Worms. Theoretisch könnte man die drängendste Frage nach einem Brand in einem angrenzenden Gebäude des Wormser Domhotels in der Nacht auf Mittwoch wohl sehr leicht beantworten: Gab es in der Vier-Sterne-Unterkunft Brandmelder oder nicht? Eine Antwort ist auf Anfrage zunächst nicht zu bekommen - und das, obwohl das Hotel für 42 Gäste in einem Worst-Case-Szenario zu einer Todesfalle hätte werden können.
Bürger Lars Dietrich spang aus dem Fenster
Folgt man dem Unterhaltungskünstler und Popsänger Bürger Lars Dietrich (50 Jahre alt, Charthit „Sexy Eis“ im Jahr 1996) und seinem Schauspieler-Kollegen Torsten Münchow, die in dieser Nacht nach einer Theaterpremiere ein Zimmer in dem Haus gebucht hatten, dann gab es keinerlei Rauchwarnung.
Bürger Lars Dietrich sah sich in der lebensgefährlichen Situation sogar zum Sprung aus einem Fenster im ersten Stock auf das Dach eines Autos genötigt (rund drei Meter). Auf Videos aus der Nacht, die Bürger Lars Dietrich auf Instagram veröffentlicht hat, ist viel Qualm zu sehen. Der Schauspieler selbst trägt einen Bademantel und darunter nur eine Unterhose, wie er seine Follower wissen lässt. Immerhin schien er an sein Handy gedacht zu haben. „Definitiv keine Rauchmelder“, sagt er dort.
Ermittler kennen Brandursache noch nicht
Das Hotel will auf die einigermaßen leicht zu beantwortende Frage nach einem Rauchwarnsystem nicht eingehen. „Wir sind angehalten, nichts zu sagen“, sagten zwei Mitarbeiter auf telefonische Anfrage dieser Redaktion. Später am Donnerstagnachmittag heißt es, dass das Hotel brandschutztechnisch vor wenigen Wochen abgenommen worden sei und den Normen entspreche.
Das Haus ist einstweilen nicht bewohnt, und zur Schadenshöhe ist noch nichts bekannt. Zimmer sind laut Buchungsprogramm wieder ab Montag, 4. Dezember, für 90 Euro pro Nacht zu haben.
Die eingangs beschriebene Frage wird auch vonseiten der ermittelnden Beamten der Kripo nicht beantwortet. Ob es Rauchmelder gab oder nicht sei „Gegenstand laufender Ermittlungen“, heißt es. Ebenso wie die Ursache des Brandes in dem Handygeschäft unterhalb des Hotels.
Dichter Qualm im Domhotel Worms
Bürger Lars Dietrich beschrieb dieser Redaktion noch einmal, wie er die Ereignisse gegen 1.40 Uhr am Mittwochmorgen erlebte. Nachdem er Knallgeräusche wahrgenommen und aus dem Fenster auf lodernde Flammen geblickt habe, sei er zunächst auf den Hotelflur im dritten Stock gerannt und habe „Feuer, Feuer“ gerufen.
Den Weg durch das Foyer nach draußen habe er sich wegen des dichten Qualms und der Angst, ohnmächtig zu werden, schon nicht mehr zugetraut. Letztlich sei er in ein fremdes Zimmer im ersten Stock gelaufen und dort - wie oben beschrieben - aus dem Fenster gehüpft.
Erst Minuten später ist klar, dass es auch seine Ensemble-Kollegen Caroline Beil, Torsten Münchow und die restliche Belegschaft aus dem Hotel geschafft hatten. „Rent a friend“ heißt das Stück, dessen Premiere sie an diesem Abend in Worms gegeben hatten. Wirklich schwer verletzt hat sich auch kein anderer Hotelgast. Sieben konnten am Donnerstag das Krankenhaus wieder verlassen. Da war die Schauspieltruppe schon am nächsten Spielort. Auf Rauchmelder in den kommenden Hotels werden sie besonders achten.
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