Kriminalität

Illegale Kriegswaffen besessen - Sportschütze aus Sinsheim angeklagt

27 illegale Waffen wurden im Frühjahr in einer Wohnung eines 70-Jährigen in Sinsheim gefunden. Die Heidelberger Staatsanwaltschaft hat Anklage erhoben. So geht es jetzt weiter

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Julian Eistetter
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Ein beachtliches illegales Waffenarsenal wurde in einer Wohnung eines Sinsheimer Sportschützen gefunden. © Staatsanwaltschaft Heidelberg

Sinsheim. Gegen einen 70-jährigen Sportschützen aus Sinsheim, der seit März dieses Jahres in Untersuchungshaft sitzt, hat die Heidelberger Staatsanwaltschaft jetzt Anklage wegen unerlaubten Besitzes von Kriegswaffen und weiterer Waffen erhoben. Das teilte die Behörde am Mittwoch mit. Demnach hätten die umfangreichen Ermittlungen mit der Heidelberger Kriminalpolizei zu einem hinreichenden Tatverdacht geführt, dass der Angeschuldigte ohne die erforderliche waffenrechtliche Erlaubnis im Besitz von drei Kriegswaffen, zwei halbautomatischen Kurzwaffen und 20 weiteren Waffen gewesen ist. Die Tatvorwürfe ergaben sich durch Durchsuchungen in zwei Wohnungen des Verdächtigen in Sinsheim und im Kreis Karlsruhe im Frühjahr (wir berichteten).

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Die Anklage wurde laut Staatsanwaltschaft bereits am 19. Juli zur Großen Strafkammer des Heidelberger Landgerichts erhoben. Diese muss nun über die Eröffnung des Hauptverfahrens und die Anberaumung der Verhandlungstermine entscheiden. Laut Staatsanwaltschaft sieht das Gesetz für den schwersten vorliegenden Tatvorwurf des vorsätzlichen unerlaubten Besitzes von Kriegswaffen eine Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu fünf Jahren vor. „Die Anklageerhebung zum Landgericht Heidelberg erfolgte aufgrund der besonderen Bedeutung des Falles“, heißt es in der Mitteilung. Die Staatsanwaltschaft weist jedoch auch darauf hin, dass der Angeschuldigte bis zu einer etwaigen rechtskräftigen Verurteilung als unschuldig gilt.

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Die Durchsuchungen in den beiden Wohnungen erfolgten am 16. März, nachdem der Kriminalpolizei Heidelberg Hinweise vorlagen, dass der 70-jährige Sinsheimer unerlaubt im Besitz mehrerer Waffen sei. An der Aktion in den frühen Morgenstunden waren auch Beamte des Landeskriminalamts Baden-Württemberg und des Landratsamts Karlsruhe als zuständiger Waffenbehörde beteiligt.

„Faszination für Waffen“

In der Sinsheimer Wohnung - einem völlig vermüllten, unausgebauten Keller - fanden die Einsatzkräfte vier ungesichert auf einem Kühlschrank liegende Kurzwaffen. Der Gesamtzustand der Wohnung erschwerte die Durchsuchung nach damaligen Behördenangaben sehr. Sie dauerte aus diesem Grund bis zum 20. März an.

Gefunden wurden insgesamt 27 Schusswaffen, darunter die drei genannten Kriegswaffen - zwei vollautomatische Maschinenpistolen und ein vollautomatisches Maschinengewehr. Auch weiteres Waffenzubehör, Magazine und Munition wurden in großer Menge gefunden. „Sämtliche Waffen, Waffenteile und Munition lagen frei in dem Kellerbereich herum“, teilten die Behörden damals mit.

In der zweiten Wohnung in Philippsburg fanden die Beamten 36 legale und ordnungsgemäß aufbewahrte Waffen. Diese waren allesamt bei der Behörde registriert. In einer ersten Einschätzungen gingen Staatsanwaltschaft und Polizei damals davon aus, dass der 70-Jährige sich das immense Waffenarsenal aufgrund „seiner Faszination für Waffen“ angeschafft habe. Wegen Verdunkelungs- und Fluchtgefahr wurde Haftbefehl gegen den Sportschützen erlassen. Seit dem 17. März sitzt er in Untersuchungshaft.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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