Naturschutz

Wegen brütenden Haubenlerchen: Walldorfer müssen ihre Katzen einsperren

Von 
Julian Eistetter
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Hauskatzen sollen in Walldorf von April bis Ende August drinnen bleiben. © T. Neu

Walldorf. Zum Schutz brütender Haubenlerchen hat der Rhein-Neckar-Kreis eine Allgemeinverfügung erlassen, nach der Halter von Freigänger-Katzen in Walldorf ihre Tiere für fünf Monate im Jahr einsperren sollen. Die Verordnung gilt ab sofort bis zum 31. August und in den kommenden Jahren bis 2025 immer ab 1. April bis Ende August, wie aus dem Schriftstück des Amts für Landwirtschaft und Naturschutz des Landratsamtes hervorgeht. In diesem Zeitraum „ist der Freigang von Katzen, die im Geltungsbereich der Allgemeinverfügung gehalten werden, durch deren Halterinnen und Halter zu unterbinden“, heißt es. Der Geltungsbereich liegt im Süden Walldorfs und umfasst etwa ein Drittel des Ortsgebiets. Ausnahmen seien möglich, wenn Katzen mit kurzen, maximal zwei Meter langen Leinen geführt werden oder wenn die Halter mittels GPS-Tracking nachweisen können, dass sich ihre Katze nicht in dem ausgewiesenen Gefahrenbereich bewegt.

Sind Katzen in der genannten Zeit im besagten Gebiet in Walldorf Süd unterwegs, so kann das die Eigentümer teuer zu stehen kommen. „Für den Fall der Zuwiderhandlung wird ein Zwangsgeld in Höhe von 500 Euro angedroht“, steht in der Verfügung. Verletzt oder tötet ein Tier eine Haubenlerche, so ist eine Geldbuße bis zu 50 000 Euro möglich.

Brutbestand geht zurück

Begründet wird die Verordnung damit, dass die Population der vom Aussterben bedrohten Haubenlerche in Walldorf nicht ausreichend geschützt werden kann. In den vergangenen Jahren sei es immer wieder vorgekommen, dass von eigentlich erfolgreichen Bruten mit jeweils drei oder vier Jungvögeln letztlich nur sehr wenige überlebt haben. Ein „nicht unwesentlicher Faktor“ dabei sei die hohe Dichte an freilaufenden Hauskatzen, denen meist die flugunfähigen Jungvögel zum Opfer fallen. In Baden-Württemberg konzentrieren sich die Brutvorkommen des streng geschützten Vogels auf den Bereich zwischen Karlsruhe und Mannheim. 2021 lag der Brutbestand nur noch bei 60 Revieren. In Walldorf gab es im vergangenen Jahr nur noch drei Brutpaare.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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