Frankenthal. Zwei Männer sollen sich auf dem Gehweg gestritten haben. Der ältere Mann soll gesagt haben: „Lassen Sie mich bitte in Ruhe.“ Der jüngere Mann habe entgegnet: „Hätten Sie Platz gemacht, wäre das nicht passiert.“ So gibt ein Zeuge wieder, was sich am 14. September 2023 auf der Von-Hartmann-Straße in Neustadt an der Weinstraße abgespielt haben soll.
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Nun steht ein 30-Jähriger vor dem Landgericht Frankenthal. Der Vorwurf: Der Mann ohne festen Wohnsitz soll einem 57-jährigen Jobcenter-Mitarbeiter mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Bis jetzt hat kein Zeuge, der an diesem Verhandlungstag ausgesagt hat, den Angeklagten eindeutig wiedererkannt. Der Geschädigte starb wenige Tage nach der Tat an einer Hirnblutung. Die Blutgefäße im Gehirn des 57-Jährigen seien schon zuvor beeinträchtigt gewesen. Der Mann soll eine unentdeckte Leukämie gehabt haben.
Dem Angeklagten werden außerdem Diebstahl, Sachbeschädigung, Beleidigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vorgeworfen. Der Mann befindet sich in Untersuchungshaft und ist mehrfach vorbestraft. Acht Verhandlungstage sind angesetzt. Es ist der zweite Verhandlungstag. Geladen sind vier Zeugen: Drei davon haben den Streit beobachtet, eine ist die Arbeitskollegin des Geschädigten.
„Ziemlich massiver" und „profimäßiger" Faustschlag, berichtet Zeuge bei Prozess im Landgericht Frankenthal
Der Zeuge, der den Streit miterlebt hat, war am besagten Tag mit seinem Sohn auf dem Weg zum Zahnarzt. Den Streit beschreibt er so: Der jüngere Mann habe den älteren geschubst. Der Ältere habe daraufhin weglaufen wollen. Der Jüngere sei dabei „relativ relaxed“ gewesen, während der Ältere „gestresst, aufgeregt und ängstlich“ gewirkt habe.
Ein anderer Zeuge sei um etwa 12.30 Uhr mit zwei Kollegen vom Parkplatz einer Bank gefahren. Er sei der Beifahrer gewesen. Als er nach dem Verkehr schaute, habe er auf dem gegenüberliegenden Gehweg zwei Männer entdeckt. Der eine Mann sei direkt auf den anderen zugelaufen und habe ihm „ins Gesicht gehauen“. Dabei sei der Faustschlag „ziemlich massiv“ und „profimäßig“ gewesen. Nach Angaben des Zeugen soll der Mann, der zugeschlagen hat, ein südländisches Aussehen, einen Vollbart, schwarze kurze Haare und eine athletische Figur gehabt haben - Attribute, die auf den Angeklagten zutreffen. Kein Zeuge konnte jedoch eindeutig sagen, ob es sich bei dem Mann, den sie im September gesehen haben, um den Angeklagten handelt.
Gesichtsschwellung und blutige Lippe beim Geschädigten
Auch der Fahrer des Wagens wurde befragt. Er habe beim Herausfahren aus dem Parkplatz den überraschten Blick des Opfers wahrgenommen. Ihm gegenüber habe ein Mann mit dunklen Haaren und Bart gestanden, den der Zeuge als etwas kleiner als das Opfer beschreibt. Der Zeuge habe keinen Schlag gesehen, denn er habe sich auf das Autofahren konzentriert.
Eine weitere Zeugin arbeitete mit dem Geschädigten zusammen im Jobcenter. In der Mittagspausenzeit sei der Geschädigte in ihr Büro gekommen, um einen Arbeitsunfall zu melden. Nach Angaben der Zeugin wollte er außerdem sofort ins Krankenhaus. Er habe eine „heftige Schwellung an der einen Gesichtshälfte und eine blutige Lippe“ gehabt. Was genau passiert sei, habe der Geschädigte nicht sagen wollen.
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