AC/DC-Konzert

"Hockenheimring mit 100 000 Besuchern nicht überlastet"

Dier Hockenheimer Oberbürgermeister und der Geschäftsführer des Hockenheimrings haben Stellung genommen zum Konzert von AC/DC. Dort war es am 13. Juli im Innenraum zum Teil sehr eng zugegangen.

Von 
Matthias Mühleisen
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Hockenheim. Für Marcus Zeitler steht fest: Beim Konzert der australischen Hardrockband AC/DC am 13. Juli auf den Hockenheimring war der Innenbereich nicht überfüllt. Der Hockenheimer Oberbürgermeister, der für das Sicherheitskonzept bei Großveranstaltungen im Motodrom verantwortlich ist, sieht aber wie Ring-Geschäftsführer Jochen Nerpel Verbesserungsmöglichkeiten bei der Verteilung der Besucher auf der Fläche zwischen Tribüne und Bühne. Diese sei nicht optimal gewesen.

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Die Bitte über LED-Anzeigen und die vom Veranstalter eingerichtete WhatsApp-Gruppe, die Konzertbesucher im Infield sollten durchrücken und so die Ballung rechts vor der Bühne auflösen, sei bei vielen Fans wirkungslos geblieben. Viele wollten wohl auch näher am Eingang bleiben, um das Gelände nach dem Konzert schneller wieder verlassen zu können. Mit dem Resultat, dass es auf der einen Seite sehr eng zugegangen sei, während im Bereich zur Start- und Zielgeraden ausreichend Platz gewesen sei, sagt Zeitler. Er räumt ein, dass das Infield mit den 84 400 Menschen, deren Einlass genehmigt war, ausgelastet sei: „Nach oben ist keine Luft mehr.“

Zusätzlicher Eingang wird geprüft

Beim nächsten musikalischen Mega-Event ziehen Zeitler und Nerpel Durchsagen in Betracht. Die Öffnung eines zusätzlichen Zugangs zum Gelände auf der Nordseite will Nerpel prüfen, etwa für die Gäste, die den Parkplatz P 2 am Nordring nutzen. Dazu seien aber Besucherstromsimulationen erforderlich, welche Anzahl von Menschen sich in welche Richtung bewegen und zusammentreffen würden, wenn es beispielsweise zu einer Panik käme. Analysen, die bei jedem Ereignis erstellt werden, etwa mithilfe von permanenten Drohnenaufnahmen, zeigten, dass mindestens 60 Prozent des Publikums über die Continentalbrücke zum Gelände kämen. Der neue Zugang zum Infield über die kurze Strecke vom Contikreisel hat sich nach Nerpels Eindruck bewährt.

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Dies erspart den Besuchern rund 1,6 Kilometer Weg über den früheren „kleinen Kurs“ der Rennstrecke, was eine Veranstalter-Forderung gewesen sei. Denn viele Zuschauer, die von den Parkplätzen im Industriegebiet Talhaus kommen, haben am Eingang zum Ringgelände schon bis zu vier Kilometer Fußmarsch hinter sich.

Ein weiterer Vorteil der aktualisierten Zuführung: Sie hat keine „Engstellen“ wie die bisherige, die an der schmalsten Stelle 18 Meter Breite aufwies, während es jetzt mindestens 40 Meter seien. Wobei die Erfahrung zeige, dass der Herdentrieb im Publikum für Verdichtung sorge. Die Drohnenaufnahmen zeigten: Auf dem 55 Meter breiten Korridor beim Auslass sind die Besucher gedrängt auf 15 Metern unterwegs.

Sicherheitskonzept gibt die Zahl vor

Wie kommt die Zahl von 84 400 Menschen, deren Einlass ins Infield genehmigt ist, eigentlich zustande? Die Wünsche des Veranstalters hätten deutlich höher gelegen, sagt Jochen Nerpel, doch das Sicherheitskonzept setze hier die Grenzen. Die Zahl ergebe sich aus Größe und Position der Bühne sowie der Verkaufsstände und WCs und der Verfügbarkeit von Parkplätzen. Auch deshalb gebe es für jede Veranstaltung ein eigenes, rund 300 Seiten starkes Sicherheitskonzept.

„Es gab keine Möglichkeit, Karten selbst auszudrucken“

Im nördlichen Bereich stehen hier rund 2000 Stellplätze auf der Rennstrecke entlang der Parabolika zur Verfügung, die über die B 291 angefahren werden. Das sei prinzipiell schon der vielfach gewünschte zweite Eingang, allerdings fielen die geschätzt 6000 Personen, die von dort kommen, weniger ins Gewicht. Das wäre anders, hätte es den Strecken-Umbau 2002 nicht gegeben: Dann könnten dort rund 25 000 Besucher parken.

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Vom Tisch ist sowohl für die Hockenheimer Vertreter als auch für den Veranstalter United Promoters das Thema gefälschte Karten, die zu einer Überschreitung der Zuschauerzahlen hätten führen können. Eine Sprecherin wies erneut darauf hin, dass es nur ausgedruckte CTS-Tickets gab und keine Möglichkeit, die Karten selbst auszudrucken. „Daher würden ‚gefälschte‘ Tickets bei der Einlasskontrolle sofort bemerkt werden“ - selbst wenn die Karten nicht gescannt, sondern nur abgerissen werden.

Dass AC/DC zum fünften Mal auf dem Hockenheimring gespielt haben, ist laut Jochen Nerpel leicht zu erklären: „Weil die Organisation bei uns mit am besten klappt.“ Die Hockenheim-Ring GmbH hätten maximal 100 Beschwerden erreicht, die alle individuell beantwortet worden seien. Die Verbundenheit der Band zum Ring zeige sich auch durch das von allen Mitgliedern handsignierte Plakat, das nun im OB-Büro hängt.

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

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