Wissenschaft - Meldestelle berichtet über 895 Ufo-Sichtungen / Satelliten-Starts führen „Hitliste“ deutlich an

Elon Musks Starlink-System beschäftigt Ufo-Meldestelle

Von 
Bernhard Zinke
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Die „Falcon 9“-Raketen sorgten mit ihren Satelliten für „Ufo“-Sichtungen. © dpa

Rhein-Neckar. Die Bundesbürger haben laut Hansjürgen Köhler im vergangenen Jahr 895 Ufos gesehen. Das waren erheblich mehr Beobachtungen als im Schnitt der Vorjahre, meldet der Betreiber der deutschen Ufo-Meldestelle mit Sitz in Michelstadt im Odenwald. Üblicherweise gehen im Schnitt 300 bis 400 Meldungen pro Jahr ein. Allerdings: Es waren wieder keine Raumschiffe von Außerirdischen dabei, die der Erde einen Besuch abstatteten.

Der gebürtige Mannheimer begründete mit seinem damaligen Mitstreiter Werner Walter 1976 das „Centrale Erforschunges-Netz außergewöhnlicher Himmelsphänomene“ (CENAP). Hierhin können sich Menschen wenden, die am Himmel unbekannte Objekte sehen und sich keinen Reim darauf machen können. Köhler und seine Mitstreiter begeben sich dann auf die Suche nach naturwissenschaftlichen Erklärungen - und werden in den allermeisten Fällen auch fündig.

Starlink erregt Aufmerksamkeit

So auch im vergangenen Jahr. So gehen die allermeisten Meldungen auf das Konto von Elon Musk und des privates Raumfahrtunternehmen SpaceX. Das schickte nämlich im vergangenen April 60 Satelliten für sein Netz „Starlink“ ins Weltall. Diese bildeten einen „Satellitenzug“, der über Wochen bestens am nächtlichen Sternenhimmel zu sehen war und eine Menge Aufmerksamkeit erregte. Alleine 602 Meldungen oder 67 Prozent aller Beobachtungen des Jahres verbucht Köhler auf dieses Phänomen. Aber auch die besonderen Planetenkonstellationen stellten die Zufallsbeobachter vor manche Rätsel. „Allen voran war es die Venus, die zuerst in den Abendstunden im Sommer und im Herbst am Morgenhimmel die Beobachter mit ihrer Strahlkraft verblüffte, aber nicht erkannt wurde“, berichtet Köhler. Den Rest subsummiert der Himmelsgucker aus Leidenschaft unter LED-Ballonen, Wetterballonen, Privat- und Industriedrohnen, Flugzeugen, Kondensstreifen, Lichteffektgeräten und hellen Meteoren. Manche Beobachter reichten Fotos und Videos mit merkwürdigen Lichtpunkten ein. Diese hätten sich meist als Linsenreflexionen im Nahbereich der Kamera oder unscharf abgebildete Insekten oder Vögel herausgestellt. Als außerirdischen Besuch lassen sich allenfalls die Feuerkugeln interpretieren, die von Meteoren stammen, also Felsbrocken, die im Weltall herumschwirren und beim Eintauchen in die Erdatmosphäre zu glühen beginnen, meist auch die Erdoberfläche gar nicht erreichen. Immerhin meldeten 74 Menschen die Sichtung einer Feuerkugel. Nach den Starlink-Satelliten war das immerhin die zweitmeiste Fallzahl in Köhlers Jahresstatistik, dicht gefolgt von der schön funkelnden Venus am Morgen und Abend.

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