Rhein-Neckar. Die Deutschlandkarte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für den Donnerstag ist mindestens zur Hälfte dunkelrot eingefärbt. Die Grafik zeigt die Waldbrandgefahr. Je röter, desto größer ist die Gefahr. Der Index liegt aktuell auf der zweithöchsten Stufe. Betroffen ist auch die Metropolregion. Die Gefahr soll indessen laut Wetterdienst zum Wochenende hin sinken. Tatsächlich ist das Dunkelrot weitgehend aus der Grafik verschwunden. Eine der wenigen Regionen, in denen die Gefahr anhaltend hoch bleibt, ist die Oberrheinebene rund um Mannheim und weiter südlich.
Was auf den ersten Blick irritierend ist, erläutert Bianca Plückhahn, Agrarmeteorologin beim DWD. Tatsächlich sei es erst einmal schwer nachvollziehbar, dass der Waldbrandgefahrenindex fast ausschließlich im Rhein-Neckar-Raum nicht sinkt. Dafür gebe es aber Erklärungen. Für die Berechnung des Waldbrandgefahrenindexes spielten vor allem Niederschläge, Temperatur, Bodenfeuchte und Sonnenscheindauer, aber auch andere Faktoren eine große Rolle. Bei der aktuellen Wetterlage werde die heiße Luft ab Samstag von Nordwesten durch etwas kühlere Luft verdrängt.
Dadurch sinke der Waldbrandgefahrenindex verbreitet, obwohl kaum Niederschlag erwartet werde. „In Ihrer Region werden allerdings nach wie vor Tageshöchstwerte um 30 Grad Celsius sowie eine intensive Sonneneinstrahlung erwartet“, prognostiziert die DWD-Meteorologin.
Raum Mannheim hat einen „zündanfälligeren Wald“
Zudem gebe es in Deutschland unterschiedliche Waldbrandregionen. Das bedeutet: Es gibt unterschiedliche Einteilungen, je nach Zündanfälligkeit der Wälder. Das sei auch abhängig von der Art der Bewaldung. Anders als die umliegenden Regionen sei der Raum Mannheim einer zündanfälligeren Region zugeordnet. „Die Kombination aus diesen drei Faktoren sorgt – wie auch örtlich im Osten Deutschlands – dafür, dass der Waldbrandgefahrenindex bei der zweithöchsten Stufe verbleibt“, so Plückhahn.
Dass die Flächen beispielsweise im Pfälzerwald, einem der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands, in der Regel und auch aktuell als eher gering brandgefährdet gelten, liegt laut Landesforsten Rheinland-Pfalz unter anderem an dem hohen Anteil an Laubbäumen. Außerdem existiere ein dichtes Wegenetz, das im Brandfall schnellen und gezielten Zugang für Feuerwehren sicherstelle. Die Wege könnten auch als Brandschneisen dienen.
Offenes Feuer und Rauchen im Wald verboten
Dennoch gibt es Landesforsten zufolge Stellen im Wald, die wegen ihrer Zusammensetzung an Bäumen, ihrer Art des Bodens, der Bodenvegetation und wegen totem Holz bereits nach kurzen Trockenphasen sehr brandgefährdet seien. Deswegen seien offenes Feuer und Rauchen ganzjährig im Wald verboten.
Übrigens bringen auch sehr hohe Temperaturen nicht alleine die Wälder zum Brennen: „Es gibt keine Selbstentzündung von natürlichen Materialien in Wäldern aufgrund von Sonnenstrahlung oder Wärme“, erklärte Michael Müller, Professor für Waldschutz an der Technischen Universität Dresden, am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Direkte Sonneneinstrahlung könne auf Waldmaterialien maximal um die 60 Grad Celsius erreichen. Zur Zündung von Waldmaterialien, selbst wenn sie völlig trocken seien, brauche man aber wenigstens 300 Grad Celsius. „Damit ist die einzige natürliche Waldbrandursache, die wir in Deutschland haben, der Blitzeinschlag bei Gewitter“, so Müller. „Alles andere ist menschengemacht, reicht von der Entzündung durch alte Munition über Fahrlässigkeit und Unfälle bis durchaus sehr häufig zur Brandstiftung.“ (mit dpa und KNA)
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