Himmelsphänomene - Meldestelle zieht Jahresbilanz / Pandemie lässt Zahlen nach oben schnellen

Ufo-Meldestelle im Odenwald: 611 Ufos - aber wieder keine Außerirdischen

Von 
Bernhard Zinke
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Die Starts von Starlink-Satelliten der Firma SpaceX sorgten auch in diesem Jahr für die meisten Beobachtungen, die Rätsel aufgaben. © dpa

Auf den Besuch von Außerirdischen müssen die Erdenbürger weiterhin warten. „Außerirdischer Besuch konnte nur in Form von hellen Meteoren (Feuerkugeln) verzeichnet werden“, berichtet Hansjürgen Köhler von der deutschen UFO-Meldestelle CENAP (Centrales Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene). Der gebürtige Mannheimer hat mit seinem damaligen Mitstreiter Werner Walter 1976 das Netzwerk gegründet. Die beiden begeisterten Hobbyastronomen schufen eine Anlaufstelle für Menschen, die Erscheinungen am Himmel gesehen haben, sich aber keinen Reim darauf machen können. Köhler kümmert sich bis heute darum, die Ursachen für die Beobachtungen aufzuklären. Das gelingt in den allermeisten Fällen auch. Nur vier Beobachtungseingänge habe er wegen fehlender Grunddaten und Auskünfte der Beobachter nicht einordnen können. Sie böten aber auch keine Hinweise für außergewöhnliche Vorfälle, sagt Köhler.

Starlink-Satelliten vorne

Insgesamt sind in diesem Jahr 611 vermeintliche Ufo-Sichtungen bei der Meldestelle eingegangen, die sich mittlerweile in Michelstadt im Odenwald befindet. Üblicherweise gehen im Jahr durchschnittlich 300 bis 400 Meldungen ein. Im vergangenen Jahr waren es allerdings mit 895 ebenfalls ungewöhnlich viele. Deshalb schließt Köhler einen Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und den daraus folgenden Lockdown-Phasen nicht aus. Die Menschen hatten mehr Zeit und beobachteten offenkundig häufiger den Nachthimmel. Einen weiteren Zusammenhang mit den häufiger gewordenen Beobachtungen sieht Köhler in den Aktivitäten des privaten Weltraumunternehmens SpaceX des US-Milliardärs Elon Musk. Dieses hat auch im zurückliegenden Jahr eine ganze Reihe von Starlink-Satelliten ins All geschossen. Musk will mit dem Netzwerk weltweit schnellen Internet-Zugang ermöglichen. Die Starts der Satelliten erscheinen am Himmel als Kette von Lichtpunkten. Alleine 242 Meldungen ließen sich auf Starlink-Satelliten zurückführen, so Köhler.

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Auch die hellen Planeten Jupiter und Venus hätten die Beobachter mit ihrer Strahlkraft am Abendhimmel im Sommer und am Morgenhimmel im Herbst verblüfft. Der Rest der Meldungen ließ sich als Ballons aller Art, Drohnen, Wasserraketenstarts, Flugzeuge, Lichteffektgeräte, Laserstrahlen und helle Meteore identifizieren.

Spektakuläre Videos und Fotos habe CENAP nach dem Star einer Atlas-Rakete erhalten. Das Raumschiff hatte über Nordeuropa einen Satelliten ausgesetzt. Bei klarem Himmel seien sogar die Bremszündungen der Rakete zu beobachten gewesen. Weitere Fotos und Videos entpuppten sich als Linsenreflexionen und Insekten oder Vögel, die im Nahbereich der Kamera und damit unscharf abgebildet waren.

Wer unerklärliche Himmelsbeobachtungen macht, kann sich auch im kommenden Jahr an Hansjürgen Köhler wenden. Auf der Homepage gibt es ein Kontaktformular. Telefonisch ist Köhler rund um die Uhr unter der Nummer 0151/18 73 62 59 erreichbar.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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