Kernkraftwerk Biblis

Heute fällt der erste Kühlturm des Bibliser Kernkraftwerks

Es wird spektakulär: Im Lauf des heutigen Vormittags verschwindet der erste der vier Kühltürme des Kernkraftwerks in Biblis. Fachleute lassen das 80 Meter hohe Betonbauwerk kontrolliert einstürzen

Von 
Bernhard Zinke
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Der zweite Turm von rechts fällt heute Vormittag. © Bernhard Zinke

Biblis. Das Landschaftsbild im Norden der Metropolregion wird sich ab heute erkennbar verändern. Am Morgen wird der erste der vier Kühltürme des Kernkraftwerks Biblis fallen. Spezialisten werden im Auftrag des Kraftwerksbetreibers RWE das rund 80 Meter hohe Bauwerk kontrolliert zum Einsturz bringen. Mit schwerem Gerät haben die Fachleute die Struktur des Turms geschwächt. Dazu haben sie vertikal, horizontal und diagonal meterlange Schlitze in den Beton geschlagen. Das sind nun die Sollbruchstellen.   

Aktuell ruht der Turm noch auf sechs Stützen. Diese werden am Donnerstagmorgen dann nach und nach entfernt. Das wird durch einen ferngesteuerten Bagger passieren. Wann genau der Turm in sich zusammenbrechen wird, lasse sich aber noch nicht genau vorhersagen, erläutert Kraftwerkssprecher Alexander Scholl: „Ab der vierten Stütze wird’s dann spannend. Wenn alle sechs Stützen weg sind, fällt er auf jeden Fall.“  

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Erfahrungen hat RWE mit dieser Abbruchtechnik bereits beim Kühlturm von Mühlheim-Kärlich gesammelt. Der wurde 2019 mit derselben Technik dem Erdboden gleich gemacht. Der Plan der Ingenieure war dort minuziös aufgegangen. Binnen Sekunden war das Betonbauwerk in sich zusammengefallen.

Voraussichtlich Ende Februar wird dann auch der zweite Kühlturm von Block A in Biblis dem Erdboden gleich gemacht, bevor im Lauf des Jahres 2024 auch die Türme von Block B auf dieselbe Weise fallen werden. Pro Turm fallen etwa 15 000 Tonnen komplett unbelasteter Bauschutt an. Die Kühltürme sind niemals mit radioaktiver Strahlung in Kontakt gekommen. Deshalb kann der überwiegende Teil problemlos wiederverwertet werden. Die größeren Brocken sollen als Kiesersatz in der Bauindustrie verwendet werden, die feineren Teile als Zuschlagstoffe in die Zementproduktion eingehen.       

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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