Bildung - Corona-Ausbruch im Friedrich-Ebert-Gymnasium Sandhausen / Ein Drittel des Abiturjahrgangs hat zwei Tage früher Ferien

Nur Geimpfte und Genesene dürfen zum Unterricht in Gymnasium in Sandhausen

Von 
Bernhard Zinke
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Ein Corona-Ausbruch nach einer Klassenfahrt beschäftigt das Friedrich-Ebert-Gymnasium in Sandhausen. © Julian Eistetter

Sandhausen. Zwei Tage vor den Herbstferien hat die Pandemie den Abiturjahrgang des Friedrich-Ebert-Gymnasiums (FEG) in Sandhausen erwischt. Ein Corona-Ausbruch hat das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises aktiv werden lassen: An diesem Donnerstag und Freitag dürfen nur noch geimpfte und genesene Schüler am Präsenzunterricht teilnehmen. Alle anderen müssen in Quarantäne und damit zu Hause bleiben – de facto haben sie zwei Tage früher Herbstferien. Eine Bioklausur hat die Schulleitung auf den Montag nach den Ferien verschoben.

Grund für den Ausbruch – betroffen sind Stand Donnerstag sechs Schülerinnen und Schüler – ist nach Auskunft des Gesundheitsamtes „sehr wahrscheinlich eine Klassenfahrt“. Für die Ermittler des Gesundheitsamtes sei es damit praktisch unmöglich, herauszufinden, wer mit wem länger als 15 Minuten in einem engeren Kontakt gestanden hat. Also habe man alle Schüler der kompletten Jahrgangsstufe (Js) 2 zu direkten Kontaktpersonen erklärt, so ein Sprecher des Rhein-Neckar-Kreises.

Der Jahrgang umfasst nach Auskunft von Schulleiter Peter Schnitzler 80 Schülerinnen und Schüler. Davon sind etwa ein Drittel nicht geimpft. Diese stehen nun also unter Quarantäne. Wer am Donnerstag in die Schule kam und dort am Unterricht teilnehmen wollte, musste einen Impfpass oder einen Genesenen-Ausweis vorzeigen. „Es ist nur die Jahrgangsstufe 2 betroffen“, betont Schnitzler mit Nachdruck. Alle anderen Klassen und die JS 1 seien davon nicht betroffen. Dort laufe alles wie bisher weiter, informierte die Schule die Kinder und Jugendlichen auf der Homepage und auf den schuleigenen Online-Kanälen.

Die Schüler in Quarantäne blieben zu Hause und würden über die bekannten Lernplattformen von den Lehrern mit Unterrichtsmaterial versorgt. „Wir sind da ganz entspannt. Wir läuten keine Alarmglocken“, sagt der Oberstudiendirektor im Gespräch mit dieser Redaktion. Zwei Tage seien ja nicht die Welt. Am Montag beginnen bekanntlich die Herbstferien. Da werde das Problem dann auslaufen, hofft Schnitzler. Alle betroffenen Schüler weisen nach Auskunft des Direktors einen milden Krankheitsverlauf auf – falls überhaupt. Manche seien sogar komplett symptomfrei.

Für viel größere Probleme hätten in den vergangenen Monaten im Zusammenhang mit dem Coronavirus viele Falsch-Positiv-Ergebnisse von offensichtlich fehlerhaften Schnelltests gesorgt. Die Schüler seien mit dem vermeintlich positiven Testergebnis sofort nach Hause geschickt worden. Bis zur Vorlage des negativen Antigen-Testergebnisses habe es mehrere Tage gedauert – verlorene Zeit für die Schüler. Gleichwohl seien die regelmäßigen Tests in der Schule sinnvoll. Helfen sie doch frühzeitig zu erkennen, wenn es einen Corona-Ausbruch gibt, betont Schnitzler.

Zehn Tage Frist

Ob es direkt nach den Herbstferien gleich mit dem ganz normalen Unterricht weitergehen kann, hängt von dem Zeitpunkt ab, wann die Schüler in Quarantäne den letzten direkten Kontakt mit den erkrankten Mitschülerinnen und -schülern hatten. Laut der Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes läuft die Absonderungsfrist zehn Tage nach dem letzten Kontakt aus. Wahlweise können sich die Abiturienten auch frei testen. Ein negativer PCR-Test am fünften Tag nach dem letzten Kontakt verhilft ihnen ebenfalls zum Ende der Quarantäne.

Dass eine ganze Jahrgangsstufe, zumal der Abiturjahrgang, in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist nicht gerade Tagesgeschäft fürs Gesundheitsamt. Klassenquarantäne habe es allerdings schon früher im Rhein-Neckar-Kreis gegeben. Dass es nun jedoch eine ganze Stufe erwischt hat, hänge mit der Problematik der Klassenfahrt und der schwierigen Kontaktnachverfolgung zusammen.

Das baden-württembergische Kultusministerium sieht indessen keine Veranlassung für strengere Verbote. Stufenfahrten zu Pandemiezeiten ins Ausland sind ohnehin verboten. Das sei in Sandhausen auch nicht der Fall gewesen. „Wir bauen darauf, dass Schulen verantwortungsvoll mit der Problematik umgehen“, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Er sieht auch nicht die Gefahr, dass auf diese Weise relevanter Prüfungsstoff fürs Abitur einem Teil der Schüler nicht mehr vermittelt werden könnte: Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 2 seien „selbstständiges Lernen gewohnt“.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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