Hockenheim. Der blaue Himmel und die frühlingshaften Temperaturen am Ostermontag stehen in einem brutalen Kontrast zur Fassungslosigkeit, die sich wie ein Teppich über Hockenheim ausgebreitet hat – die sich auf die Luisenstraße konzentriert, in der am Ostersonntag die Leichen von zwei Kindern entdeckt wurden. Geschwister, sieben und neun Jahre alt, wie es in einer ersten Mitteilung der Staatsanwaltschaft Mannheim und des Polizeipräsidiums Mannheim heißt.
Wie ein Lauffeuer hatte sich am Ostersonntag in der Rennstadt die schreckliche Nachricht verbreitet, vornehmlich in den sozialen Medien herrschte schnell tiefe Betroffenheit. Am Mittag, als sich die ersten Familien für den Osterspaziergang bereitmachten, sorgte das SEK für helle Aufregung: Mit einem Großaufgebot war die Polizei vor Ort, sperrte die Luisenstraße zwischen Jahnstraße und Körnerstraße ab. Kriminaltechniker der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg eilten in den Straßenabschnitt, in dem die Hausnummer 46 zum Tatort wurde.
Zwei Kinder in Hockenheim tot aufgefunden: Erste Details zur Tragödie in der Luisenstraße
„Nicht schon wieder“, lauteten erste Kommentare im Netz. Zu frisch noch sind die Erinnerungen an die erste Januarwoche, als es in dem Straßenabschnitt zur Jahnstraße hin zu einem Schusswechsel kam, bei dem ein 37-Jähriger durch die Polizei verletzt wurde. Vorausgegangen war ein Familienstreit, bei dem der Mann für die Beamten erkennbar mit einer Pistole bewaffnet war.
Nun also zwei tote Kinder. Unfassbar, so die Meinung vieler Menschen, die ob des Geschehens noch immer sichtlich sprach- und fassungslos sind. Immer mehr Menschen finden im Verlauf des Ostermontags den Weg in die Luisenstraße, stellen Kerzen, Luftballons oder Plüschtiere vor der Eingangstür ab, trauern um die beiden getöteten Kinder.
Zwei Kinder in Hockenheim tot aufgefunden: Mutter hatte wohl psychische Probleme
Sieben und neun Jahre alt waren die Kinder, nach übereinstimmenden Berichten Geschwister, an einer Stelle ist gar von Brüdern die Rede. Noch am Ostersonntag war von den Einsatzkräften vor Ort eine 43-jährige Angehörige wegen des Verdachts eines Tötungsdelikts festgenommen worden. Nähere Angabe zur Beziehung der Festgenommenen zu den toten Kindern wollten Staatsanwaltschaft und Polizei am Ostersonntag nicht machen.
Dessen ungeachtet machte in der Stadt schnell die Nachricht die Runde, dass es sich bei der 43-jährigen Frau um die Mutter der beiden Kinder handeln soll. Wie unsere Zeitung in Erfahrung brachte, lebte sie seit einiger Zeit von dem Vater der Kinder getrennt, hatte diese nur noch in den Ferien und in regelmäßigen Abständen alle zwei Wochen bei sich. Zudem soll sie in Folge der Trennung an psychischen Problemen gelitten haben. Seit Gründonnerstag sollen die Kinder wieder bei ihr gewesen sein, gesehen hat man sie die vergangenen Tage nicht mehr, bis dann am Ostersonntag die Polizei mit einem Großaufgebot in der Rennstadt erschien.
Zwei Kinder in Hockenheim tot aufgefunden: Weitere Ermittlungen und Obduktion
Noch ist unklar, wie die Kinder ums Leben gekommen sind, zur Klärung der genauen Todesursache hat die Staatsanwaltschaft eine Obduktion angeordnet. Demnach dauern zudem auch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Mannheim und des Dezernats für Kapitalverbrechen der Kriminalpolizei Mannheim weiterhin an. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie sich der genaue Tatablauf gestaltet hat.
Nicht nur in den sozialen Medien ist die Anteilnahme groß, nicht nur in der Luisenstraße bringen die Menschen ihre Trauer und Bestürzung mit Kerzen und kleinen Gaben zum Ausdruck. Auch die Freiwillige Feuerwehr hat auf die unfassbare Tat reagiert und ihren für den Ostermontag geplanten Ausmarsch, der sie mit Musik durch die Stadt geführt hätte, abgesagt. Angesichts der Tragödie ein nachvollziehbarer Schritt, der von vielen Menschen geteilt wurde.
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