Geschäftsleben

Bürger direkt am Erfolg beteiligen

Stadtwerke Speyer und die Genossenschaft „bINe“ kooperieren bei regenerativer Energie

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zg/sd
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Die Stadtwerke freuen sich mit der Bürgergenossenschaft über die Kooperation: die Vorstände Hans-Martin Schön (l.) und Nicolas Schweigert (3.v.l.) und SWS-Geschäfts-führer Wolfgang Bühring (4. v. l.) mit ihren Teams. © SWS/Venus

Speyer. Die Zusammenarbeit zwischen den Stadtwerken Speyer (SWS) und der Genossenschaft „BürgerINenergie“ (bINe) wurde jetzt offiziell besiegelt. In einem Kooperationsvertrag sind die Eckpunkte geregelt, die die Partner gemeinsam verfolgen wollen. Wichtigstes Ziel: Die eigenen Potenziale der erneuerbaren Energien heben und Bürger daran teilhaben lassen. Im August vergangenen Jahres wurde „bINe“ als Genossenschaft eingetragen. Die Arbeit der verantwortlichen Mitglieder hatte weit vorher begonnen. Auch die SWS suchten den Kontakt und waren Gründungsmitglied der Initiative.

„Wir möchten die Bürger nicht nur beteiligen, sondern Teil des Ganzen werden lassen“, macht SWS-Geschäftsführer Wolfgang Bühring deutlich, weshalb ihm das Genossenschaftsmodell gut gefällt. Nicht zuletzt wurde ihm bereits in der Anfangsphase der Gründung bewiesen, dass die Genossenschaft Menschen mitreißen und ihnen Anreize geben kann. „Photovoltaik zum Anfassen wurde professionell auf den Weg gebracht“, nennt Bühring das Beispiel Balkonkraftwerke, das von „bINe“ in die Gesellschaft hineingetragen wird.

Der Aktionismus kommt an. „Mittlerweile haben wir sechs Paletten Stecker-PV-Anlagen geordert und drei Dachprojekte angestoßen“, zeigt Nicolas Schweigert, mit Hans-Martin Schön Vorstand der Genossenschaft, erste Erfolge auf. Froh ist er, die SWS nun als festen Kooperationspartner im Boot zu wissen. „Wir haben großes Vertrauen in ein gutes Miteinander, wodurch wir Projekte gestalten können“, betont Schweigert.

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Sandra Usler
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Alle Vorhaben sind im Kooperationsvertrag benannt. Sämtliche Varianten der erneuerbaren Energien werden abgedeckt. Unter anderem ist die Beteiligung an Windparks wie dem in Römerberg oder an der Projektgesellschaft für Geothermie Geopfalz möglich. Auch Fremdfinanzierungen wie die Photovoltaik-Freiflächenanlage am Wasserwerk Süd können unterstützt werden. „Unsere Vision ist, kein großes Projekt mehr zu machen ohne die Bürger zu beteiligen“, stellt Schweigert heraus. Die konkrete Beteiligung der Menschen an den Technologien und Erträgen erfolgt durch den Kauf von Genossenschaftsanteilen. Ein Anteil kostet 100 Euro. Den Wünschen der Mitglieder kann Rechnung getragen werden. „Das Geld kann auf verschiedene Energieprojekte verteilt werden oder – gerade bei größeren Beträgen – auf eins beschränkt werden“, erklärt Schweigert.

Zurzeit bemühe sich „bINe“ um die Teilnahme am BAFA-Invest-Programm, das ab einer Einlage von 10 000 Euro unter besonderen Bedingungen 15 Prozent der Einlage erstattet. Sich nicht von fossilen Energieträgern abhängig zu machen ist das gemeinsame Ziel der Kooperationspartner. Gleichzeitig sollen die Energieeffizienz und die Infrastruktur nachhaltig gefördert werden. „Unsere Absicht ist, den Bürgerinnen und Bürgern den Wert des Regionalstroms besser zu erklären“, macht Schweigert deutlich. Bühring weist darauf hin, dass man sich nicht auf dem EEG ausruhen dürfe: „Wichtig ist, dass wir unseren grünen Strom vermarkten können. Die Genossenschaftsmitglieder partizipieren nicht zuletzt von einer guten Rendite.“

Auf zehn Jahre ist der Vertrag angelegt. In den nächsten Tagen abrufbar sein soll der Regionalstrom-Tarif der SWS auch über die Homepage der Genossenschaft, kündigt Christoph Doll, Teamleiter Geschäftskundenvertrieb, an. Damit kann Grünstrom aus Energieerzeugungsanlagen direkt aus der Region auch über die „bINe“ bezogen werden. Anlagen der Genossenschaft sollen in Zukunft mit eingebunden werden. Mit dem Bürgerkapital werde sorgsam umgegangen, sichert Bühring zu.

In welchen finanziellen Ebenen sich Invests abspielen, macht er anhand der drei bis vier in den kommenden Jahren geplanten Windparks deutlich: 60 Millionen Euro pro Park werden dafür in die Hand genommen. Schweigert ist zuversichtlich, was die Zusammenarbeit angeht. Und er merkt an: „Die genannten Projekte sollen noch lange nicht das Ende der Liste sein.“ zg/sd

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