep Purple begrüßt. Dieses Stück gab allen Bandmitgliedern Raum für ausgeprägte Soli. Auch „Nothing Else Matters“ von Metallica und das abschließende „Abbey Road Medley“ der Beatles ließen keine Ermüdungserscheinungen oder Konzentrationsschwächen bei Band oder Chor erkennen, obwohl auch das Arrangement für dieses Lied allen Akteuren hohe Präzision abverlangte. Joe Völker beeindruckte mit den Arrangements, mit seinem dezenten, aber souveränen Dirigat sowie seiner sparsamen und humorvollen Moderation.

Die Besucher erlebten ein abwechslungsreiches und kurzweiliges Konzert auf einem enorm hohen Niveau. Rock-Chor und Band verdienten sich den stehenden Applaus sowie die begeisterten und beeindruckten Kommentare, die man im Foyer hören konnte. zg

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