Nahverkehr

VRN und Bahn geraten beim Deutschlandticket aneinander

Die Einführung des neuen Deutschlandtickets sorgt für Ärger zwischen Bahn und Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN). Es geht vor allem darum, ob es das Ticket als Chipkarte gibt

Von 
Bernhard Zinke
Lesedauer: 
Das Deutschlandticket als Chipkarte – während der VRN diese Variante anbietet, will die Bahn diese Fahrkarte nur fürs Smartphone verkaufen. © dpa

Rhein-Neckar. Die Einführung des neuen Deutschlandtickets sorgt für Ärger zwischen Bahn und Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN). Die Bahn hatte in den vergangenen Tagen ihre VRN-Kunden angeschrieben und dazu aufgefordert, sich für das Deutschlandticket auf einem Portal im Internet anzumelden. Darüber zeigt sich der VRN deutlich verstimmt. Hatte der Verkehrsverbund doch kundenfreundlich damit geworben, dass alle bestehenden Zeitkarten von den jeweiligen Verkehrsunternehmen des Verbundes automatisch auf das Deutschlandticket umgestellt werden. Außerdem spricht der VRN gezielt Kundinnen und Kunden an, die kein Smartphone haben und sich auch keines anschaffen, aber trotzdem das Ticket haben wollen. Für sie ist eine Chipkarte die Alternative. Übergangsweise gibt es in diesem Jahr auch noch eine Plastikkarte im Scheckkartenformat sowie - vor allem für die Inhaber von Jobtickets - eine Variante auf Papier. Dies gilt allerdings nicht für die Bahn. Diese will das 49-Euro-Ticket nur als Smartphone-Variante anbieten.

Deutlich in der Wortwahl

Eine Pressemitteilung des VRN ist in der Wortwahl deutlich: „Diese Vorgehensweise der DB Vertrieb ist nicht mit dem VRN abgestimmt und liegt auch nicht im Interesse der Verantwortlichen von DB Regio hier vor Ort. DB Vertrieb agiert hier bundesweit einheitlich und möchte gezielt die Kunden auf das Medium Smartphone zwingen“, schreibt der Verkehrsverbund.

Newsletter "Guten Morgen Mannheim!" - kostenlos registrieren

Die Bahn reagiert auf Anfrage dieser Redaktion schmallippig: „Die Deutsche Bahn setzt beim Vertrieb von digitalen Tickets, wie dem Deutschland-Ticket, auf ihre digitalen Vertriebskanäle bahn.de, DB Navigator und die VRN Ticket-App. Zu weiteren Details befindet sich die DB aktuell im konstruktiven Austausch mit dem VRN“, weicht die Bahn auf die Frage nach dem Konflikt aus.

Die Kundinnen und Kunden, die ihr Deutschlandticket jetzt als Chip- oder Plastikkarte haben möchten, müssen nun genau das tun, was der VRN vermeiden wollte: Nämlich, dass die Bestandskunden aktiv ihr altes Abo kündigen müssen, sofern es bei der DB Vertrieb abgeschlossen wurde, und beim VRN oder den angeschlossenen Verkehrsunternehmen neu bestellen. Ein Formular ist auf der Internetseite vrn.de hinterlegt. Dort ist auch zu lesen, welche Verkehrsunternehmen die Chip- und welche die Plastikkarte anbieten. Die Anträge für das Deutschlandticket gibt es auch in den Mobilitätszentralen der Rhein-Neckar-Verkehr in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg.

Mehr zum Thema

Nahverkehr

Ansturm auf 49-Euro-Ticket in der Metropolregion

Veröffentlicht
Von
Bernhard Zinke
Mehr erfahren

Auch der Schlusssatz der VRN-Mitteilung ist deutlich: „Das Vorgehen der DB unterstreicht aus VRN-Sicht lediglich, wie wichtig es auch in Zukunft sein wird, dass die Verkehrsverbünde vor Ort als Ansprech- und Servicepartner für die Fahrgäste präsent sind.“

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen