Benefizkonzert

"Der Dom rockt!" begeistert das Publikum in Lampertheim

Im Lampertheimer Dom spielen die Organistin der Lukasgemeinde und die Instrumentalisten der Musiker-Initiative Lampertheim groß auf. Aber nicht nur für die Ohren wurde etwas geboten

Von 
Rosi Israel
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Joachim Sum (v. l.), Hans-Jürgen Götz, Frank Willi Schmidt und Heike Ittmann lassen den Dom rocken. © Rosi Israel

Lampertheim. Die Organistin der Evangelischen Lukasgemeinde und die Instrumentalisten der Musiker-Initiative Lampertheim (MIL) unter dem Dach von „cultur communal“ hatten sich intensiv auf das Cross-Over-Konzert „Der Dom rockt!“ vorbereitet und konnten nun am Sonntagabend in der Domkirche einen großen Erfolg feiern.

Mit zehn Titeln schufen Lukas-Kantorin Heike Ittmann an der Orgel, Musikschulleiter Joachim Sum an den Gitarren, Schlagzeuger Hans-Jürgen Götz und Bassist Frank Willi Schmidt ein Gesamtmusikwerk der Extraklasse. Die herausragenden Instrumentalisten musizierten auf der Empore, und Tobias Rohatsch von der Firma „Young Dimension“ projizierte die Live-Video-Aufnahme auf die Leinwand im Altarraum. So konnten die Besucherinnen und Besucher die Musiker nicht nur hören, sondern auch sehen. Für den guten Ton sorgte Musikschullehrer Rudi Weinacker.

Die Musizierenden wiederum freuten sich über das Mitgehen des Publikums. Denn vom ersten Musikstück an brachten die Zuhörenden ihre Begeisterung mit Freudenrufen zum Ausdruck, und die besondere Aufmerksamkeit beflügelte die Akteure noch mehr – sie sprühten nur so vor Spielfreude. Diese Hochstimmung kam nicht zuletzt auch durch die außergewöhnlich interpretierten Werke, bei denen sich einfühlsame Klassik und rockige Klänge trafen. Schließlich kann auch eine Orgel mal sanft und mal donnernd klingen. Beim Spiel der Musizierenden mischten sich die Stile, und die Titel erhielten ein neues Klang-Gewand.

Guter Verkauf erst an Abendkasse

Im Vorfeld sei der Ticketverkauf nur schleppend vorangegangen, erklärte Heike Ittmann im Gespräch mit dieser Redaktion. Aber an der Abendkasse wurden noch zahlreiche Eintrittskarten verkauft, so dass sich die Beteiligten über gut gefüllte Zuschauerreihen freuen konnten. Vor allem auch, weil die Veranstaltung ein Benefizkonzert war und zu Gunsten der Jugend der evangelischen Lukasgemeinde und der Musikschule Lampertheim ausgetragen wurde.

Nachdem das 17-Uhr-Glockengeläut verstummt war, begann das Konzert mit einem fulminanten Einstieg der Copland Fanfare von der britischen Band Emerson, Lake and Palmer. Dem rhythmischen Stück folgte das spannende Arrangement der britischen Rockband Procol Harum mit „A Whiter Shade Of Pale“ und „Air“ des deutschen Komponisten Johann Sebastian Bach. „Air“, das wunderschöne, liebliche Stück, wurde aufgepeppt. Für „Don’t“ zeichnete Joachim Sum federführend. Dem von Sum komponierten, rockigen Song rückten Orgelklänge zu Leibe. Sum griff dafür zur E-Gitarre, Schmidt zum E-Bass, Götz trommelte virtuos – und Heike Ittmann ließ die „Große Blaue“ intensiv erklingen.

Der Musikschulleiter hatte mit dem Wechsel seiner Gitarren einiges zu tun. Je nach Musikstück wählte er zwischen der elektrisch verstärkten, der Westerngitarre und der klassischen Gitarre. „The Court Of The Crimson King“ der britischen Progressive-Rock-Band King Crimson sang der Bassist Frank Willi Schmidt und „Music“ des britischen Musikers und Komponisten John Miles Heike Ittmann. Die nicht einfach zu singenden Songs wurden mit Extra-Applaus honoriert.

Weil sich die vorgetragenen Kompositionen nicht in Tonart und Tempo ähnelten und überraschende Effekte eingebaut waren, war das Konzert sehr abwechslungsreich. Während des Orgelspiels der Kantorin bei „King Of The Road“ von Roger Miller flitzten die Instrumentalisten die Treppe hinunter in das Kirchenschiff.

Zugabe gefordert

Wie durch Zauberei tauchte Frank Willi Schmidt – die Tuba spielend – auf, dahinter Hans-Jürgen Götz mit der kleinen Trommel und Joachim Sum mit der E-Gitarre. Im Altarraum ging es dann mit dem Säbeltanz von Aram Chatschaturjan in Rockversion zur Sache. Carlos Santanas „Europa“ besänftige die Gemüter. Heike Ittmann – inzwischen ebenfalls im Altarraum angekommen – griff in die Tasten des Klaviers, Joachim Sum in die Saiten der E-Gitarre, Frank Willi Schmidt hielt Bass spielend die Verbindung zum Schlagzeuger. Und Hans-Jürgen Götz beeindruckte mit einem imposanten Solo.

Kaum waren die letzten Akkorde verklungen, jubelten die Zuhörenden und forderten eine Zugabe. Heike Ittmann machte Handzeichen, dass die Zugabe von der Empore erfolgen sollte. Und wie am Anfang erklang dann wieder die Vleugels-Orgel und fusionierte mit den Tönen der anderen Instrumente.

Freie Autorin

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