Hochwasserschutz am Rhein: Hausaufgaben gemacht

Die Bilder aus den Überflutungsgebieten in Bayern und dem südlichen Baden-Württemberg machen betroffen – wieder einmal. Bernhard Zinke zum Hochwasserschutz am Rhein

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Die Bilder aus den Überflutungsgebieten in Bayern und dem südlichen Baden-Württemberg machen betroffen – wieder einmal. Vor einigen Wochen gab’s ähnliche Bilder von der Saar, an Weihnachten soffen Landstriche in Norddeutschland ab. Sicher sollte man nicht bei jedem Unwetter, bei jeder Überflutung die Klimakeule schwingen. Auffällig ist die Häufung der Überflutungen und Starkregengüsse aber schon – und das gilt ja nicht nur für Deutschland.

Glücklicherweise ist die Region jetzt einmal mehr glimpflich davongekommen. Für die professionellen Hochwasserschützer war’s gleichwohl ein unruhiges Wochenende. Die Werte schrammten knapp an dem entscheidenden Pegelstand von 7,50 Meter bei Worms vorbei. Denn wenn diese Höhe überschritten wird, dann greift der Automatismus, den die Oberrhein-Anlieger Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Frankreich vereinbart und standardisiert haben. Dann werden nämlich riesige Flächen entlang des Rheins zwischen Karlsruhe und Worms geöffnet, die insgesamt 33 Millionen Kubikmeter Wasser fassen können. Weitere Überflutungsflächen laufen von alleine voll, wenn der Fluss eine bestimmte Höhe erreicht hat. Insgesamt wird dann eine Menge Druck aus dem Fluss herausgenommen.

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Ganz so ohne Gefahr ist die Region rund um Mannheim und Heidelberg nämlich nicht. Schließlich fließen hier zwei große Flüsse zusammen. Wenn diese vom Hinterland ordentlich mit Regenwasser gespeist werden, können Ludwigshafen und Mannheim mehr als nur nasse Füße bekommen.

Klar: Die Oberrhein-Ebene ist schon durch ihre Topografie in einer erheblich günstigeren Lage als die engen Täler kleinerer Flüsschen und Bächen, die erheblich schneller eine zerstörerische Kraft entwickeln können. Dennoch: Die Behörden haben ihre Hausaufgaben in der Region gemacht. Wir dürfen uns nicht zuletzt durch die vielen Polder und Retentionsflächen sicherer fühlen als die Bürger in anderen Regionen. Da wir durch die Klimaerwärmung und damit grundsätzlich feuchtere Luft in Zukunft mit häufigeren Unwettern und Überschwemmungen rechnen müssen, sind solche Polder eine ideale Absicherung – auch wenn sie in Teilen politisch hart umstritten waren. Sogar bis vors Bundesverwaltungsgericht zogen einige Gegner. Noch sind viele Polder nie geflutet worden. Aber vielleicht schon beim nächsten Hochwasser werden wir froh sein, wenn der Druck aus dem Rhein weggenommen werden kann.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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