Mannheim/Saarbrücken. Übrigens ... ist Bahnfahren manchmal wirklich nur etwas für Menschen, die einem gewissen Humor einigermaßen zugeneigt sind. Das sollte sich am Freitagabend einmal mehr nach der Abfahrt des ICE 562 nach Saarbrücken zeigen. Das Schienfahrzeug, das München - unter Berücksichtigung einiger Zwischenstopps unter anderem in Mannheim, Neustadt/Weinstraße, Kaiserslautern und Homburg - mit der saarländischen Hauptstadt verbindet, verließ die Quadratestadt zunächst fast planmäßig. Hatte im unmittelbaren Fahrverlauf aber einige - nunja - Orientierungsprobleme. Nennen wir es mal so.
ICE hält in Oggersheim
Denn die Dinge beim Namen zu nennen, das ist in unserer Gesellschaft manchmal etwas schwierig geworden. Eine wertschätzende und sensible Kommunikation fordern wir ja allenthalben ein. Aber es gibt Situationen, da bricht sich in uns etwas Bahn. Da möchte man - wie der Sänger Gringo Mayer in einem seiner neueren Songs - einfach mal wieder "Jesses Maria und Josef" ausrufen dürfen.
Kurzum: Da möchte man sieben stärkere Begriffe als "Scheiße" finden. Einen solchen Moment gab es am Freitagabend auch nach der Vorbeifahrt des ICE 562 am Ludwigshafener Hauptbahnhof. Der Schnellzug bog nämlich auf das Gleis Richtung Mainz ab - und eben nicht nach Saarbrücken. Der Zug sei "fehlgeleitet" worden, wie die Deutsche Bahn auf sensible Weise auf Anfrage bestätigte. Gott sei dank fiel die Fehllei(s)tung recht schnell auf. Denn wie Passagiere später auf Facebook posteten, war schon bei Oggersheim wieder ein Halt angesagt. Der Lokführer - übrigens ein Saarländer, falls das zur Erklärung beitragen sollte - sei ans andere Ende des Zugs gerannt, um zurückzukehren auf die Wege des Herrn.
Den verdutzt dreiblickenden Fahrgästen habe er auf die Frage, was denn passiert sei, zugerufen: "Ei, mir hann uns ferfaahr." Saarländer haben einfach den besten Humor ...
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Glosse ICE verfährt sich zwischen Mannheim und Saarbrücken