Tradition

Nach Eklat 2024: Neue Pfälzer Weinhoheiten dringend gesucht

Der Plan, das Amt der Pfälzischen Weinkönigin abzuschaffen, fiel Marketing-Leuten auf die Füße. Das Volk meldete sich zu Wort. Wird es nun erstmals ein Mann?

Von 
Stephan Alfter
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Denise Stripf (Mitte) freut sich mit ihrem „Gefolge“ Manuel Reuther (r) und Lara Karr nach der Wahl zur „Pfälzischen Weinkönigin ". © picture alliance/dpa

Neustadt. Das Thema hat die Pfalz im Sommer 2024 elektrisiert: Die geplante Abschaffung des Amtes der Pfälzischen Weinkönigin brachte die Bevölkerung in Rage und es wurde an mancher Stelle sichtbar, wo die Gräben zwischen Tradition und Moderne verlaufen. Die Pläne von Pfalzwein, also jenes Vereins, der im Auftrag der Weinbauern das Pfalzmarketing organisiert, die Krone abzuschaffen und stattdessen eine Botschafterin oder einen Botschafter zu benennen, wurden schließlich im August wieder kassiert. Warum man ohne Not auf eine lieb gewonnene Tradition verzichten wollte, das leuchtete vielen nicht ein. Dabei ging es Pfalzwein e.V. lediglich um eine Professionalisierung ihrer Weinwerbung.

Eine treibende Kraft hinter der Kritik war Marc Weigel (FWG), der Neustadter Oberbürgermeister, in dessen Saalbau unter großer Anteilnahme der Medien jedes Jahr die Häupter gekrönt werden. Man einigte sich darauf, dass auch Männer zur Pfälzischen Weinhoheit werden können. Manuel Reuther holte im vergangenen Herbst zwar nicht die Krone, ist aber dennoch der erste Mann im „Team Pfalz“, wie Königin und die beiden Stellvertreterinnen sich jetzt nennen.

Bis zu 300 öffentliche und nicht öffentliche Termine in einem Jahr

Nun, da ein halbes Jahr Amtszeit bereits verstrichen ist, sucht die Pfalz neue Persönlichkeiten, die ab Oktober 2025 den Pfälzer Wein national und international vertreten. Das Konzept des vergangenen Herbstes habe sich als tragfähig erwiesen, konstatiert die Pfalzwein und besteht nicht mehr auf die Abschaffung der Krone. Die diesjährige Wahlveranstaltung findet am 2. Oktober im Saalbau in Neustadt statt.

„Es ist sicher eine Aufgabe, die herausfordernd und spannend ist, aber der Beginn einer Karriere und auch persönlichen Weiterentwicklung sein kann“, zeigt sich Pfalzwein-Geschäftsführer Joseph Greilinger geläutert von der Debatte des Vorjahres. Um in das Amt hineinzuwachsen, bietet die Pfalzwein Coachings an, wie ein mehrtägiges Medien- und Persönlichkeitstraining, eine Weinschulung mit Schwerpunkt auf den Pfälzer Weinen und einen Englisch-Crashkurs.

Auch dieses Jahr geht es wieder um diese Krone der Pfälzischen Weinkönigin. © picture alliance/dpa

Bewerben können sich alle Interessierten, die mindestens 18 Jahre alt sind, ein fundiertes Fachwissen über Wein, insbesondere Pfälzer Wein, mitbringen, einen engen Bezug zum Weinbau haben, beispielsweise durch ein Weinbaustudium oder die Mitarbeit in einem Weinbaubetrieb, und sich sicher in sozialen Netzwerken bewegen, um den Pfälzer Wein auch digital zu repräsentieren. Bei bis zu 300 Terminen im Jahr warten auf die künftigen Weinhoheiten die unterschiedlichsten öffentlichen Auftritte und viele auch persönlich bereichernde Begegnungen: vom Weinfest bis zum Oldtimer-Rennen, von der Ministerreise bis zur Ausstellungseröffnung. So repräsentierte das amtierende Trio den Pfälzer Wein in diesem Jahr bei Veranstaltungen wie der Busche Gala, der großen Pfalzwein-Präsentation in München sowie der Ehrung der Sportler des Jahres in Baden-Baden. Bewerberinnen und Bewerber können sich ab sofort und bis zum Bewerbungsschluss am 14. April 2025 unter info@pfalz.de melden.

Redaktion Reporter in der Metropolregion Rhein-Neckar

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