Oftersheim. Die Auswirkungen, die Großkonzerte am Hockenheimring auf die Region und somit auf die umliegenden Kommunen haben, sind mitnichten nur akustischer Natur. Über das Verkehrs- und Parkchaos, das der Auftritt von US-Musiker Bruce Springsteen am vergangenen Freitag ausgelöst hat, hat diese Zeitung sehr umfassend berichtet. Allerdings beschränkte sich dieses Durcheinander nicht auf Hockenheim sowie die Zufahrtsstraßen und Autobahnen zur Stadt. Auch Oftersheim kam nicht ungeschoren davon – sehr zum Leidwesen der Anwohner, insbesondere in der Hardtwaldsiedlung.
„Es ist ja schon hin und wieder vorgekommen, dass Besucher der Konzerte am Hockenheimring auch in Oftersheim parken“, berichtet uns eine Leserin. „Aber so etwas habe ich noch nicht gesehen.“ Sie selbst war am Freitag beim Auftritt des „Boss“, wie Fans Springsteen seit Jahrzehnten betiteln, gewesen und von Oftersheim aus mit dem Rad zum Hockenheimring gefahren. „In der Hardtwaldsiedlung war ein unfassbares Chaos“, erklärt die Leserin. „Es grenzte an ein Wunder, dass wir nicht einfach umgefahren wurden.“
Sorgten beachtliche Parkplatz-Preise in Hockenheim für Falschparker in Oftersheim?
Und dabei waren fahrende Autos nicht mal zwingend das größte Ärgernis für Anwohner und Gemeindeverwaltung. Wie von dieser Zeitung berichtet, hatten die Veranstalter beachtliche Preise für teils weit vom Hockenheimring entfernte Parkplätze aufgerufen – mindestens 25 Euro waren selbst im Vorverkauf dafür veranschlagt, was für großen Unmut und für Unverständnis sorgte. Das verleitete offenbar viele Fans im Vorfeld dazu, in den umliegenden Kommunen nach Möglichkeiten zu suchen, ihr Auto abzustellen.
Ob es eine besonders kluge Idee war, sich dafür Oftersheim auszusuchen, sei allerdings mal dahingestellt. Denn wie die Gemeinde Anfang der Woche mitteilt, hat das Ordnungsamt am Freitag über 150 Strafzettel für Falschparken verteilt. Zudem seien die Kennzeichen und Bilder der Autos, die widerrechtlich im Wald abgestellt waren, mittlerweile dem Landratsamt übermittelt worden, heißt es aus dem Rathaus.
Auch in den sozialen Medien sorgte das Verhalten der Konzertbesucher bereits am Freitagabend für einige Reaktionen. So fragte eine Nutzerin in der Oftersheimer Facebook-Gruppe in einem Beitrag, der letztlich 70 Kommentare nach sich zog, ob es eigentlich gewollt sei, dass Menschen, die in Hockenheim 25 bis 50 Euro für einen Parkplatz zahlen müssten, kostenlos in Oftersheim den Wald zuparkten.
Oftersheimer fordern härteres Vorgehen gegen Falschparker bei Springsteen
Zahlreiche weitere Nutzer, die teils auch selbst Bilder von dem Chaos an den Waldwegen gemacht hatten, forderten gar, dass die Falschparker allesamt abgeschleppt werden sollten. Teils wurden in der Gruppe auch Stimmen laut, dass Polizei und Ordnungsamt nicht vor Ort seien, um das Geschehen zu maßregeln – eine Aussage, der Bürgermeister Pascal Seidel wenig später persönlich widersprach, das Ordnungsamt sei vor Ort gewesen, was ja nun auch die verteilten Strafzettel zeigen.
Seidel fügte auf die ursprüngliche Frage außerdem hinzu, dass ein solches Verhalten der Autofahrer seitens der Gemeinde keineswegs gewollt sei und im Nachgang einer kritischen Nachfrage bedürfe.
Auf Kritik daran, dass das Ordnungsamt nicht von vorneherein vor Ort gewesen sei, um ein solches Ausarten zu verhindern, antwortete der Rathauschef sinngemäß, dass es für ein solches Ausmaß an parktechnischem Fehlverhalten keinen Präzedenzfall gebe und das Kind „bereits in den Brunnen gefallen“ sei.
Deshalb seien am Freitagabend die Ordnungsamtsmitarbeiter – die eigentlich bereits im Wochenende waren – damit beschäftigt gewesen, zumindest Schadensbegrenzung zu betreiben und maximal verkehrsgefährdendes Parken zu ahnden. Das Einsetzen eines Abschleppdienstes sei bei dieser Menge Fahrzeugen jedoch nicht zu bewerkstelligen, erläuterte er weiter.
Nach dem Parkplatz-Chaos beim Springsteen-Konzert: Vergleiche mit Formel 1
Nicht alle Facebooknutzer waren sich jedoch einig in ihrer Einschätzung der Situation. Unter dem Beitrag äußerten sich einige Menschen, die die Aufregung übertrieben fanden. Teils hieß es auch, man solle froh sein, eine Veranstaltungsstätte wie den Hockenheimring überhaupt noch in der näheren Umgebung zu haben.
Teils wurden auch Vergleiche mit früheren Formel-1-Veranstaltungen geäußert, woraufhin jedoch mehrfach Nutzer darauf hinwiesen, dass es damals Ordner gegeben habe, die verhindert hätten, dass Menschen in den Wald führen beziehungsweise sich um die Schranken gekümmert hätten.
Insgesamt hatten mehr als 80 000 Gäste das Konzert von Bruce Springsteen besucht. Wegen der bereits am Nachmittag eskalierenden Verkehrssituation war der Beginn des Auftritts kurzfristig sogar von 19 auf 19.30 Uhr verlegt worden.
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