Ermittlungen

Zwei tote Kinder in Hockenheim - Todesursache bekannt

Von 
Henrik Feth
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Am Tatort in der Hockenheimer Luisenstraße hatten Trauernde nach dem Tod der Kinder Stofftiere, Blumen und Kerzen abgelegt. © Melissa Schwab

Hockenheim. Es war ein Osterwochenende, das in den Köpfen der Hockenheimer Bürger und der gesamten Region wohl für immer verankert sein wird. Die Polizei wurde mit den Worten „ich habe etwas Schlimmes getan“ in eine Wohnung in der Luisenstraße gerufen und fand dort zwei leblose Kinder auf. Deren Mutter wurde als dringend tatverdächtig in Gewahrsam genommen. Bisher konnten die Ermittlungen zum Tatablauf keine Ergebnisse vorweisen. Doch nun bestätigte die Staatsanwaltschaft, dass dank des feingeweblichen Gutachtens die wahrscheinliche Todesursache feststeht.

Demnach sei davon auszugehen, dass die beiden Brüder zunächst medikamentös sediert und dann ohne grobe Gewalteinwirkung erstickt wurden, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Mannheim und des Polizeipräsidiums der Quadratestadt.

Das feingewebliche Gutachten wurde ergänzend zur Obduktion der sieben- und neunjährigen Geschwister sowie der chemisch-toxikologischen Untersuchung angeordnet, da beide keine schlüssigen Ergebnisse liefern konnten. Die erwähnte fehlende grobe Gewalteinwirkung ist zumindest ein Indiz, weshalb bei der Obduktion keine äußerlichen Schäden zu erkennen waren.

Motiv nach doppeltem Kindsmord in Hockenheim weiter offen

Zumindest ist nun mit der Klärung der Todesursache eine der drängendsten Fragen beantwortet. Über den genauen Todeszeitpunkt konnten die Ermittler bisher jedoch keine Angaben machen. Was das Motiv betrifft, bleiben zum aktuellen Sachstand auch nur Spekulationen.

Die 43-Jährige lebte sie seit einiger Zeit von dem Vater der Kinder getrennt – hatte diese nur noch in den Ferien und in regelmäßigen Abständen alle zwei Wochen bei sich – und soll zudem in Folge der Trennung an psychischen Problemen gelitten haben Außer in dem Notruf, der am Ostersonntag, 9. April, bei der Polizei Hockenheim einging, hat sich die 43-jährige tatverdächtige Mutter noch nicht zu dem Tod ihrer beiden Söhne geäußert – sie sitzt weiterhin in Untersuchungshaft.

Psychiatrisches Gutachten für Mutter der in Hockenheim getöteten Jungen

Um die Ermittlungen weiter voranzubringen, haben die Behörden ein psychiatrisches Gutachten über die Tatverdächtige eingeholt. Dieses liege nun ebenfalls in vorläufiger und schriftlicher Form vor, so die Staatsanwaltschaft. Demnach lag bei der 43-Jährigen zum Zeitpunkt der Tat eine verminderte Schuldfähigkeit vor.

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Laut dem 21. Paragraphen des deutschen Strafgesetzbuches bedeutet dies, dass „...die Fähigkeit des Täters, das Unrecht der Tat einzusehen oder nach dieser Einsicht zu handeln...bei Begehung der Tat erheblich vermindert“ ist und die Strafe entsprechend gemildert werden kann. Nach wie vor wird gegen die Tatverdächtige wegen des Verdachts des (heimtückischen) Mordes in zwei Fällen ermittelt. Die Heimtücke kommt dabei durch die Art- und Wehrlosigkeit der Opfer, welche sich der Täter zunutze macht, dazu.

Herauszufinden, was jedoch tatsächlich in der Hockenheimer Luisenstraße mit der Hausnummer 46 am Osterwochenende passiert ist, bleibt weiterhin in der Hand der Staatsanwaltschaft und des Polizeipräsidiums Mannheim, deren Ermittlungen weiterlaufen. Der Druck auf die Behörden dürfte nicht kleiner geworden sein, schließlich erwartet die Bevölkerung, die den Opfern mit einem Trauergottesdienst gedachte, Antworten.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

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