Weinheim. Der Weinheimer Technologiekonzern Freudenberg hat 2021 zum ersten Mal die Umsatzmarke von zehn Milliarden Euro geknackt. Mit 10,039 Milliarden Euro lag der Umsatz 14 Prozent höher als 2020. Das operative Ergebnis legte um fast ein Drittel zu auf 877 Millionen Euro. „Es war ein starkes und sehr erfolgreiches Jahr für Freudenberg“, sagte Vorstandschef Mohsen Sohi laut Mitteilung. Das Konzernergebnis stieg von 366 auf 587 Millionen Euro.
Freudenberg produziert unter anderem Vliesstoffe etwa für die Textil- und Automobilindustrie sowie Reinigungsartikel und Wäschepflegeprodukte, bekanntester Markenname ist dabei Vileda. Zum breiten Portfolio gehören auch Medizintechnikprodukte, Dichtungen oder Spezialschmierstoffe. Der Konzern beschäftigt rund 50 000 Mitarbeitende, davon rund 4000 am Standort Weinheim.
Brennstoffzellen für Reisebusse
Ausbauen will Freudenberg jetzt das Geschäft mit Batterien und Brennstoffzellen-Systemen. Es wird in einer neuen Geschäftsgruppe gebündelt. Aktuell arbeiten 100 Beschäftigte in München für Battery & Fuel Cell. Mit Partnern werden Anwendungen in den Bereichen Lkw, Bus und Schiff entwickelt. Dazu gehört laut Mitteilung die Entwicklung eines Brennstoffzellensystems für Fernreisebusse. Auch an Brennstoffzellen-Systemen für den Einsatz auf Hochsee-Passagierschiffen wird in Kooperationen mit der Meyer-Werft in Papenburg gearbeitet.
Verstärkt wurde auch das Filter-Geschäft: Im vergangenen Jahr übernahmen die Weinheimer zwei Luftfilter-Hersteller in den USA, die zusammen auf mehr als 1100 Beschäftigte und einen Umsatz von rund 150 Millionen Euro kommen.
Vorsichtiger Ausblick
Beim Ausblick für das laufende Geschäftsjahr ist man vorsichtig: Freudenberg erwartet durch den Krieg in der Ukraine und die Sanktionen „signifikante Störungen der weltweiten Lieferketten mit direkten und indirekten Auswirkungen auf die Freudenberg-Gruppe“. Dies werde zu eingeschränkter Produktverfügbarkeit bei Rohstoffen und Zulieferteilen sowie zu höheren Kosten für Energieversorgung und Logistik führen. Die breite Aufstellung der Gruppe werde aber dazu beitragen, „den Einfluss auf Freudenberg insgesamt überschaubar zu halten“.
Bis zum Jahr 2045 will Freudenberg klimaneutral werden. Dem geplanten Umstieg auf Ökostrom ist der Konzern mit einer langfristigen Liefervereinbarung für Solarstrom einen großen Schritt näher gekommen: Der Strom kommt aus dem mecklenburgischen Tramm-Göthen, wo der größte Photovoltaik-Park Deutschlands entstanden ist.
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