Obdachlosenhilfe

ASB Speyer übernimmt die Soziale Anlaufstelle am Festplatz

Die Soziale Anlaufstelle Speyer musste aufgrund von Platzmangel und fehlender Einigung mit der Stadt schließen, aber der örtliche Arbeitersamariterbund wird die SAS in Zusammenarbeit mit der Stadt weiterführen, um bedürftigen Menschen weiterhin Unterstützung zu bieten.

Von 
Susanne Kühner
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Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) übernimmt die Soziale Anlaufstelle Speyer auf dem Festplatz. (Symbolbild) © Frank Rumpenhorst

Speyer. Vor vier Jahren zog die Soziale Anlaufstelle Speyer (SAS) in ein ehemaliges Kioskgebäude am Festplatz ein. Bedürftige Menschen wurden seither von einem Team Ehrenamtlicher zweimal in der Woche versorgt. Jetzt haben diese das Handtuch geworfen. Eine fehlende Einigung mit der Stadt ist der Grund. Eine Lösung scheint aber bereits gefunden.

Der Platz reicht nicht aus, um die Bedürfnisse von mittlerweile bis zu 40 Personen an den Öffnungstagen zu bedienen. Wartezeiten im Freien gibt es – das hat der bisherige Leiter der SAS, Stefan Wagner, mehrfach in den zurückliegenden Monaten mitgeteilt. Während das in der warmen Jahreszeit noch händelbar ist, sah er im Winter ein Problem – und die Stadt in der Pflicht der SAS zu helfen.

Ergebnisoffen sind die Gespräche bis zuletzt geblieben. Die Stadt hatte angekündigt, die Organisation der SAS selbst in die Hand zu nehmen. Wagner hat nun früher als beabsichtigt, nämlich bereits zum 2. August, seinen Rückzug als verantwortlicher Kopf erklärt. Sein Team zog mit. Die Lage schien schwierig.

Arbeitersamariterbund Speyer übernimmt langfristig die SAS

Die Stadt hatte sich zu dem Zeitpunkt bereits mit der Problematik auseinandergesetzt und mit verschiedenen Hilfsorganisationen als mögliche Träger gesprochen, wie eine Pressesprecherin auf Nachfrage erklärt: „Wir wollten keine Zwischenlösung, sondern eine langfristige Kooperation.“ Die ist nun gefunden: Der örtliche Arbeitersamariterbund hat Bereitschaft geäußert, die SAS in Zusammenarbeit mit der Stadt weiterzuführen.

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„Uns liegt ein bedarfsgerechtes Angebot im Sinne der Menschen am Herzen. Umso mehr freuen wir uns, dass wir den ASB Speyer als verlässlichen Partner gewinnen konnten“, betont Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD). Projektkoordinator Andreas Wiedemann vom ASB erklärt: „Es freut mich, dass es uns getreu unserem Motto ‚Wir helfen hier und jetzt’ gelungen ist, dieses wichtige Angebot zusammen mit der Stadt weiterführen zu können. Wir führen jetzt Gespräche und gemeinsame Zeit mit den Gästen der SAS.“

Konzeptuelle Veränderungen und neue Angebote geplant

Ob es konzeptionelle Veränderungen gibt, wird sich zeigen. „Es wird beispielsweise gemeinsam eruiert, in welchem Umfang das Angebot künftig stattfinden kann“, heißt es. Fest steht, dass die Menschen weiterhin die Möglichkeit haben sollen, Wäsche zu waschen, zu duschen, ein Frühstück und gegebenenfalls Beratung zu erhalten.

Im Zuge der Veränderungen haben sich laut städtischer Pressestelle Freiwillige gemeldet, die bei der SAS helfen wollen. „Auch das bisherige Team ist herzlich willkommen“, heißt es. Die Vermittlung der Ehrenamtlichen soll über die Spefa – das ist die Speyerer Freiwilligenagentur – laufen, sobald die Rahmenbedingungen feststehen.

Gesundheitliche Gründe bedingen das Ausscheiden des bisherigen Betreibers – das habe er der Verwaltung mitgeteilt. „Für die Gäste der SAS wäre es nicht zumutbar gewesen, wenn diese erst im Oktober zum ursprünglich vereinbarten Wechsel wieder geöffnet würde“, betont die Stadtsprecherin.

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Zur neuen personellen Struktur kommt das Sichten der Infrastruktur. Die akute Raumnot, die Wagner beklagte, wird begutachtet. Aktuell sieht es laut Stadt so aus: „Den etablierten Standort sehen wir als erhaltenswürdig an. Es wurden weitere Möglichkeiten geprüft, beispielsweise der Vorschlag im Januar 2024, einen Lagercontainer hinter der SAS zu installieren, sodass der zweite vordere Raum, der zurzeit als Lager genutzt wird, auch zum Frühstücksservice zur Verfügung stehen könnte.“ Die Idee sei Wagner schon mitgeteilt worden. Er habe diese abgelehnt. Bei den nun folgenden Planungen soll der Vorschlag aber doch berücksichtigt werden.

Mietfreie Nutzung der SAS Speyer bleibt bestehen

Mietfrei haben Wagner und sein Team in den vergangenen Jahren die Räumlichkeiten, die im Besitz der Stadt sind, nutzen können. In den Umbau des früheren Kiosks sind 28 000 Euro gesteckt worden, welche hauptsächlich – so ergab unsere Nachfrage – für Material, Dachdecker und Türbauer anfielen. Personalkosten stecken ebenfalls in dem Betrag. Die Bewirtschaftungskosten, teilt die Pressesprecherin des Weiteren mit, liegen bei 2300 Euro im Jahr. Dass so schnell eine Lösung gefunden werden konnte, ist gut, denn just am Donnerstag, 15. August, findet ein Benefizturnier der Lotto-Elf gegen die AH des ASV Speyer-Nord statt, dessen Erlös an die SAS gehen soll. Mit der neuen Leitung und dem Fachbereich soll der Bedarf abgeklopft und das Geld eingesetzt werden.

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