Speyer. Der Dombauverein Speyer ist trotz Pandemie weiterhin aktiv. Bereits im Juni wurden ein neuer Vorstand gewählt und Beschlüsse über Investitionen zum Erhalt des Domes gefasst. Völlig neu ist die Einführung einer kostenlosen Mitgliedschaft für Kinder und junge Erwachsene von zwölf bis 21 Jahren, die sich beispielsweise als Ministranten, Mitglieder der Dom-Musik oder in der Kolpingjugend in besonderer Weise für die katholische Kirche im Bistum Speyer engagieren. Projektbeauftragter ist Beirat Günther Frei.
Ziel der innovativen Maßnahme ist es, den Verein zu verjüngen und seinen Fortbestand langfristig zu sichern. Neben dem Aspekt der Würdigung des Engagements wird über die Dom-Jugendmitgliedschaft eine vertiefte Kenntnis der Jugendlichen hinsichtlich des Speyerer Doms als herausragendes Bauwerk der Romanik und Kathedrale von Weltrang angestrebt. Zudem erhalten die Jugendlichen kostenlosen Zugang zur Krypta und zum Aufstieg in den Südwestturm. Fallweise können sie auch Veranstaltungen des Dombauvereins umsonst besuchen.
Der Vorstand
Vorsitzender Professor Dr. Gottfried Jung, Stellvertreterin Dr. Barbara Schmidt-Nechl. Schatzmeister Winfried Szkutnik. Hinzu kommen sechs Beisitzer.
Domdekan Dr. Christoph Kohl, Dompfarrer Matthias Bender und Dombaumeisterin Hedwig Drabik sind aufgrund ihres Amtes im Vorstand vertreten. mey
Die Initiative ließ sich gut an, denn unmittelbar nach Bekanntgabe trat eine 17-jährige Schülerin vom Kaiserdom-Gymnasium dem Verein bei, die bereits als Praktikantin bei der Dom-Info arbeitete. In dieser zukunftsweisenden Angelegenheit will der Vorstand nun verstärkt eine Werbekampagne bei katholischen Verbänden starten.
Der Erhalt des Kaiser- und Mariendomes wird gerne als Jahrhundertaufgabe bezeichnet. Umso bemerkenswerter ist das ehrenamtliche Engagement des Vereins zu bewerten. Dass ist nicht immer einfach. So haben Corona-bedingte Einschränkungen zum Ausfall vieler Veranstaltungen, Schwierigkeiten beim Verkauf der Vereinsprodukte und zu rückläufigen Spenden geführt. Dank einer stabilen Mitgliederzahl und Verkaufsschlagern wie den neu aufgelegten Domausstechern weist das Zahlenwerk des Vereins jedoch eine positive Bilanz aus. So konnten für dieses Jahr erneut 130 000 Euro für Erhaltungsmaßnahmen des Domes auf das Baukonto überwiesen werden.
Mitgliederzahl soll steigen
Das war willkommenes Wasser auf die „Erhaltungsmühlen“ von Dombaumeisterin Hedwig Drabik. Sie informierte über verschiedene Instandhaltungsprojekte, zu denen der Dombauverein in den vergangenen beiden Jahren regelmäßig beachtliche Summen beisteuerte. Mit Blick auf bevorstehende Restaurierungsaufgaben am gewaltigen Gotteshaus kann die Dombaumeisterin nur hoffen, dass die Flügel der Erhaltungsmühlen mithilfe des Dombauvereins nie zum Stillstand kommen.
Dazu soll auch eine angestrebte Steigerung der Mitgliederzahlen beitragen. Aktuell verfügt der Verein über 2565 eingetragene Mitglieder. Zu den attraktiven Angeboten des Vereins zählen nach Ausführungen des Vorsitzenden Professor Dr. Gottfried Jung wissenschaftliche Vorträge, Mitgliederfahrten, Informationsveranstaltungen über den Dom und verschiedene Vergünstigungen. Informiert wird jeweils über den Domkurier auf der aktualisierten Homepage (www.dombauverein-speyer.de) und einen elektronischen Newsletter an die Mitglieder.
Auf der Homepage ist nachzulesen, dass das Werk des Architekten und Baumeisters Heinrich Hübsch, der sich vor allem durch die von 1854 bis 1861 neue geschaffene Westfassade des Speyerer Domes einen Namen machte, zu den diesjährigen Schwerpunktthemen zählt. Nach einem ersten wissenschaftlichen Forum im Mai findet am Donnerstag, 6. Oktober, um 19 Uhr in der Aula des Nikolaus-von-Weis-Gymnasiums ein weiteres Wissenschaftsforum zum Thema statt. Referentin ist die Architektin und Bauforscherin Professor Dr. Ing. Uta Hassler.
Pater Anselm Grün zu Gast
2023 will sich der Verein den Fresken des Malers Johann Baptist Schraudolph widmen, der von 1846 bis 1853 den Dom im Auftrag König Ludwig I. von Bayern mit 40 großen Fresken und circa 60 Einzelfiguren ausmalte. Um den romanischen Ursprung des Doms wieder stärker zu betonen, wurden die meisten im Rahmen der Domrestaurierung ab 1957 entfernt. Einige wurden jedoch gerettet und sind heute im neu gestalteten Kaisersaal zu sehen. In der Planung befindet sich zudem ein schon länger vorgesehener Vortrag von Pater Anselm Grün.
Benefiz-Lesung mit Ittensohn
Eine Benefiz-Autorenlesung mit dem Speyerer Krimi-Auto Uwe Ittensohn im Kaisersaal findet am Donnerstag, 25. August, 19 Uhr statt.
Die Handlung des Krimis mit dem Titel „Abendmahl für einen Mörder“ hat der Autor zu wesentlichen Teilen in den Dom verlegt. Der Eintritt kostet inklusive einem Glas Domsekt 10 Euro.
Der Erlös aus den Eintrittsgeldern geht komplett an den Dombauverein. Zudem übergibt der Gmeiner-Verlag eine Spende aus dem bisherigen Verkauf des Buches. Von jedem verkauften Abendmahl-Krimi ist ein Euro für den Domverein vorgesehen.
Kartenreservierungen unter Telefon 06232/10 21 16 (vormittags) oder per E-Mail an info@dombauerein-speyer.de sind dringend erforderlich. Gezahlt wird an der Abendkasse, wo es eventuell noch Restkarten gibt.
Der Zugang zum nur über circa 100 Stufen erreichbaren Kaisersaal ist nicht barrierefrei. mey
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