Kommentar Sperrung der A6 bei Hockenheim: Das war ein schlechter Termin!

Stau und genervte Autofahrer: Das Chaos durch die A6-Sperrung bei Schwetzingen/Hockenheim war vorhersehbar, findet Bernhard Zinke.

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Bernhard Zinke
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Ludwigshafen. Es war eine vier Tage lange Herausforderung für den Kernraum der Metropolregion. Die Autobahn GmbH hat von Donnerstagabend bis Dienstagmorgen die A6 bei der Abfahrt Schwetzingen/Hockenheim in beide Richtungen gesperrt, um Restarbeiten rund um die neue Brücke der B 39 zu erledigen. Die A6 ist keine untergeordnete Nebenautobahn. Sie ist zwischen Mannheim und dem Walldorfer Kreuz eine Hauptschlagader für den Verkehr. Schließlich sind hier täglich mehr als 60.000 Fahrzeuge unterwegs, werktags auch etwa 10.000 Lastwagen. Wenn man diese Hauptschlagader schließt, droht zwangsläufig ein Infarkt.

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Wieder freie Fahrt auf der A6 bei Schwetzingen und Hockenheim

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Bernhard Zinke
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Und genau das ist passiert. Die Fahrzeuge stauten sich auf der A6, auf der parallel verlaufenden Ausweichroute A5 und auf allen Bundes- und Landstraßen rund um die Anschlussstelle. Schon am ersten Tag waren Schlauberger unterwegs, die den schnellen Weg aus dem Stau suchten und über alle Verkehrsregeln hinweg mitten auf der Autobahn wendeten.

Grundsätzlich: Straßenbaustellen sind, auch wenn sie wie in diesem Falle den Verkehrsfluss massiv ausbremsen, eine gute Nachricht. Sie sind nämlich eine Investition in die Zukunft. Funktionierende Verkehrswege sind die Basis für die Wirtschaftskraft und Mobilität einer Region. Auch hat die Autobahn GmbH an diesem Wochenende viele Maßnahmen zusammengepackt und gemeinsam erledigt. Sie hat zudem den gesetzten Zeitplan eingehalten.

Es gibt weniger gute und schlechte Termine. Das war ein schlechter Termin.

Aber bei allem Verständnis für die unbedingte Notwendigkeit der Maßnahme und auch der Vollsperrung: Hat es tatsächlich das Wochenende sein müssen, an dem ausgerechnet das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen in die Sommerferien gestartet ist? Und auch die Nachzügler in Hessen und Rheinland-Pfalz sich auf den Weg in den Urlaub machten. Ganz sicher gibt es nicht das ideale Wochenende für die viereinhalbtägige Vollsperrung einer zentralen Autobahn. Aber es gibt weniger gute und schlechte Termine. Das war ein schlechter Termin.

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In der Ankündigung der Sperrung hat die Autobahn GmbH indessen nichts versäumt. Sie hat frühzeitig darauf hingewiesen, hat Umleitungsempfehlungen ausgesprochen und ausgeschildert. Ob ein LED-Schild kurz vorm Frankenthaler Kreuz indessen aussagekräftig genug ist, wenn Autofahrer mit Tempo 130 daran vorbeibrausen, sei dahingestellt. Aber auch wenn die Warnung registriert wird: Es gibt genügend Zeitgenossen, die Warnhinweise geflissentlich ignorieren, weil sie glauben, dass die Sperrung Informationen nicht für sich geltend einordnen. Und die stellen sich dann direkt vor der Baustelle in den Stau. Aus Schaden wird man klug.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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