Speyer. Ben Becker begeistert seit 2015 mit dem Stück „Ich, Judas“ sein Publikum in den schönsten Kirchen Deutschlands. Alle bisherigen Aufführungen waren ausverkauft. Ursprünglich als einmalige Aufführung im Berliner Dom geplant, wurde das Programm aufgrund des überwältigenden Erfolgs zur landesweiten, sich ständig fortsetzenden Tournee ausgeweitet. Nun kehrt Becker ein letztes Mal mit diesem außergewöhnlichen Stück zurück, um es in ausgewählten Kirchen zu präsentieren. Am Dienstag, 26. November, um 20 Uhr ist er erneut in der Speyerer Gedächtniskirche zu Gast.
Die sakralen Räume bieten die perfekte Kulisse für dieses tiefgründige Drama und hochemotionale Bühnenerlebnis, heißt es in der Ankündigung. Judas, sein Name steht für Verrat. Seine Geschichte ist eine Schuld ohne Vergebung. Er ist der einzige Feind, für den es keine Liebe gibt, der Meistgehasste, Meistverfolgte und Verteufelte: Judas, der Jünger Jesu, der Gottes Sohn mit seinem Kuss verrät und ans Kreuz liefert.
In Gedächtniskirche in Speyer: Ben Becker hinterfragt Judas' Rolle als Verräter
Ben Becker sucht mit seiner Interpretation des Judas nicht nur den Widerstand gegenüber Feindbildern, Vorverurteilungen und falschen Gewissheiten. Er spielt Judas dort, wo die Fragen des Glaubens und Zweifels, der Erlösung und Verdammnis ihren Ort haben, in Gottes Haus. Die Musik und sakrale Wucht der Orgel, gespielt von Domorganist Andreas Sieling, lassen Ben Beckers Judas-Verteidigung zum Ereignis werden.
Der Fall Judas muss neu aufgerollt werden. Eine Geschichte wurde überliefert, ein Urteil gefällt, ein Sündenbock gebrandmarkt für die Ewigkeit. Doch die Geschichte stimmt so nicht, das Urteil ist falsch.
„Was war denn zu verraten“, fragt Judas in seiner Verteidigungsrede: „Jesus Aufenthaltsort? Den kannten Tausende. Sein großes Geheimnis, dass er Gottes Sohn sei? Das hat er selbst gesagt, vor allen Leuten!“ Und das ist nur der Anfang von vielen Unstimmigkeiten einer Geschichte, die mehr geglaubt, als befragt wurde. zg
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