Sanierung - Undichtes Dach in Speyer noch nicht gerichtet

Museum leidet unter Bürokratie

Von 
Stephan Alfter
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Stadtbildprägend: das Historische Museum in Speyer. © Klaus Venus

Speyer. Scherzhaft spricht man in Speyer vom hysterischen Museum, wenn es um das Historischen Museum geht. Seit einigen Jahren hat das einen einigermaßen ernsten Hintergrund: Das Dach des 1992 errichteten Neubaus, der den alten Bestand ergänzt, ist seit einigen Jahren undicht. Versuche, den Schaden auf konventionellem Wege zu beheben, scheiterten in Serie. Stattdessen lief kürzlich noch Wasser in die Elektrik. Bereits seit sechs Jahren kann der Neubau nicht mehr als Ausstellungsfläche genutzt werden. Es stehen nur die Räume im alten Gemäuer zur Verfügung.

Verantwortlich für die Hängepartie sind nach Darstellung von Theo Wieder, Vorsitzender des pfälzischen Bezirkstages, komplexe Strukturen bei den Förderungsrichtlinien und eine „hochbürokratische Steuerungsebene“ im rheinland-pfälzischen Innenministerium. Dass diese entstanden ist, hat nach seiner Erfahrung nicht zuletzt mit der Affäre um verschwendetes Steuergeld am Nürburgring in der Ära des Ministerpräsidenten Kurt Beck zu tun.

So wurden final eingeleitete Antragsverfahren wieder zurückgewiesen. Die Frage, ob ein Neubau des Neubaus nicht günstiger wäre als eine Sanierung, musste zunächst geklärt werden. Inzwischen weiß man, dass eine Renovierung ökonomischer ist. Das Museum wird von einer Stiftung mit sechs Stiftern getragen, darunter die Stadt Speyer und der Bezirksverband Pfalz, aber auch die beiden christlichen Kirchen. Das macht die Sache in vielerlei Hinsicht nicht einfacher.

Die Speyerer Oberbürgermeisterin sagte zum aktuellen Stand, dass es für alle Beteiligten nicht zufriedenstellend sei, dass das Verfahren schon so viel Zeit in Anspruch nimmt, insbesondere weil sich die Lage so zugespitzt habe, dass nun dringender Handlungsbedarf bestehe. „Es mussten die Grundlagen geschaffen werden, damit das Projekt überhaupt förderfähig wird“, sagte sie am Freitag. Schuldzuweisungen seien hier fehl am Platz. Der Sanierungsstau müsse endlich angegangen werden. Das Historische Museum der Pfalz sei eine der wichtigsten kulturellen Bildungseinrichtungen in Speyer. Laut Wieder sieht auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer den hohen Stellenwert des Museums für den Süden von Rheinland-Pfalz. Dies habe sie ihm gegenüber bekundet.

Museumsdirektor Alexander Schubert war am Freitag nicht zu erreichen. Er muss seit Jahren unter diesen Umständen Ausstellungen verantworten. Theo Wieder weiß von ihm, dass er „nicht amüsiert“ ist über die Gegebenheiten. Zumal jetzt auch noch das große Glasdach über dem Forum undicht ist. Neuigkeiten sind zunächst auch auf einer Sitzung am Dienstag nicht zu erwarten.

Redaktion Reporter in der Metropolregion Rhein-Neckar

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