Hunde-Porträt (mit Video)

Rottweiler Mailo aus der Pfalz hat ein gutes Näschen für Bares

Er liebt es, auf Schnüffeltour zu gehen - und hat es besonders auf Bargeld abgesehen: Rottweiler Mailo aus der Vorderpfalz ist ausgebildeter Spürhund für Geldscheine

Von 
Michaela Roßner
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Mailo, ein drei Jahre alter Rottweiler, sucht im privaten Auftragen nach Geld. Für ihn ist das ein Spiel. © Klaus Venus

Er hat, nein er ist eine Supernase - und besitzt eine Schwäche für Bananen: Mailo heißt der Hund aus der Vorderpfalz, der sich mit seiner Besitzerin Nicole Riegler (kleines Bild) auf das Erschnüffeln von verstecktem Geld spezialisiert hat. Gebucht wird das Team von privaten Auftraggebern. Etwa, wenn ein geerbtes Haus verkauft werden soll und die Erben vermuten, dass der Verstorbene Geld versteckt haben könnte. Doch wie wird man Experte für den Geruch von Geldscheinen?

Mailo ist ein drei Jahre alter Rottweiler, der fast 45 Kilogramm auf die Waage bringt. Seit eineinhalb Jahren lebt er bei der Pfälzerin und ihrem Mann. „Für mich war es der erste Hund, mein Mann hatte bereits Hundeerfahrung“, sagt Riegler. Die ersten Lebensmonate verbrachte der Vierbeiner bei einer anderen Familie, die ihn dann abgeben musste. Über den Tierschutz kamen sie und ihr Mann zu dem Abgabehund Mailo. „Er ist sehr verschmust und verspielt“, beschreibt die Hundeführerin den Charakter ihres „Riesenbabys“ mit den großen Pfoten.

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Hunde sind gute Schnüffler für spezielle Aufgaben

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Die Biologielaborantin Riegler betreibt die Geldsuche als professionelles Hobby und um ihren Vierbeiner auszulasten. Nasenarbeit ist für Hunde wie Mailo eine gute Beschäftigung, die ihn richtig müde macht.

Millionen von Riechzellen

Fast alle Hunde sind Experten für Gerüche. Kein Wunder: Verfügen sie doch über Riechschleimhäute in ihren Nasen, die 150 bis 200 Quadratzentimeter groß sind - beim Menschen sind es nur fünf Quadratzentimeter. Und während ein Hundebesitzer fünf Millionen Riechzellen aktivieren kann, sind es beim Hund mehr als 150 Millionen winzige „Riechantennen“.

Um als Spürhund erfolgreich zu sein, braucht es aber auch einen ausgeprägten Spieltrieb, der die Lust am Suchen fördert. Außerdem will der Rüde mit seiner Sucharbeit vor allem seinem Frauchen gefallen und genießt es, am Ende eines ausgeführten Auftrags Belohnungen aus dem Futterbeutel zu bekommen - und „High Five“ mit der Pfote zu zeigen.

Riegler vermutet, dass es sich beim Geldscheinduft um die Druckfarbe handelt, die einen ganz speziellen und damit erkennbaren Geruch erzeugt. Ihn aufzuspüren funktioniert auch bei Fremdwährungen. Woraus Geldscheine genau bestehen, konnte die Hundebesitzerin noch nicht herausfinden - die Bundesbank jedenfalls hält sich in solchen Fragen sehr „bedeckt“. Die meisten Geldscheine bestehen aus einem Baumwollgemisch, das sie haltbar und griffig macht.

Spürhunde

  • Spürhunde werden ausgebildet, spezielle Duftmoleküle auszumachen, zu verfolgen und den Fund anzuzeigen, indem sie davor zum Beispiel sitzen bleiben, bis ihr Hundeführer das Suchkommando auflöst.
  • Bei Polizei, Zoll und Kripo suchen Hunde nach Drogen, Waffen, Brandbeschleuniger oder Schmuggelware.
  • Im privaten Auftrag gibt es unter anderem Schimmel- und Krebs-Schnüffler. 

Auf gebrauchten Scheinen haften neben der Farbe aber auch viele Fingerabdrücke - Riegler trainiert deshalb vor allem mit Schnipseln unbenutzter Geldscheine. Mailo wird das allerdings schnell langweilig, er braucht immer wieder neue „Suchszenarien“. Wenn sie bei neuen Bekannten eingeladen ist, bittet sie die Gastgeber immer vorher, etwas Geld im Schrank zu verstecken, damit Mailo eine neue Trainingsumgebung hat, erzählt Riegler.

Auf Innenräume spezialisiert

Vor allem in Gebäuden kann der Hund seine Fähigkeiten voll ausspielen und ist voll bei der Sache. Draußen, etwa im Park, lässt er sich leicht von den vielen anderen Gerüchen ablenken. Da ist er als junger Rüde einfach noch schnell auf der „sozialen Fährte“, schließlich kommunizieren Hunde auch über Duftnoten, die sie in Form von Urin in ihrem Revier hinterlassen. Wie kommt man dazu, mit einem Spürhund auf Geldscheinsuche zu gehen?„In der Hundeschule fiel Mailos besonderes Talent auf“, erinnert sich die Pfälzerin. Daraufhin absolvierte das Mensch-Hund-Team eine achtmonatige Ausbildung. Dabei hätten sie sich auch auf einen anderen Spezialduft konzentrieren können. „Ich fand die Sache mit dem Geld spannend“, sagt Riegler. In diesem Bereich gibt es bisher kaum Konkurrenz.

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Hinter Steinen im Dachstuhl

Aber Kollegen: Bettina Schäl und ihre Mischlingshündin Mila aus Mannheim gehen oft gemeinsam mit Mailo und seinem Frauchen auf Geldsuche: „Gerade bei größeren Gebäuden ist das kaum mit einem einzigen Hund zu schaffen“, erklärt Riegeler die Kooperation. Denn die Nasenarbeit ist sehr anstrengend. Denn es geht um winzige Duftpartikel, die ständig im Kopf mit abgespeicherten „Ziel-Düften“ abgeglichen werden müssen. Suchen ist also echte Kopfarbeit. Kürzlich wurden diese beiden Vierbeiner auf einem Dachstuhl fündig: Der verstorbene Hausbesitzer hatte ein Bündel Geldscheine hinter Steinen verbuddelt und möglicherweise vergessen.

Wie viel Geld das war, wissen die Mensch-Hund-Teams nicht: „Wir haben die Scheine übergeben, ohne nachzuzählen.“ Diskretion ist hier genauso wie im Bankgewerbe wichtig und so hat die Pfälzerin auch uns nicht verraten, wo dieses Gebäude stand und wer der Auftraggeber war.

„Am Tag vor dem Einsatz soll möglichst gelüftet werden, am Such-Tag selbst müssen die Fenster geschlossen bleiben“, beschreibt die Hundeführerin die günstigsten Arbeitsbedingungen. Passen müssen die Hund-Mensch-Teams indes, wenn Räume durch Chemikalien oder Schimmel versucht sind - schon aus gesundheitlichen Gründen.

Den Preis fürs Suchen ermittelt Riegeler individuell nach Aufwand und Gebäudegröße. Mailo jedenfalls ist ein ausgewiesener Experte für Scheine - für (Klein-) Geld hingegen begibt er sich nicht auf Schnüffel-Tour (Infos unter bargeld-spuernase.de und www.geldretterhund.de).

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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