Feuerbachhaus

Ausstellung in Speyer: Helene Uhl zeigt „Gefühlsduselei“

Die Ausstellung "Gefühlsduselei" von Helene Uhl im Feuerbachhaus thematisiert die grafische Darstellung von Emotionen durch verschiedene Techniken und Materialien. Die Künstlerin zeigt in ihren Werken die Vielschichtigkeit menschlicher Gefühle und wie diese das Leben bereichern können.

Von 
Nikolaus Meyer
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Dieses Werk von Helene Uhl zeigt einen Ausschnitt aus dem sehr farbintensiven Collagewerk „Gefühlswelt“ in der Größe 140 mal 100 Zentimeter. © Nikolaus Meyer

Speyer. In dieser Woche startet der Verein Feuerbachhaus mit einer neuen Ausstellung in den kulturellen Spätsommer. „Gefühlsduselei“ lautet der Titel der Werkschau von Helene Uhl, die am Donnerstag, 5. September, um 19 Uhr im Geburtshaus des Malers Anselm Feuerbach (1829 bis 1880) in der Allerheiligenstraße 9 eröffnet wird. Einblicke in das Werk der Diplom-Designerin und Illustratorin Uhl vermittelt Kuratorin Mira Hofmann. Die aktuelle Schau informiert in eindrucksvoller Weise, wie Uhl die grafische Auseinandersetzung mit Gefühlen mittels verschiedener Techniken und Materialien zum Ausdruck bringt.

Die 1987 in Speyer geborene und mehrere Jahre als Diplomdesignerin und Illustratorin mit zeitweise eigener Agentur in Frankfurt am Main lebende Helene Uhl hat ihren Lebensmittelpunkt geändert und lebt seit Juli dieses Jahres mit ihrer Familie wieder in der Domstadt. Einer breiten Öffentlichkeit wurde sie durch ihr diesjähriges Brezelfestbild bekannt. Bei der traditionellen Versteigerung von Round Table am Brezelfestmontag wurden einschließlich Spenden 24500 Euro für einen sozialen Zweck erlöst. Eine bisher nie erreichte Rekordsumme. Nun folgt der zweite „künstlerische“ Schritt in ihrer Heimatstadt. Als Mitglied im Deutschen Werkbund und mehrjährige Dozentin an der „Frankfurt Academy of Visual Arts“ verfügt Uhl über einen reichen Erfahrungsschatz, der sich in der Feuerbach-Präsentation interessant niederschlägt.

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Dem Titel entsprechend sind Gefühle das beherrschende Thema. Motivisch verarbeitet ist es in Einzelwerken und mehreren digitalen Kleinserien. Dabei umfasst das Spektrum des menschlichen Innenlebens eine Bandbreite aus dem Alltagsgeschehen, die Ernsthaftigkeit und Humor gleichermaßen berücksichtigt. Dazu sagt Uhl: „Oft werden negative Gefühle verdrängt oder totgeschwiegen, schwelen im Schatten und suchen sich zu einem späteren Zeitpunkt explosionsartig ihren Weg an die Oberfläche. Emotionen gehören in all ihren Formen zum Leben und können dieses auch bereichern!“

Ausstellung in Speyer: Jede Farbe steht für ein Gefühl

Die Vielschichtigkeit von Emotionen stellt Uhl in ihrem symbolträchtigen Collagenbild „Gefühlswelt“ mit Hunderten bunten, teils mehrfach überklebten und übereinander geschichteten Punkten dar. Jede Farbe im Bild mit holografischen Effekten steht für ein Gefühl, dessen Interpretation dem Betrachter überlassen wird. Zu den grafischen Arbeiten zählen Digitaldrucke mit verschiedenen „Zitaten“. Auf die oftmals als Floskel, teilweise aber auch aus echtem Interesse gestellte Frage „Hallo, wie geht es?“, fragt Uhl zunächst, ob der Fragende eine ehrliche Antwort hören will und ob der Gefragte je nach Stimmung und Situation ehrlich antworten will. Jeder Frage und Antwort hat die Künstlerin ein eigenes Bild gewidmet. So heißt es beispielsweise: „Wie geht es Dir?“ „Alles paletti“, „So lala“, „Super“ oder ausweichend „Hey schön, Dich zu sehen, aber ich muss weiter“.

Das Fluchen hilft, Emotionen zu verarbeiten oder Schmerzen weg zu schimpfen, will Uhl mit dem Werk „Fuck it“ vermitteln. Eine geballte Vielfalt an Emotionen enthält die Arbeit „Smile on me“, die Gefühle in Form zahlreicher „Emojis“ widerspiegelt. Anders die Arbeit „Bei Tisch“, auf der Weinglas und Flasche signalisieren, dass Stimmungen subjektiv sein können. Entspannung oder Stressbewältigung? – So lautet hier die Frage aller Fragen.

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