Frankfurt/Ladenburg

Messerangriff am Frankfurter Mainufer: 19-Jähriger wohnte in Ladenburg

Von 
Stephan Alfter und Rahel Adel
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Die Spurensicherung macht ihre Arbeit am Tatort am Frankfurter Mainufer. Ein Mann hat eine auf einer Parkbank sitzende Frau mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt. © Andreas Arnold

Frankfurt. Nach einem Messerangriff auf eine 41 Jahre alte Frau am Frankfurter Mainufer ist das Motiv weiterhin unklar. Die Ermittlungen dauern an, wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Donnerstag mitteilte. Ein 19-jähriger Afghane wird beschuldigt, einer auf einer Parkbank sitzenden Frau am Montag plötzlich von hinten mit einem Cuttermesser in den Kopf und Hals gestochen zu haben. Es gebe keinen Hinweis auf ein politisches oder religiöses Motiv, sagte Oberstaatsanwalt Dominik Mies.

Nach inzwischen bestätigten Informationen dieser Redaktion hat der 19-Jährige bis zu der Tat in der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Ladenburg gewohnt. Der Mann sei seit etwa neun Monaten in Deutschland, informierte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft darüber hinaus. Warum der 19-Jährige sich in Frankfurt aufhielt, darüber lägen noch keine Erkenntnisse vor.

Opfer und Täter kannten sich nach ersten Erkenntnissen nicht

Die Frau war den Ermittlern zufolge nach dem Angriff einige Meter geflüchtet, dann aber gestolpert und zu Boden gefallen, wo der Afghane weiter auf sie eingestochen haben soll. Der mutmaßliche Täter und das Opfer kannten sich laut Staatsanwaltschaft nicht. Die Frau kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus, wurde den Angaben zufolge aber nicht lebensgefährlich verletzt. Ob sie sich am Donnerstag noch im Krankenhaus befand, gab die Staatsanwaltschaft nicht an.

Der Angreifer soll von der Frau abgelassen haben, als durch ihre Schreie alarmierte Zeugen zum Tatort hinzukamen. Die Polizei fand den Mann kurze Zeit nach der Tat am Montagnachmittag in einem Gebüsch. Er sitzt seit Dienstag in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen versuchten Mordes gegen den 19-Jährigen.

Auf Nachfrage, ob es sich um eine Nachahmungstat handeln könnte, da der Fall einige Parallelen zu der Messerattacke auf dem Mannheimer Marktplatz aufweise, teilte Oberstaatsanwalt Mies der Redaktion mit, dass "in alle Richtungen ermittelt werde." Vielmehr gebe es derzeit keinen Hinweis auf ein politisches oder religiöses Motiv.

Vor knapp zwei Wochen hatte ein afghanischer Flüchtling auf dem Mannheimer Marktplatz mehrere Menschen mit einem Messer angegriffen. Dabei wurden fünf Menschen verletzt, der Polizist Rouven Laur wurde dabei von dem Angreifer mit Stichen in den Hals und Kopf tödlich verletzt.

Wie die Menschen in der Geflüchtetenunterkunft in Ladenburg reagieren

Viele geschockte Gesichter soll es am Donnerstag in der Ladenburger Gemeinschaftsunterkunft für rund 150 Geflüchtete nach Bekanntwerden des Messerangriffs gegeben haben. Verantwortlich für die versuchte Tötung soll Mohammad Zaman A. sein, der seit einigen Monaten mit in dem Gebäude bei Ladenburg lebte, sich dort aber als Einzelgänger präsentiert haben soll. Sabine Weil ist Vorsitzende des Vereins Ladenburg INT.AKT und war am Donnerstag vor Ort.

„Wir sind alle entsetzt“, sagte sie. Viele Afghanen unter den Bewohnern hätten nun Angst, dass diese erneute Tat sie alle in ein schlechtes Licht rücke. Weil fügte hinzu, dass sich viele sehr gut integrierte hätten und Mitglieder in Ladenburger Vereinen seien. „Was uns außerdem bewegt, ist die Tatsache, dass Sozialarbeiter zweimal wöchentlich da draußen sind“, sagte sie mit Blick auf den Angriff.

Der Tatverdächtige sei nicht unter „ihren Fittichen“ gewesen, so Weil. Er habe sich von den anderen meist abgesondert und mit niemandem einen näheren Kontakt gepflegt. Keine näheren Auskünfte zu dem Mann gab der Rhein-Neckar-Kreis. Sprecherin Silke Hartmann bestätigte lediglich, dass der Mann zuletzt in Ladenburg untergebracht war. (mit dpa)

Redaktion Reporter in der Metropolregion Rhein-Neckar

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