Speyer. Nach dem Fund eines Tigermückenweibchens auf dem Gelände eines Speyerer Krankenhauses werden nun Vorkehrungen getroffen, um die Stechmücke nicht zur Gefahr für Patienten werden zu lassen. Gemeinsam mit der Stadt Speyer und den Diakonissen würden derzeit Maßnahmen für den Rest des Sommers erörtert, sagt der Biologe Hans Jerrentrup von der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage“ (Kabs) in Speyer.
So sollen auf dem Krankenhaus-Areal etwa Dächer und Dachrinnen kontrolliert, Gullys und Einlaufschächte gereinigt und Baumsäcke entfernt werden. Dort können sich in Wasserflächen Larven der aggressiven und stechfreudigen Tigermücke entwickeln. Diese breitete sich in den vergangenen Jahren entlang des Oberrheins zwischen Basel und Bingen aus – in Deutschlands wärmster Region.
Immunschwache Patienten könnten gefährdet sein
Vor drei Wochen hatte Jerrentrup bei einer Begehung des Krankenhaus-Areals im Auftrag der Stadt Speyer ein Exemplar entdeckt. Auf dem „Campus“ des diakonischen Trägers sind unter anderem ein Krankenhaus, ein Altenzentrum, eine Kita und ein Hospiz untergebracht. Das Aufkommen von Tigermücken in der Nähe eines Krankenhauses könne gerade für kranke oder immungeschwächte Patientinnen und Patienten zu einer Gefahr werden, sagte Jerrentrup. Der Kabs, einem gemeinnützigen Verein, gehören 94 Kommunen und Landkreise in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen an.
Bei einer Laborauswertung von Proben aus Insektenfallen seien nun keine Eier oder adulte Tigermücken festgestellt worden, informierte der Schnakenbekämpfer. Dies sei „erfreulich“, allerdings könne man nicht hundertprozentig sagen, dass es auf dem Krankenhaus-Gelände keine Exemplare mehr gebe. Die aus tropischen und subtropischen Regionen eingeschleppte Stechmücke kann mit ihren Stichen die Erreger gefährlicher Viruserkrankungen wie das Dengue-Fieber übertragen.
Patientenzimmer mit Fliegengittern ausgestattet
Die Kabs behandle nun auf dem Gelände des Diakonissen-Krankenhauses mögliche Brutstätten mit Bti weiter - einem biologischen Wirkstoff. Zudem werde die Kontrolle mit Stechmückenfallen beibehalten und auf größere Flächen ausgedehnt.
Ein ausgewachsenes Tigermückenweibchen legt im Laufe ihres Lebens rund 300 Eier an mehreren Orten, erläuterte der Biologe. Bei einem Flugradius von wenigen hundert Metern könne es daher bei warmen Temperaturen im Juli schnell zu einem plötzlichen starken Vermehrung kommen. Zudem sei der Stadt Speyer empfohlen worden, die Bevölkerung auf Präventivmaßnahmen gegen die invasive Insektenart hinzuweisen. Auch in den kommenden Jahren bleibe auf dem Krankenhaus-Gelände eine Bekämpfung nötig, machte Jerrentrup deutlich. Ziel müsse es sein, die Zahl der Tigermücken und damit auch potenzielle gesundheitliche Gefahren zu reduzieren - ausgerottet werden könnten die Plagegeister in der Region nicht mehr.
Zur Prävention gegen die Tigermücke seien im Klinikgebäude in den Stationsfluren und Patientenzimmern Fliegengitter angebracht worden, informiert Diakonissen-Sprecherin Barbara Fresenius. Zudem seien weitere Präventionsmaßnahmen wie die Reinigung der Gullys im Wirtschaftshof durch eine Fachfirma veranlasst worden. „Darüber hinaus folgt unsere Gartengruppe der Empfehlung, das Wasser in den Wassersäcken an den Bäumen regelmäßig zu wechseln, um Brutstätten zu vermeiden“.
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