Lampertheim. Nach der Entdeckung eines Toten in einem Lampertheimer Wohnhaus geht die Staatsanwaltschaft mittlerweile von einem Tötungsdelikt aus. „Der 36-Jährige erlitt Stich- sowie Schnittverletzungen“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung. Das habe eine mehrstündige Obduktion ergeben, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft mitteilte. Der 36 Jahre alte Mann war am Montagvormittag im Keller eines Wohnhauses in der Lampertheimer Friedrichstraße leblos aufgefunden worden. Hier hatte der Mann nach Angaben der Behörden auch gelebt. Zeugen hatten die Polizei verständigt, wie es heißt. Ein Arzt habe daraufhin nur noch den Tod des Lampertheimers feststellen können.
Mordkommission
- Beim Polizeipräsidium Südhessen wurde am Dienstag die Mordkommission „Friedrich“ mit über 30 Beamtinnen und Beamten eingerichtet.
- Für Hinweise in diesem Fall wurde unter der Rufnummer 06151 / 969 53222 ein Telefon eingerichtet. Hier können sich Frauen und Männer auch anonym melden, heißt es von den Behörden. wol
Bereits kurz nachdem die Leiche gefunden worden war, gingen die Ermittler davon aus, dass in dem Haus ein Gewaltverbrechen stattgefunden hat. Konkret hieß es zudem in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft vom Montag: „Aufgrund der Gesamtumstände kann ein Fremdverschulden nicht ausgeschlossen werden.“
Wurde der Mann schon vergangene Woche getötet?
Über diesen Verdacht gibt es nach einer mehrstündigen Obduktion am Dienstag nun Gewissheit. Solche rechtsmedizinischen Untersuchungen können entscheidende Hinweise für die weiteren Ermittlungen liefern. Eine Obduktion kann indes sowohl zur Aufklärung eines Verbrechens als auch zur Entlastung von Verdächtigen beitragen. Beim Polizeipräsidium Südhessen wurde am Dienstag die Mordkommission „Friedrich“ mit über 30 Beamtinnen und Beamten eingerichtet.
Nach Angaben der Behörden suchen die Ermittler aktuell nach Zeugen, die seit Montag vor einer Woche – also seit dem 20. Oktober – in der Nähe des Tatorts verdächtige Beobachtungen gemacht haben, die womöglich mit der Tat in Verbindung stehen könnten. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Nachfrage sagte, könne nicht ausgeschlossen werden, dass der Mann schon Anfang vergangener Woche getötet wurde. Entsprechende Ergebnisse seien im vorläufigen Obduktionsergebnis noch nicht festgehalten. Aktuell hätten die Ermittler noch keine tatverdächtigen Personen im Blick, hieß es weiterhin am Dienstag.
Zweifache Mutter wurde im September 2024 erstochen
Über den getöteten Mann selbst ist bislang wenig bekannt. „Ich habe ihn eher als unauffälligen und zurückhaltenden Menschen erlebt“, sagte die Mitarbeiterin eines Kiosks, in dem unweit des Wohn- und Tatorts auch ein Paketservice angeboten wird. Wie sie am Dienstag hinzufügte, habe hier auch der 36 Jahre alte Lampertheimer mehrfach Pakete oder Päckchen abgeholt. Am Dienstag hatte der Tod des Mannes für Betroffenheit in der Stadt gesorgt. Mit diesem Fall erlebt die Stadt nun bereits zum zweiten Mal innerhalb von 13 Monaten, dass ein Mensch einer Gewalttat zum Opfer gefallen ist. So war im September 2024 eine zweifache Mutter im Lampertheimer Wald getötet worden.
Noch immer ist nicht geklärt, wer für diese Bluttat verantwortlich ist. Die Leiche der ebenfalls 36 Jahre alten Lehrerin war am 16. September 2024 unweit der Grillhütte Heidetränke im Stadtteil Neuschloß entdeckt worden. Dort wollte sie joggen gehen. Wie die Behörden damals mitteilten, starb die Frau aufgrund mehrerer Stichverletzungen. „Das geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf“, sagt beispielsweise eine Passantin. Das gehe vielen Menschen so, betont sie.
Tatsächlich, der Fall und der bislang ausbleibende Ermittlungserfolg sorgen bis heute für Verunsicherung in der Stadt, worüber diese Redaktion in den vergangenen Monaten wiederholt berichtet hatte. „Und jetzt haben wir schon wieder so eine seltsame Tat, die sich direkt vor unseren Augen abgespielt hat“, sagte eine Anwohnerin der Friedrichstraße mit Blick auf die Geschehnisse in ihrer Nachbarschaft. Das sei beunruhigend.
Täter muss Zugang zum Haus gehabt haben
Lampertheims Bürgermeister Gottfried Störmer (parteilos) war früher selbst Kriminalbeamter. Wie er am Dienstag sagte, geht er davon aus, dass die jüngste Bluttat in Lampertheim schneller gelöst werden kann als die Tötung der 36 Jahre alten Frau im September 2024. Als wichtiges Argument nennt der Rathauschef, dass sich die Tat in der Friedrichstraße in einem geschlossenen Raum abgespielt haben muss.
Somit habe mit hoher Wahrscheinlichkeit ein möglicher Täter Zugang zu diesem Raum gehabt. Anders sei es indes bei der tödlichen Attacke auf die Joggerin gewesen, die an einem bekannten öffentlichen Raum umgebracht worden sei. „Ich denke, dass der Lauf der Ermittlungen einen völlig anderen Verlauf nehmen werden. Mehr kann ich dazu nicht sagen“, betonte Störmer, der in seiner Vergangenheit als Beamter an einigen spektakulären Kriminalfällen beteiligt war.
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