Rhein-Neckar. Die Straftaten in der Vorderpfalz sind im vergangenen Jahr deutlich gesunken. Das geht aus der Kriminalstatistik hervor, die das Polizeipräsidium Rheinpfalz in Ludwigshafen jetzt vorgelegt hat. 2024 wurden insgesamt 59.763 Straftaten registriert – das sind rund 4.100 weniger als im Vorjahr. Das bedeutet einen Rückgang von 6,5 Prozent. Verstöße gegen das Ausländerrecht sind dabei nicht erfasst. Ein wichtiger Trend betrifft Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz: Da der Konsum von Cannabis nun in Teilen nicht mehr strafbar ist, ist die Zahl dieser Delikte entsprechend gefallen.
Die Aufklärungsquote ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Sie lag 2023 noch bei 64,3 Prozent, fiel aber 2024 auf 62,6 Prozent – was immer noch im Bereich des langjährigen Durchschnitts von rund 62,8 Prozent liegt. Die häufigsten Straftaten waren Diebstähle und Einbrüche. Von den insgesamt 24.582 Tatverdächtigen waren rund 65 Prozent deutsche Staatsangehörige, während etwa 35 Prozent Nichtdeutsche waren, darunter rund 10 Prozent Zuwanderer. Bei den 16.087 Opfern von Straftaten waren etwa 74 Prozent Deutsche und rund 26 Prozent Menschen mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit, davon wiederum etwa sechs Prozent Zuwanderer. Zum Vergleich: Der Anteil der Nichtdeutschen an der Gesamtbevölkerung in der Region des Polizeipräsidiums Rheinpfalz liegt bei etwa 15,9 Prozent.
Deutlich weniger Straftaten - auch wegen Cannabis-Legalisierung
Mit der Freigabe von Cannabis seit dem 1. April 2024 hat sich die Arbeit der Polizei spürbar erleichtert. Besonders bei den Delikten im Zusammenhang mit Betäubungsmitteln gab es einen deutlichen Rückgang. Die Zahl dieser Fälle sank von 1.808 auf nur noch 600.
Wie in den Jahren zuvor bleiben Eigentumsdelikte wie Diebstähle und Einbrüche auch weiterhin die häufigsten Straftaten. Die Zahl der Eigentumsdelikte insgesamt blieb mit rund 17.000 fast unverändert, während die Einbrüche in Wohnungen von 793 auf 687 fielen.
In vielen Fällen, rund der Hälfte, blieb es jedoch beim Versuch, in die Wohnungen einzubrechen – den Tätern gelang es nicht, ins Innere zu gelangen. Die Polizei führt dies auf die zunehmend bessere Sicherung von Häusern und Wohnungen sowie auf erfolgreiche Präventionsmaßnahmen zurück. Seit dem Höchststand im Jahr 2015 sinkt die Zahl der Wohnungseinbrüche kontinuierlich, was die Polizei als positive Langzeitentwicklung bewertet.
Weniger Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung und Rückgang bei Vermögensdelikten
Auch bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Im Jahr 2024 wurden 1.401 solcher Fälle registriert, was einem Rückgang von 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. So wurden auch weniger Fälle von Kindesmissbrauch angezeigt und auch die Zahl der Vergewaltigungen ist gefallen. Straftaten im Zusammenhang mit Kinderpornografie verzeichneten ebenfalls einen leichten Rückgang.
Zusammenfassung der Kriminalstatistik vom Polizeipräsidium Rheinpfalz im Vergleich von 2023 zu 2024
- Anzahl der Straftaten 2024: 59.763 (Rückgang von 6,5% im Vergleich zu 2023)
- Aufklärungsquote 2024: 62,6% (leicht gesunken von 64,3% im Vorjahr)
- Tatverdächtige 2024: 24.582 (35,3% nichtdeutsche Nationalität)
- Opfer 2024: 16.087 (25,9% nichtdeutsche Staatsangehörige)
- Betäubungsmittelkriminalität 2024: Rückgang um 37,6% (2024: 2.312 Fälle)
- Einbruchdiebstähle 2024: Rückgang um 13,4% (687 Fälle)
- Gewaltkriminalität 2024: Anstieg um 1,7% (12.327 Fälle)
- Straftaten gegen das Leben 2024: 25 Fälle: Anstieg um 56% (alle aufgeklärt)
- Messerangriffe 2024: 154 Fälle (Anstieg erstmals seit 2020)
- Partnerschaftsgewalt 2024: 2.449 Taten, etwa gleichbleibend
- Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 2024: Rückgang von 4,5% (1.401 Fälle)
- Vermögensdelikte 2024: Rückgang um 16,5% (9.573 Fälle)
Deutlich weniger Straftaten gab es auch im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte. Hier sank die Zahl von 11.467 auf 9.573 Fälle. Der größte Teil dieser Delikte entfiel weiterhin auf Betrugsfälle, die mit 7.318 Taten rund 77,4 Prozent aller Vermögensdelikte ausmachten.
Häusliche Gewalt gleichbleibend, mehr Gewaltdelikte und Messerangriffe
Die Fälle von Gewalt in der Partnerschaft sind in den vergangenen fünf Jahren konstant geblieben. 2024 wurden insgesamt 2.449 Fälle registriert, wobei Körperverletzung den größten Anteil ausmacht. Betroffene Frauen sollen sich an die Polizei wenden. Im Polizeipräsidium in Ludwigshafen gibt es Koordinatoren, die als feste Ansprechpartner für betroffene Frauen zur Verfügung stehen. Wenn eine Frau akut bedroht wird, rät die Polizei, sofort die 110 anzurufen und Hilfe anzufordern.
Die Polizei erfasst Messerangriffe erst seit 2020 statistisch. Seit Beginn der Aufzeichnungen sind diese Angriffe seit 2020 erstmals gestiegen. Waren es im Jahr 2023 noch 128 Fälle, waren es im vergangenen Jahr 154. Dabei werden nur tatsächliche oder angedrohte Angriffe mit einem Messer erfasst. Gewaltkriminalität, Rohheitsdelikte und Straßenkriminalität stiegen auch leicht an, wobei Körperverletzungsdelikte den größten Anteil an allen Straftaten ausmachten, nämlich insgesamt 7.536 Fälle. Straftaten gegen das Leben nahmen deutlich zu, von elf auf 25 Fälle, also um 56 Prozent.
Polizei setzt weiter auf Präventionsangebote
Das Polizeipräsidium Rheinpfalz setzte nach eigenen Angaben im Jahr 2024 verstärkt auf Kriminalprävention. Ein Schwerpunkt lag auf der Verhinderung von sexuellem Missbrauch und der Bekämpfung von Hass und Hetze. Das Präsidium hob die Arbeit der polizeilichen Puppenbühne hervor, die in Schulen und Kindergärten über das Thema sexueller Missbrauch aufklärte.
Zudem hielt die Polizei Vorträge zu Themen wie Seniorensicherheit und Medienkompetenz. Mit dem Ziel, die Sicherheit der Bürger zu stärken, führte sie 754 Präventionsmaßnahmen durch. Darunter 247 Einbruchsschutzberatungen und 80 Beratungen zu Vermögensdelikten.
Das Polizeipräsidium Rheinpfalz in Ludwigshafen ist zuständig für die gesamte Vorder- und Südpfalz mit den Landkreisen Bad Dürkheim, Germersheim, Rhein-Pfalz-Kreis und Südliche Weinstraße sowie die kreisfreien Städte Frankenthal (Pfalz), Landau in der Pfalz, Ludwigshafen am Rhein, Neustadt an der Weinstraße und Speyer.
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