Ermittlungen - Seit vergangenem Oktober häufen sich Feuer in der Wormser Innenstadt

Serie von Mülltonnen-Bränden stellt Polizei vor Rätsel

Von 
Regina Urbach
Lesedauer: 

Worms. In Worms geht wieder ein Feuerteufel um. Nach einer Serie von Mülltonnenbränden in den Jahren 2008 und 2009, die im Februar 2009 zur Festnahme eines Tatverdächtigen führten, häufen sich seit Oktober nun wieder Brandstiftungen an Mülltonnen oder Sperrmüll. Inzwischen befasst sich die Kriminalpolizei mit den Vorgängen.

2008 waren über Monate mehr als 60 Mülltonnenbrände gezählt worden. Zuletzt hatte der Täter die brennenden Tonnen dicht an Hauswände herangestellt und somit zumindest in Kauf genommen, dass die Gebäude Feuer fingen. Seit Oktober verunsichert eine Serie von Sperrmüll- und Mülltonnenbränden rund um die Innenstadt die Anwohner am Neumarkt. Den Anfang nahmen die Feuer in einer einzigen Nacht Ende Oktober. Sechs Brände in 24 Stunden wurden damals rund um Neumarkt, Andreasstraße, Wollstraße und Gerbergasse gelegt.

Auch Vorfälle bei Tageslicht

Zunächst brannte in besagter Nacht gegen 23:30 Uhr in der Gerbergasse abgestellter Sperrmüll. Wenige Minuten später steckte vermutlich der gleiche Täter am Neumarkt eine Mülltonne an, indem er eine Rolle Toilettenpapier anzündete und diese in eine Papiertonne vor einem Wohnhaus warf. Ein Bewohner bemerkte den aufsteigenden Rauch und löschte den Brand mit einem Feuerlöscher. Kurz nach 2 Uhr wurde der dritte Brand gemeldet, wieder auf dem Neumarkt. Direkt vor einem Wohnhaus schlugen Flammen aus einer Mülltonne. Bewohner konnten das Feuer mit mehreren Eimern Wasser löschen, doch die Mülltonne verschmolz, und die Hausfassade wurde großflächig verrußt.

Auch bei Tageslicht sind die Wormser nicht vor Mülltonnenbränden sicher, wie ein weiterer Sperrmüllbrand in der Wollstraße beweist, der als Teil dieser Serie um die Mittagszeit gelegt wurde: Lichterloh brannte Anfang Dezember 2010 am innenstadtnahen Neumarkt Sperrmüll, der in einem überdachten Hauseingang abgelegt worden war. Der Brand führte dazu, dass die Scheiben des angrenzen Sportgeschäft "Point of Sports" platzten und das Geschäft völlig ausbrannte. Die Feuerwehr rief die Bewohner dazu auf, im Gebäude zu verbleiben und Fenster und Türen geschlossen zu halten, während sie den Brand löschte. Es wird von einem Sachschaden von 100 000 Euro ausgegangen. Das Gebäude muss nun saniert werden, zahlreiche Sportartikel wurden vernichtet - das Vorweihnachtsgeschäft war damit gelaufen. Mit Holz- und Pressspanplatten wurde das ausgebrannte Geschäft notdürftig versperrt.

Angesichts der Zunahme der Müllbrände nimmt die Polizei die Gefahr sehr ernst. Mittlerweile hat die Kriminalpolizei die Sache an sich gezogen und eine Ermittlungsgruppe aus zwei Kriminalinspektoren eingesetzt, die sich bei Bedarf schnell Verstärkung holen kann. Die Schutzpolizei wurde für die Brände sensibilisiert. Der städtische Beigeordnete für den Bereich öffentliche Sicherheit und Ordnung, Hans-Joachim Kosubek, will eng mit der Kripo zusammenarbeiten, um wie schon 2009 zu einer baldigen Festnahme beizutragen.

Freie Autorin Redakteurin, Texterin und Autorin. Ich wohne mit meiner Familie in Worms, berichte für lokale Medien und schreibe für Journale und gewerbliche Kunden Texte für Broschüren und Webseiten. Studiert habe ich Geschichte und arabische Kulturwissenschaften. Ehrenamtlich engagiere ich mich im WSV Roxheim (Segeln), der Nibelungenliedgesellschaft, dem Altertumsverein Worms und den Freunden der Nibelungenfestspiele. Mein Lieblingsressort ist die Kultur.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen