Auszeichnung - Wilfried Dietrich posthum in "Hall of Fame" aufgenommen / Urkunde erhält Ehrenplatz im Museum

"Kran" nun offiziell eine Ringer-Legende

Von 
Rolf Sperber
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Der Präsident des Deutschen Ringerbundes, Manfred Werner (l.), überreichte die Urkunde an Jürgen Fouquet, Gründer des deutschen Ringermuseums.

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Schifferstadt. Rund 23 Jahre nach seinem frühen Herztod 1992 im fernen Durbanville in Südafrika ist es "amtlich": Der ehemalige deutsche Ringerkönig Wilfried Dietrich (1933-1992) ist eine "Legende" seiner klassischen Sportart. Der Ringer-Weltverband (FILA) nahm den gebürtigen Schifferstadter in seine "Hall of Fame" auf und setzte noch einen drauf: Der fünfmalige Olympiateilnehmer gehört nun auch zum erlauchten Kreis der "Ringer-Legenden" mit insgesamt nur einem halben Dutzend Athleten, die diesen seltenen Titel tragen dürfen.

Im historischen Rathaus von Schifferstadt übergab der Präsident des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) Manfred Werner (Würzburg) die Urkunde an Jürgen Fouquet, den Chef des ersten deutschen Ringermuseums. Fouquet wird dem wertvollen Dokument in dem benachbarten Museum einen Ehrenplatz einräumen.

"Der Dicke hätte sich über die Ehrung gefreut", sagte der 74-jährige Museumsgründer, der zahlreiche Ehrengäste und frühere Dietrich-Freunde wie Werner Schröter, Vizepräsident des Landessportbundes Rheinland-Pfalz, den Pfälzer Sportbund-Präsidenten Dieter Noppenberger (Deidesheim) und den ehemaligen Mannschaftskameraden Otto Alt begrüßte. Für den deutschen Ringsport war es nie eine Frage: "Der Dicke", wie Dietrich von seinen Freunden genannt wurde, war der größte deutsche Ringer aller Zeiten. Genau 30 Mal wurde der Schifferstadter deutscher Meister in beiden Stilarten (Freistil und Griechisch-Römisch), was angesichts sportlichem Spezialistentums an sich schon eine ungewöhnliche Leistung ist.

Olympiasieger von 1960

Dietrich, der auch der "Kran von Schifferstadt" genannt wurde, war obendrein Welt- und Europameister und gewann bei Olympia einmal Gold, zweimal Silber und zweimal Bronze. Der größte Sieg brachte ihm keine Medaille: 1972 schulterte er bei den Olympischen Spielen in München den vier Zentner schweren Amerikaner Chris Taylor - ein Bild, das um die Welt ging. Dietrich wurde 1969 Ehrenbürger seiner Heimatstadt Schifferstadt. Auf dem kleinen Waldfriedhof der einstigen Ringer-Hochburg ist er begraben.

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