Unwetter

Vorbereitungen in der Region: Das Hochwasser an Rhein und Neckar rollt am Samstag an

Besonders dürfte es den Neckar treffen. Heidelberg bereitet sich auf ein Hochwasser mit einem Pegelstand von bis zu 5 Meter vor. Normal sind zwei Meter. Auch Ludwigshafen und Mannheim sperren Straßen am Rheinufer

Von 
Bernhard Zinke
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Auch Ludwigshafen bereitet sich auf die große Welle vor. © Michael Ruffler

Rhein-Neckar. Die starken Regenfälle der vergangenen Tage und weitere Niederschläge, die nahezu flächendeckend für ganz Baden-Württemberg angekündigt sind, werden ab dem Wochenende auch in der Region zu spüren sein. Die Kommunen an Rhein und Neckar rüsten sich für ein Hochwasser. Besonders den Neckar dürfte es diesmal treffen. Dabei sind weniger die Niederschläge in der Region als die starken Regenfälle im Süden und Osten des Landes entscheidend.

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Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat eine Unwetterwarnung für nahezu 90 Prozent des Landes Baden-Württemberg herausgegeben. „Ausgenommen sind eigentlich nur der nördliche Oberrhein bei Mannheim und der südliche Bereich bei Freiburg“, sagt ein Sprecher des DWD-Landesdienstes in Stuttgart. Aber schon ab Heidelberg ostwärts ist die Warnkarte des DWD orange eingefärbt. Bis zu 50 Liter pro Quadratmeter könnte es hier regnen. Im Osten und Südosten des Bundeslandes wird es laut DWD noch deutlich nasser. Bis zu 150 Liter pro Quadratmeter binnen 48 Stunden in Staulagen prognostiziert der Wetterdienst - nicht in Starkregengüssen, sondern als kräftig-anhaltender Dauerregen bis in die Nacht zum Montag hinein. Da der Boden gesättigt ist, fließt das Wasser über die Bäche und Flüsse ab - und irgendwann dann in den Neckar und Rhein hinein.

Die Prognosen fürs Hochwasser genau im Blick

In Heidelberg rechnen die Experten mit einem Pegel von bis zu fünf Metern. Das wären rund drei Meter über dem normalen Wasserstand. Man habe die Prognosen der Hochwasservorhersagezentrale des Landes (www.hvz.baden-wuerttemberg.de/) genau im Blick. Denn die Prognosen seien immer wieder mit großen Unsicherheiten behaftet, sagt Jan-Helge Saar, Abteilungsleiter beim Abwasserzweckverband.

Entlang der B 37 in Heidelberg stehen schon die Schutzwände. Sie werden am Samstag auf die andere Straßenseite gezogen. © Philipp Rothe

Sicher ist allerdings, dass die B 37 unterhalb der Alten Brücke überflutet wird, sehr wahrscheinlich bereits an diesem Samstag gegen 13 Uhr. Deshalb werde man auch auf Sandsäcke in diesem Bereich verzichten. „Das ergibt dann keinen Sinn“, sagt Saar. Der Parkplatz unter der Alten Brücke ist längst gesperrt. Vielmehr bereite man sich darauf vor, dass auch die Neckarstaden im Bereich von der Lauerstraße bis zum Neckarmünzplatz geflutet werden. Sandsäcke werden dennoch in der Altstadt bereitgelegt, unter anderem am Neckarmünzplatz, der Großen Mantelgasse und am Krahnenplatz. Dort können sich Bürgerinnen und Bürger bei Bedarf zur Sicherung ihrer Grundstücke daran bedienen.

Am Freitag wurden Alu-Schutzwände entlang der B 37 errichtet. Diese werden dann bei entsprechendem Pegelstand nach vorne gezogen, und die Bundesstraße wird gesperrt. In der Wieblinger Wundtstraße stehen bereits die Hochwasserstege, damit die Bürgerinnen und Bürger dort in den kommenden Tagen ihre Häuser trockenen Fußes erreichen können. Das Hochwasserbüro ist ab Samstag ab 7 Uhr besetzt und für telefonische Rückfragen aus der Bevölkerung unter 06221/5 82 75 90 erreichbar.

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Am Freitagnachmittag wurde in einer Krisensitzung witterungs- und hochwasserdingt zähneknirschend die erste Schlossbeleuchtung des Jahres abgesagt und auf den kommenden Samstag, 8. Juni, verschoben. Zusätzlich zur angespannten Lage rund um den Neckar sei für Samstag auch eine Unwetterfront vorhergesagt. „Sicherheit geht natürlich vor“, sagt Joe Schwarz, Eventchef von Heidelberg Marketing.

In Ludwigshafen und Mannheim wird mit einem Pegel von 7,50 bis acht Meter gerechnet. In Mannheim wurden deshalb bereits die ersten Sperrschilder am Hermann-Heimerich-Ufer auf Höhe der Heinrich-Lanz-Schule aufgestellt. Im Bereich des Neckars werden unter anderem die Zufahrten zum Neckarvorland gegenüber des Collini-Centers, bei der Rampe an der Ebertbrücke, bei der Rampe an der Alphornstraße, an der westlichen Jungbuschbrücke sowie weitere Zuwegungen gesperrt. Zudem wird der Neckarradweg in Höhe Seckenheim samt aller Zu- und Abgänge gesperrt.

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Am Rhein sind voraussichtlich mehrere Wege zum Waldpark, die Zufahrt zur Riedwiese und der Radweg am Bellenkrappen vom Hochwasser betroffen. Sollte das Wasser weiter steigen, werden weitere Straßen und Wege, möglicherweise das komplette Stephanienufer gesperrt.

Stadtpark und möglicherweise auch Wildpark nicht zugänglich

In Ludwigshafen werden voraussichtlich der Stadtpark auf der Parkinsel sowie die Hannelore-Kohl-Promenade gesperrt. Möglicherweise werde auch der Wildpark kurzfristig geschlossen werden müssen, meldete die Stadt am Nachmittag.

Die Stadtverwaltung bittet die Bürgerinnen und Bürger eindringlich, die Warnschilder zu beachten und gesperrte Bereiche zur eigenen Sicherheit nicht zu betreten. Die Hochwasserschutzmaßnahmen gelten das ganze Wochenende - und angesichts der unbeständigen Wetterlage wohl auch noch darüber hinaus.

Die Neckarfähre zwischen Ladenburg und Neckarhausen hat ihren Dienst wegen des Hochwassers eingestellt. Das gab die Feuerwehr Edingen-Neckarhausen bekannt.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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